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Anzeige von 3221 - 3225 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3221 1806 5 29 Sehr schwül, abends Donnerwetter. Am Vormittag fuhr ich mit Krickel (?) auf dem Würstl herum zum Högler, Wallner und in die Porzellanfabrik etc., dann ins Loprestische Haus. Mittags war Rosalie unser Gast, abends arbeitete ich bis 7 h, dann ins Loprestische Haus, ins Kärntnertor-Theater, zum 2. Mal „Die Wehnachtsfeier“, Schauspiel in 2 Akten von Schmidt. Ich war im Parterre, plauderte mit Giftschütz, Janitz und unterhielt mich in Compagnie, auch machte mir das Stück viel Vergnügen. Band 05 (V.), Seite 127r
3222 1806 5 30 Sehr schwül, unter Mittag Gewitter. Firmungstag des Wilhelm Neumann. Wilhelm frühstückte bei uns, dann unterhielt er sich. Ich arbeitete bis 10 h, ging noch ins Loprestische Haus. Therese und ich führten Wilhelm zur Firmung. Dann gab ich ihm zum Andenken silberne Schnallen und ein Besteck. Auf den Löffel ließ ich stechen: „W. N. Zum Andenken an den 30. Mai 1806 von J. C. Rosenbaum“. Mittags speisten Wilhelm und Eckhart bei uns. Nach Tische arbeitete ich. Es kamen Mayer mit Frau und Pepi von Hetzendorf, Rivolla, Rösner. Um 5 h führte ich Wilhelm der löblichen Gewohnheit gemäß ins Süsse Löchel, wir tranken Met und blieben bis 7 h. Mit mir ging noch die Köhl, die Geschmack am Met fand. Ich suchte mir noch Compagnie, ins Kärntnertor-Theater „Organe des Gehirns“, wo Therese den Großbauerischen die Loge gab. Im Nachhause gehen sahen wir die Müller – Rosette – am Fenster. Sie winkte uns hinauf, wir schäkerten mit ihr und blieben noch eine Weile. Band 05 (V.), Seite 127v
3223 1806 5 31 Sehr schwül, ein paar Mal gab es Güsse. Früh fuhr ich zu meinen Handwerksleuten, dann ins Loprestische und des Grafen Haus. Therese war en visite bei der Paër, welche bei Lobkowitz wohnt. Mittags allein, nach Mittag schrieb ich an die Illésházy, Keglevich und meinen Grafen. Ich bin sehr geplagt. Dann ging ich zu Rohrweck und Rose bei Carlsbad (?) Von da ins Kärntnertor-Theater „Faniska“, wobei die Neumann ein Tamburin-Solo tanzte und sehr gefiel. Es war leer. Ich plauderte vor dem Theater mit Klimbke, Pfersmann, gingen an die Wien und begegneten Kárner, Escherich, wo wir so manches vom bevorstehenden politischen Unglück und vom Theater plauschten und in Compagnie herumgingen. Therese war den Abend zu Hause und um 10 h legten wir uns. So schließe ich denn heute meinen 5. Heft des Tagebuches in einer sorgenvollen Lage, mit der finsteren Aussicht einer traurigen Zukunft und mit wenig Hoffnung eines besseren Schicksals. Möchte doch die Sonne der Freude scheinen, und mit einem allgemeinen Frieden die Ruhe unserer Seele wiederkehren. Band 05 (V.), Seite 127v
3224 1806 Rosenbaum, Tagebücher: Band VI (SN 199) 01.06.1806 bis 31.12.1809 Band 06
3225 1806 6 1 Trübe, etwas Regen, ziemlich kalt. Institutssitzung. Therese machte Besuch beim Konzipienten Lissl, ich war bei der Sitzung, dann schlich ich herum, suchte Compagnie, war auf dem Graben. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich, war beim Reimann, begegnete Heyssan und nahm ihn mit, setzte mich ins Bürgerspital-Kaffeehaus. Später ins Kärntnertor-Theater, nach 10 Jahren wieder „Rollas Tod“, Koberwein als Cora und Weissenthurn als Elvira, dann Korn als Alonso waren neu. Es wollte nicht sehr goutiert werden. Therese sang im Burgheater „Wandernde Komödianten“, und „Caliph“. Sie war recht gut bei Laune und riss durch Zufall der Laucher die Perlen ab. Band 06 (VI.), Seite 1r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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