Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 3131 - 3135 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3131 1806 2 28 In der Nacht und morgens schneite es. Kein Theater wegen Leopolds Tod. Ich arbeitete, Therese ging nach 9 h mit Goldmann den kranken Koch besuchen, dann zu Neumann. Ich kam nach, war vorher bei Braun, der sich bessert. Rangierte die morgige Abreise des Urban und Lorenz, und wir gingen zur Schäferin speisen. Der Kot verdarb unsere Unterhaltung. Wir aßen gut, waren munter. Nach Tisch kam Czermak, wir tranken Kaffee, blieben bis nach 4 h und begleiteten die Weiber bis zur Kotgasse. Dann begaben wir uns in die Josephstadt zum Gschlössl, da fanden wir Stegmayer, Seyfried, Röckel, Neukäufler Sohn und Souffleur. Wir blieben bis 8 h, ich holte Therese bei Neumann ab, die Lotterie spielten und um 9 h nach Hause. Der Wind war heftig und schneidend kalt. Band 05 (V.), Seite 116r
3132 1806 3 1 Schnee, windig, morastig. Den Urban und Lorenz schickte ich um 7 h nach Eisenstadt. Früh zum Dr. Lutz (?), um für Preissler (?) 1015 fl. zu erheben, dann den ganzen Vormittag beim Grafen. Mittags allein, nach Tisch arbeitete ich, später zu Waldberger, abends ins Burgtheater „Matrose“ (?) und „Vologesus“. Im Kärntnertor-Theater nach langer Zeit wieder „Die silberne Hochzeit“. Es stöberte den ganzen Tag und lässt uns des Winters Tücke fühlen. Therese war mit Goldmann bei Hocheder, ich blieb der Compagnie wegen im Kärntnertor-Theater. Es war wenig besetzt, doch wurde das Stück recht hübsch gespielt. Band 05 (V.), Seite 116v
3133 1806 3 2 Früh Schnee, sehr kalt. Früh zum Grafen, dann zur Institutssitzung, die 2 Stunden dauerte. Högler und Remele kamen, mit ihnen teilte ich das neue Quartier von Keglevich ein, und machte Pläne über die Möblierung. Nur wenig ging ich herum, dann nach Haus, arbeitete, dann zum Speisen. Vor Tische kam der Konzipist Lissl und brachte Krapferln. Mittags allein, nach Tische arbeitete ich. Therese, Goldmann und ich ins Freie, weil es kotig war, blieben wir auf der Bastei. Therese bekam Besuch von den Neumannischen, ich begab mich ins Theater in der Leopoldstadt „Dämona, das Höckerweibchen“ von Bullinger, Musik von Tuczek. Ich suchte Compagnie und so passierte der Abend unter vielem Suchen (?). Band 05 (V.), Seite 116v
3134 1806 3 3 Den ganzen Tag Schnee, Regen und mitunter das unerträglichste Tauwetter. Es war ein mörderisches Wetter. Früh zum Grafen, zu Cherubini wegen einer Loge, er hat heute seine Einnahme im Kärntnertor-Theater „Faniska“. Mit Reimann ins Quartier von Keglevich wegen einem Bette, dann mit Vadász, der mich schon früh aufsuchte, zum Perinet wegen einem Gelegenheitsstück zur Vermählung Leopoldinens am 17. April. Wir verabredeten alles. Vadász war unser Gast, wir sprachen vom Eisenstädter Feste etc. Nach Mittag arbeitete ich zu Hause, schrieb an Keglevich. Abends ins Kärntnertor-Theater, volles Haus, der ganze Hof erschien. Ich traf Compagnie, plauderte mit Schikh, der erst von Brünn kam, und mir vom Tod der Mayer, seiner Direktion, dem Engagement künftiger Schauspieler und Sänger und der Einrichtung eines kleinen Balletts sprach, dann mit Mayer an der Wien, Kridl, war eine Zeitlang auf dem Theater und so passierte der Abend angenehm. Therese war ein paar Stunden bei Schreibers. Band 05 (V.), Seite 116v
3135 1806 3 4 Schnee und Tauwetter wie gestern. Früh zu Stessel, mit dem ich eine Menge von Leopoldinens Vermählung und Feste schwätzte. Dann zum Grafen. Perinet schickte mir Dekorationszettel und beschwor mich wegen 10 fl., die ich ihm nach Mittag schickte. Vadász speiste mit uns. Nach Mittag war ich zu Haus, ging bei Böhm (?) den Ankleidespiegel bezahlen für 49 fl.. Abends ins Burgtheater, zum 1. Mal „Gefährliche Nachbarschaft“, Posse in 1 Akt von Kotzebue, dann „Vologesus“. Ich unterhielt mich im Parterre mit Huber, Hiller (?), Filath (?) und Bidell. Therese war zu Haus. Band 05 (V.), Seite 116v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b