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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3206 1806 5 14 Früh und Vormittag bei Keglevich und Grafen, auch nach Mittag. Mayer und Pepi, auch der Eckhart waren unsere Gäste. Eckhart ruft mich auf die Seite und sagte mir, dass uns Klimbke im Vertrauen wissen ließe, Brauns schändlicher Plan ist, Therese und Nina bei Übergabe an die neue Direktion zu pensionieren, und zwar Therese mit 700-800 fl., Nina mit 400 fl. Wie undankbar ! Für so viele gebrachte Opfer, selbst ihrer Gesundheit; Therese griff das sehr an ! Wir ließen Nina, Salieri und Klimbke rufen, um danach Massnahmen zu treffen. Ich hatte zu tun; um mich danach aufzuheitern, ging ich einen Augenblick ins Gschlössl, wo ich Neumann, Stegmayer, Wallaschek traf und mit ihnen ins Theater an der Wien ging. „Perückenmacher“, Oper in 1 Akt von Hasenhut, Musik von Eulenstein, dann „Papillonfänger“, Mad. Horschelt mit 4 Kindern tanzt Grotesken. Die Oper ist ganz miserabel. Ich suchte mich in Compagnie aufzuheitern, aber es ging nicht. Zu Haus fand ich meine liebe Mutter, welche sich anfangs im Alkoven verbarg. Sie war mit der Uhrmacherin da, dies freute mich sehr und beruhigte mich etwas. Schlimme Nacht, o Undank ! Wir sannen auf Mittel, um diesem schändlichen Plane entgegen zu arbeiten und ihn so viel möglich zu unserem Vorteil zu benützen. Wir bestimmten, dass ich mit dem Grafen, Quarin, Therese mit der Terzaghischen, Simoni, Phillebois reden, dass beide zum Braun gehen und mit ihm sehr bestimmt über ihr künftiges Schicksal und Belohnungen für so viel Aufopferungen reden sollen. Band 05 (V.), Seite 125r
3207 1806 5 15 Christi Himmelfahrt. Sehr warm. Früh kamen Handwerksleute, dann zum Keglevich und Grafen. Um 12 h ging ich herum. Meine alte Frau war unser Gast. Therese vertraute ihr die niederträchtige Behandlung des Braun, zerfloss in Tränen, ich konnte sie nur mit vieler Mühe etwas beruhigen. Es war ein trauriges Mahl. Nach Tische kam mein Bruder und wir gingen zusammen in den Augarten, wo jetzt wegen Zurichtung der Säle die galante Zusammenkunft auf die linke Seite verlegt ist. Wir schlichen herum, setzten uns und blieben bis 7 h. Die 3 gingen nach Haus, ich noch in den Prater. Es strömte schon alles hinaus. Ich fand wenig Compagnie und bestimmte beim Stern zu soupieren. Band 05 (V.), Seite 125v
3208 1806 5 16 Schwül. Früh beim Keglevich und Grafen. Therese ging mit der Neumann – er war gestern nach Klosterneuburg gefahren, mit Wilhelm Resi und dem jungen Ernst, machte Cr [... ?, unleserlich] und liegt zu Hause – die Kohlischen abzuholen und um 11 h zu den 7 Kurfürsten. Ich erwartete im Hause bis ½ 2 h den Kárner, welcher nicht erschien, und als ich hinaus kam, erhielt ich nichts Gutes mehr zu Essen. Nach Mittags durchwandelten wir den Prater, ich führte sie auf Stegers Turm, sahen den Dianentempel, das Conservatoire der Kunst, Ringelspiele etc. Begaben uns in die große Allee, kamen mit Hocheder, Goldmann, später mit Kárner zusammen. Erstere blieben, ich ging noch mit Kárner soupieren zum Einsiedler, hatten mit Ziegler unseren Spaß, dann nach Haus. Ich musste nochmals zum Keglevich, und blieb bei ihm bis zum Nachtwechsel (?) gegen 12 h und er kam nicht. Band 05 (V.), Seite 125v
3209 1806 5 17 Sehr schwül. Früh beim Grafen, Brandmayer und Porzellanfabrik. Mittags allein, nach Mittag mit Aschkan ins Quartier. Dann ging ich herum, suchte Compagnie, weil mich das Theater verekelt (?). Abends trübte es sich. Therese ging mit Nina zu Hocheder, nachher war sie bei den Brandlischen, um zu bestimmen, dass Kárner sicher morgen zum Essen kommt. Ferdinand Pálffy gab heute einen Ball im Lusthaus. Band 05 (V.), Seite 125v
3210 1806 5 18 Warm. Den Vormittag beim Grafen, den ich Theresens Attestate und Dekrete lesen ließ, und ihn beschwor, sich Theresens anzunehmen, welches er auch zusagte. Früh ging Therese mit Nina zur Gräfin Traun, um auch mit ihr zu reden. Mittags mit Kárner, Seitz, meiner alten Frau und Goldmann beim Brandl. Im Kärntnertor-Theater „Lorbeerkranz“, im Burgtheater „Muta“ und „Großmütiger Caliph“. Wir waren sehr lustig, versammelten sich bei uns. Lissl war auch da und gingen im Zug zu Brandl. Wir sangen, freuten uns des Wiedersehens und blieben bis 7 h beisammen. Therese, meine Mutter und Goldmann begleiteten mich zum Roten Turm, ich näherte mich dem Prater, soupierte beim Jäger im Gärtl. Fand bald Compagnie, begegnete Filz (?), Klimbke und Lissl, war aber um ½ 10 h schon zu Haus. Band 05 (V.), Seite 125v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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