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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3146 1806 3 15 Heiter. Therese hatte Probe, Anders wurde krank und die Probe samt der Produktion verschoben. Mittags allein, nach Mittag schrieb ich an Kárner und schickte ihm den Hofkalender. Csekonics frühstückte bei uns, dann fuhr sie ab. Therese schenkte ihr einen Ring, weil sie ihr vorher einen aufdrang, mit Haaren. Abends ging ich mit Therese auf die Bastei, dann zu Czermak ins Laboratorium um wegen dem Hl. Grab für Stessel nachzusehen, und ins Theater an der Wien, zum 1. Mal „Die Samniterinnen"; Oper in 3 Akten von Gretry, arrangiert von Reichhardt. In der Oper plauderte ich mit Piller (?), Rottruff, Scheiger und unterhielt mich so der Compagnie wegen sehr angenehm. Das Buch und die Musik hat wenig Interesse, desto mehr Garderobe und Dekorationen; besonders gewährte von Sacchetti als letztes Stück das Amphitheater den größten Anblick und das schönste Spektakel, was ich je auf einer Bühne sah. Heute gab ich Umlauf von Perinet das erste Stückchen Introduktion samt Duett. Therese war mit Goldmann bei Hocheder, es waren diesmal nur Weiber da. Band 05 (V.), Seite 117v
3147 1806 3 16 Trübe und manchmal eine heitere Stunde. Den Vormittag beim Grafen, mittags allein. Unter Tisch waren Koch und Lissl da. Wir lachten und hatten mit Goldmann manchen Spaß. Mach Tisch kamen Salieri, Massburg, dann gingen Therese und ich zu Stegmayer gratulieren. Therese war abends zu Haus, ich ging herum, suchte Compagnie, kam ins Josephstädter Theater, 2. Teil von „Eipeldauer“, Lustspiel in 2 Akten von Ferdinand Eberl. Wurde äußerst schlecht gegeben. Heute wurde die Rustin (?) begraben. Band 05 (V.), Seite 117v
3148 1806 3 17 Wie gestern. Heute schrieb ich Perinet einen derben Brief wegen seiner Liederlichkeit, dann zum Grafen. Mittags allein, nach Tisch zu Keglevich, der ankam und in der Krone wohnt. Dann zu Krautauer und zur Schwann, um mit Fink zu reden, und nach Hause. Es kamen mehrere Gratulanten, später Umlauf und Perinet. Therese war bei Weigl, Weidmann, Brandl gratulieren und blieb abends zu Haus. Ich ging ins Burgtheater, zum 1. Mal „Leopold der Schöne“, Sittengemälde in 5 Akten vom Baron Hormayr. Gefiel nicht und sollte mit Recht „Leopold der Langweilige“ heissen. Koberwein als Leopold ist nicht zu sehen. Ich ennuyierte mich grausam und wurde nur durch Compagnie entschädigt. Heute fuhr Czermak nach Eisenstadt Band 05 (V.), Seite 118r
3149 1806 3 18 Regen und abwechselnd Sonnenschein. Am Vormittag bei Keglevich und dem Grafen, von dem ich sehr spät wegkam. Mittags allein mit Goldmann, nach Tisch kam Perinet und Gratulanten. Therese war heute sehr düster, endlich erklärt sich’s, dass heute 6 batistene Tücheln schon gemerkt kamen, die sie von Richart vemutet; dies quält sie, wie kindisch ! Ich beruhigte sie, gab ihr die gestern gekauften 13 Ellen Taffet und ging mit ihr nach Gumpendorf, um Elsler wegen Musik-Kopiatur aufzusuchen. Abends blieb ich ganz zu Haus. Es kamen Eckhart und Dirnbacher mit dem Hl. Grab für Stessel. Wir plauderten, schwätzten und legten uns früh ins Bett. Band 05 (V.), Seite 118r
3150 1806 3 19 Ein schöner Tag. Von Therese bekam ich Chapeau, 2 batistene und 4 brokatene gedruckte Tücheln, die mich sehr freuten. Zu Keglevich und Grafen bis ½ 2 h. Von der Gulyás erhielt ich ein gesticktes Gilet. Neumann, Wilhelm, Kutschersfeld und Goldmann waren unsere Gäste, wir waren munter und froh. Nach 4 h gingen Therese und ich zu Neumann, Wilhelm schickten wir wegen Platz voraus. Tranken Kaffee, dann ins volle Theater, Emanuel Schikaneders Einnahme „Kurgäste am Sauerbrunn“, Lustspiel in 5 Akten, elendes Machwerk mit detto Musik von einem gewissen Diabelli. Wir schwitzten und langweilten uns um die Wette im 2. Stock, nur das kleine Solo von Resi entschädigte uns etwas. Kárners Bedienter kam mit seinen Pferden zum Verkauf herauf. Band 05 (V.), Seite 118r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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