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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3241 1806 6 17 Sehr schwül, etwas Regen. Den ganzen Vormittag beim Grafen, Neuling und im Kabinett des Kaisers. Mittags allein, nach Tisch schrieb ich der Illésházy, plauderte mit Drassany (?), schrieb die Zession des Neuling, unterschrieb selbe und ging zum Erdödy um mit dem Grafen zu reden. Später mit Therese zum Bildhauer Wallner und zum Grafen Vinzenz in die Kaserne, dem ich 200 fl. lieh. Die Offiziere ritten eben in der Reitschule zum Spaß Karussell und hatten die Regimentsmusik. Ich blieb einen Augenblick, ging dann zum Wallner und blieb des Regens wegen länger. Im Rückweg sahen wir den Brand in der Fuhrmannsgasse, dann über die Glacis nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 2v
3242 1806 6 18 Trübe, abwechselnd Regen. Den Vormittag beim Grafen und Lopresti, und mit Högler, Bschaidner und Däringer (?) ins Kärntnertor-Theater, um die neue Kurtine des Sacchetti zu sehen. Wallner brachte uns eine kleine Gruppe „Venus und Amor“. Der Graf schickte Therese ein Kleid von Percal, welches ihr viel Freude machte. Die Mayerischen von Hetzendorf waren unsere Gäste. Nach Tische kamen die Bulla, später die Köhl, welche Therese mit in den Prater nahm, des Riedl Wagen auszuführen. Ich ging ins Theresianum zum Karussell der 12 Zöglinge, wobei Kaiser Franz, die Kaiserin, Carl, Ludwig, Johann und Rudolph, dann Herzog Albert waren. Sie machten es geschickt. Ich plauderte mit Ranker (?), Benkó, Lau[cher ?], diese begleiteten mich auf die Neue Wieden zum Aschkan, Oberleuthner (?) etc, dann soupierten wir beim Weinberg. Im Rückweg ins Kärntnertor-Theater „Schmuckkästchen“. Im Parterre fand ich keine Compagnie, dann nach Haus. Bei Therese blieben die Köhl und die Bulla den Abend und schwätzten meistens allein. Band 06 (VI.), Seite 3r
3243 1806 6 19 Wie gestern; dann ging ich früh zum Grafen, fuhr ich Therese spazieren, auch zum Brandmayer und Lackierer, dann ins Quartier vom Keglevich nachsehen. Mittags allein, nach Mittag zu Hause, Therese auch. Abends ging ich nochmals ins Gebäu, dann zu Högler und Reimann, später soupieren. Högler band ich auf die Seele, wegen Sprüngen des Plafonds ernsthaft mit dem Stuckatoren Nigelli zu reden. Band 06 (VI.), Seite 3r
3244 1806 6 20 Sehr staubig. Am Vormittag beim Grafen und Lopresti. Therese ging mit der Neumann zur „Schäferin“ speisen, ich kam nach. Wir wurden schlecht bedient, blieben nach Mittag im Garten, tranken am Eck der Laimgrube Kaffee, und machten vorher dem Bildhauer Kempel (?) einen Besuch, wo ich wegen Widdern (?) nachsah. Therese blieb der Neumann zu Gefallen zu Haus, ich ging ins Theater an der Wien „Svetards Zaubertal“ und unterhielt mich mit Setz, Langreuter, Ochs und Kühnel. Band 06 (VI.), Seite 3r
3245 1806 6 21 Früh kam Wallner und brachte Theresen eine Gruppe „Venus und Amor“ aus Alabaster, sehr hübsch geschnitten. Vormittag wie gestern. Quarin lud uns auf morgen zum Speisen ein. Mittags allein. Nach Mittag quälte mich Czermak ins Laboratorium zu gehen und sein neu gemaltes Dorf (?) zu sehen. Ich sagte ihm meine Bemerkungen, er nahm sie übel und der dumme Junge beleidigte mich sehr. Therese sang im Kärntnertor-Theater in „Uniform“, ich ging zum Wallner, nachher ins Josephstädter Theater. Es war Einnahme der ersten Tänzerin Therese Böhm (?), „Der Blinde und Taube“, Lustspiel in 2 Akten, dann „Der englische Spieler“, Divertissement, worin auch Schlansowsky (?) und Kochs Friseur Kotz (?) tanzten. Ich hatte sehr lange Weile, dann war es leer. Den Portier Wassermann (?) nahm ich mit ins Theater. Band 06 (VI.), Seite 3r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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