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Anzeige von 3201 - 3205 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3201 1806 5 9 Warm, nach Mittag trüb. Schon um 6 h mit Remele wegen einem Überschlag zu Sigl in die Roßau. Später zum Grafen, Keglevich, Grafen. Eppinger (?), zu Chimani wegen Hausverkauf. Mittags war Eckhart unser Gast. Kárner kam und Hampel, mit ersterem machte ich ein Geldgeschäft für Keglevich für 4000 fl.. Ganz matt vom steten Herumgehen und Arbeiten, ich habe jetzt so wenig Ruhe. Nach Mittag zu Keglevich, Reimann, Högler etc. Abends ins Kärntnertor-Theater „Das war ich“ und „Morlakenhochzeit“, im Burgtheater „Hausfrieden“. Koch sprach ich, ich versprach, ihn Sonntag zum Nitschner abzuholen. Therese ging zum Levi und meinem Schneider. Abends ging Therese mit der Sepherl ins Bad, dann auf die Holzgestätte zum k.k. Holzschreiber Huber, um Holz für den Winter zu bekommen. Ich suchte mir Compagnie um zu soupieren. Band 05 (V.), Seite 124v
3202 1806 5 10 Früh zum Grafen und Keglevich, wo Zusammentretung mit den Handwerkern war. Unter dem Essen hatte ich keine Ruhe. Eckhart war unser Gast, nur kamen immer welche, mit denen ich zu reden hatte. Nach Tisch verkaufte ich Kárners Obligation beim Spöttl (?), ging zu Kárner und brachte ihm die Obligation vom Keglevich. Ich fand ihn in seinem Quartier mit Hampel speisen. Später mit Therese, Nina und Czermak zum Peter in den Garten und mit letzterem zum Hensler (?), der nicht zu Hause war. Nach 8 h in die Stadt. Ich begab mich noch ins Theater, schlich herum und kam ganz matt nach Hause. Ich bin sehr beschäftigt und habe gar keine Erholung. Band 05 (V.), Seite 124v
3203 1806 5 11 Warm, nach Mittag Gewitter. Früh zum Grafen, Keglevich, Theaterkasse und um ½ 1 h zum Kárner. Er leidet außerordentllich an Zahnschmerzen. Wir fuhren zum Koch, dann zum Nitschner speisen, Therese war schon früher mit dem Nitschner hinausgefahren. Wir fanden die Gesellschaft im neuen Lusthaus im Garten, Werlett, Zellenberg mit Familie, Nitschner Tuchhändler, Maler Schröder (?) waren Gäste. Es wurde ganz grimmig traktiert. Kárner empfand sich auch besser und so waren wir munter. Therese fuhr um 6 h im Regen mit Koch, ich mit Kárner im Batard in die Stadt, kleidete mich um und begab mich ins Kärntnertor-Theater „Fridolin“. Ich fand Schikh und befand mich so in Compagnie ganz gut. Therese war den Abend allein zu Haus. Band 05 (V.), Seite 125r
3204 1806 5 12 Heiter. Den ganzen Vormittag mit Keglevich und seinem Quartier, dann beim Grafen mit Preissler (?) beschäftigt, mit dem ich auch auf dem Markt war. Therese speiste bei ihrer Mutter und spielt abends im Kärntnertor-Theater im „Dorfbarbier“ statt Nina, welche mit der Putzin (?) in Baden speiste. Ich aß spät und ging ganz allein im Wilden Mann, suchte Keglevich auf, der beim Grafen speiste, ging ins Loprestische Haus und ins Kärntnertor-Theater. Zu Beginn das „Singspiel an den Fenstern“. Therese war nach Mittag bei ihrer Mutter. Sehr leer, ich langweilte mich. Hinzu kam Keglevich, der mich plagte, mit Büsser (?) wegen Lusterzeichnung zu reden; suchte Compagnie und ging hinaus. Band 05 (V.), Seite 125r
3205 1806 5 13 Veränderlich. Früh um 7 h schon mit Remele in die Ringerische (?) Taffetfabrik, um die 500 fl Darangabe zurückzuerhalten, dann die Lavatische (?) anzusehen, welche nicht gefielen, zu Keglevich und mit ihm zum Zögerbauer (?), den Taffetaccord zu schließen. Mittags allein, nach Tische mit Keglevich zum Professor Fischer, Bildhauer Kempel den Besuch machen. Therese ging nach Mittag wegen Holz zum Schreiber Huber. Abends ins Kärntnertor-Theater, zum 1. Mal „Idomeneus, König von Kreta", Oper in 3 Akten von Treitschke, nach der Musik von Mozart, Vogl als Idomeneus. Ich fand es ziemlich voll, suchte mir Compagnie um den Abend angenehm zu passieren. Nie sah ich ein ungestümeres Publikum, selbst in der Josephstadt sah ich solch ein Spektakel nie. Nach jedem Akt wurde gezischt, nach den Arien der Laucher und Marconi dauerte das Zischen und Paschen 5 Minuten, keine Partei ließ nach und jede beging die Sottise, nach ihrer Arie vorzutreten. Die Oper missfiel ganz, wozu selbst das Orchester unter Weigls Direktion das ihrige beitrug. Ich bin immer jeden Abend nach so vielen Strapazen ganz matt. Band 05 (V.), Seite 125r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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