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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3121 1806 2 18 Faschingdienstag. Neblig. Den Vormittag beim Grafen und Keglevich, mittags allein. Heute gaben wir den Kohlischen unser Billett, andere dem Kridl und Lang. Nach Mittag arbeitete ich, war beim Krautauer und mit Keglevich das Loprestische Quartier ansehen, und ging allein zur Baronin, um mit ihr zu traktieren. Abends waren Therese und ich zu Haus. Es kamen Hampel, Seitz und Kárner, welcher bei uns bis gegen 9 h blieb. Dann spielten Therese und ich eine Stunde Mariage. So wurde der Fasching geschlossen Band 05 (V.), Seite 115v
3122 1806 2 19 Aschermittwoch. Kalt, am Vormittag beim Grafen, dann mit ihm und Keglevich das Quartier ansehen, und zur Lopresti, wo wir den Kontrakt auf 8 Jahre und 2000 fl jährlich verabredeten. Auch wogen wir heute das Silberservice vom Keglevich, wovon ich das Senftbecherl nahm und ihm zum Aussieden übergab. Therese lud heute den Weigl und Treitschke mit Consorten für morgen ein. Mittags war Eckhart unser Gast und nach Mittag kaufte ich für Kutschersfeld Tuch, Gilet etc. ein. Abends war ich zu Haus und schrieb bis 10 h die Kontrakte an Keglevich. Therese hatte Augenschmerzen und legte sich zeitlich. Band 05 (V.), Seite 115v
3123 1806 2 20 Nach 6 Wochen fängt es sich auszuheitern an. Vormittag beim Keglevich und Grafen. Mittags waren Weigl Joseph, Treitschke und Frau bei uns und blieben bis 7 h beisammen. Ich bekam alle Augenblick Leute, die mich störten. Vormittag übergab ich vom Grafen Essig- und Öl-Maschine, 2 Satz Stoppeln und Handleuchter. Um 6 h ging ich noch unterschreiben zur Freiin Eva de lo Presti, und abends nach 7 h mit Czermak und Dirnbacher ins Kärntnertor-Theater „Coriolan“. Band 05 (V.), Seite 115v
3124 1806 2 21 Gefroren, heiter. Nun ist Hoffnung, dass die außerordentliche Sterblichkeit nachlässt. Vormittag beim Grafen und Keglevich, mittags allein, nach Mittag arbeitete ich, kaufte Verschiedenes. Bei Therese war die Weidmann, der ich Slivovitza schickte. Therese war vor Mittag mit Rosalie in der Kammer der Kaiserin, um sich wegen Präsent zu bedanken. Nach Mittag kam Urban, um sich wegen einem Brief von Fuchs zu erkundigen. Ich suchte Compagnie und ging zum Klaviermacher Müller, um für Johann Esterházy ein Tisch-Pianoforte zu kaufen; wählte eines und gab gleich 30 fl. daran. Dann ins Burgtheater „Verbrechen aus Ehrsucht“. Indessen hatte Therese Besuch von Rohrweck. Band 05 (V.), Seite 115v
3125 1806 2 22 Gefroren, wehr kalt. Vormittag beim Grafen, mit dem ich wegen Keglevich und Graf Hansel viel Verdruss hatte. Jetzt will er nicht, dass ich ihre Geschäfte führen soll, wodurch ich viel verlieren würde. Ich kaufte mit der Rottruff Leinwand für den Küchenjung, dann ging ich um 12 h zur Rohrweck, holte Therese ab und spazierte mit ihr über die Bastei zur Rottruff. Mittags allein, heute aß die Goldmann nach 8 Tagen zu Haus. Schmid (?) schickte uns eine Partie Krapfen, die gleich verschlungen wurden. Nach Mittag kam Salieri. Therese sang im Kärntnertor-Theater „Maria von Montalban“. Ich ging ins Wasser-Magazin, dann ins Leopoldstädter Theater, zum 1. Mal „Johanna von Montfauçon“, den Hauptjux zu sehen. Estavajel Riedl, Johanna Ennöckl, Lasarra Stephanie (?), Einsiedler Wässer (?), Guntram Schuster, Hildegard Jungmayer, Montenach Jean Sartory, Philipp Koch etc. Kutschersfeld besuchte mich, später kam auch Urban. Ich traf Gewey und unterhielt mich der Compagnie wegen. Das Stück machte mir Langeweile, manche Szenen wurden grimmig gespielt. Am Ende rief man die Ennöckl, dann erschien Koch, der musste abgehen, weil Schuster, welcher sehr brav spielte, gerufen wurde, dann nochmals Koch und Riedl, welcher verdient ausgelacht wurde, da man ihn nicht rief. Band 05 (V.), Seite 115v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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