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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3151 1806 3 20 Trübe. Bei Keglevich und dem Grafen bis 1 h. Agnes war unser Gast und Lissl leistete uns Gesellschaft. Nach Mittag arbeitete ich und schrieb an Kárner. Abends ging Therese ins Kärntnertor-Theater „La donna ve la fà“, dann „DieTiroler“ mit Taglioni anstelle des als Ballettmeister abgegangenen Marsigli. Zwischen Oper und Ballett singt Antonio Brizzi mit der Campi, da Ludwig Brizzi heute seine Einnahme hat. Bei Rossi nahm ich Billetts und Loge und zahlte 38 fl., dafür wurde mir viel Verbindliches gesagt. Dirnbacher numerierte und richtete mir das Hl. Grab zusammen, um es Stessel zu schicken. Dann nahm ich ihn mit ins Kärntnertor-Theater. Volles Haus, Brizzi machte nicht sehr viel, Campi wenig, am meisten die Tomeoni mit „Ombra adorata“. Anton Brizzi erschien am Hut mit preussischen Epouletts. Ich blieb der Compagnie wegen und ging nach der Oper auf’s Theater, um Therese nach Haus zu begleiten. Band 05 (V.), Seite 118r
3152 1806 3 21 Wie gestern. Früh kam Vadász, mit dem ich von Eisenstadt sprach, später der Fasching (?). Er brachte uns ein Kälbernes und wir schickten unserer Mutter einen Fisch. Mittags speiste Tonerl von K[árner ?] bei uns. Nach Tische kamen Vadász und Perinet, brachten den 1. Akt, und die Zeichnungen zu den Kleidern, Dekorations- und Requisitenzettel. Dem Nadastini und Urban gab ich zu kopieren, ließ das Hl. Grab packen. Indessen fuhr Therese mit den Großbauerischen, denen ich die Loge zu den „Klingsbergen“ gab, mit Kárners Equipage in den Prater. Abends kamen die Salieriischen, ich ging ins Theater in der Leopoldstadt „Weiber aus Bopfingen“, Lustspiel in 1 Akt von Hofmüller, dann neue Pantomime von Kees (?), „Das bezauberte Kaffeehaus“. Urban, später Krendl begleiteten mich. Im Theater nahm ich Erfrischungen und so brachte ich den Abend in Compagnie angenehm zu. Die Pantomime ist recht unterhaltend. Band 05 (V.), Seite 118r
3153 1806 3 22 Heiter. Den Vormittag beim Grafen. Heute rangierte ich es, dass die Neumann Resi nach Eisenstadt kommt und ließ es durch Vadász dem Fürsten beibringen. Dem Kárner schrieb ich es selbst. Hampel und Vadász besuchten mich, Eckhart war unser Gast, er kommt als Arzt ins Allgemeine Spital. Nach Tisch fuhr ich mit Therese zu Neumann, zu Brandl, nahmen die Emilie mit und fuhren zum Grafen Kaunitz nach Gumpendorf, nachher nach Haus. Ich erwartete Nadastini und Umlauf, um mit ihnen wegen Vollendung der Rollen zu reden. Abends ins Josephstädter Theater, Kornhäusels Einnahme; ein Produkt von ihm „Das Wunderkind", ein Märchen in 3 Akten. Voll und nicht so schlecht wie ich dachte. Ich fand Frankstein, Schuster, Ziegelhauser und Frau und Kielmann (?) Mit letzterem soupierte ich im Theater. Therese war zu Hause. Goldmann erzählte mir noch, dass man im Burgtheater bei „Vetter in Lissabon“ Ziegler – als Kanzleirat Malldorf – nirgends fand. Es musste die Kurtine herabgelassen werden und Krüger übernahm dessen Rolle. Man erzählte, Ziegler habe so stark getrunken, dass 2 ihn sinnlos nach Hause schleppten. Heute fuhr der Seidenfärber wegen seinem Vetter nach Pre[ßburg ?] Band 05 (V.), Seite 118v
3154 1806 3 23 Trübe, nach Mittag etwas Regen. Den Vormittag beim Grafen, dann mit Therese, Gabrieli, Neumann auf die Glacis. Neumann war unser Gast. Durch Kárners Bedienten schickte ich den 1. Akt und schrieb, dass die Neumann mit ihrem Mädchen kommen würde. Meinem Bruder empfahl ich ihm dringend, ihn zum Fürsten Paul zu bringen, wenn noch keiner aufgenommen. Nach Mittag kam Neumann mit Familie, sie spielten mit Therese, Goldmann und Gabrieli Lotto. Neumann, Wilhelm und ich gingen in die Brigittenau, um die Einteilung der Bürger-Kavallerie zu sehen. Wohlleben, Leeb und viele 100 Menschen waren versammelt. Wir verließen bald den Platz und spazierten hinab zum Jägerhaus, aßen Kalb und tranken Bier, gingen auf dem Damm gegen Nussdorf und kamen erst gegen 8 h zurück. Einen Augenblick gingen wir noch ins Burgtheater „Savoyarden“ und „Winzer“. Eine Stunde schrieb ich noch, dann ins Bett. Therese hatte Zahnweh und Reißen im Kopf. Band 05 (V.), Seite 118v
3155 1806 3 24 Trüb. Am Vormittag zum Grafen. Mittags kam Hampel. Therese leidet an Ohrenstechen, nach Mittag arbeitete sie und erhielt Besuch von Nina, Salieri und Töchtern. Ich ging mit Nina zu Müller, der die Klavierfabrik hat, um das Klavier für Graf Hansel zu bezahlen; Goldmann gesellte sich zu uns, wir hörten bei Müller die Xenorphica von Frl. Orofino (?) spielen; von da zu Reimann; der Toilettespiegel für Therese wird sehr schön. Abends ins Kärntnertor-Theater „Gefährliche Nachbarschaft“ und „Deserteur“. Band 05 (V.), Seite 118v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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