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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3141 1806 3 10 Den ganzen Vormittag beim Grafen. Therese hatte Probe vom „Opferfest“. Ich schrieb an Kárner wegen Czermak und Perinet, dann an letzteren selbst, weil ich von ihm nichts erhalten kann. Ich bin es überdrüssig mich zu plagen, und umsonst, diesmal tue ich’s noch Kárner zu Gefallen. Mittags allein, nach Mittag schrieb ich an Kleinheinz, dann an Keglevich, Verabredete mich wegen dessen Wohnung mit Remele. Spät ging ich ins Burgtheater „Faniska“, ziemlich voll. Band 05 (V.), Seite 117r
3142 1806 3 11 Sehr morastig. Therese hatte wieder Probe. Ich war früh beim Czermak, dann beim Grafen. Mayer und Umlauf waren unsere Gäste. Nach Tische kam Perinet. Ich will mir Mühe geben, es einzuleiten, dass Umlauf die Musik zur Gelegenheits-Pièce komponiert. Mit Perinet ging ich zu Weidmann, um mit ihm über den Plan zu reden. Ich hatte heute viel zu tun. Abends ins Burgtheater „Singspiel an den Fenstern“, und „Winzer“. Heute kaufte ich von einem Slowaken für 98 fl. Leinwand, viel, aber billig. Band 05 (V.), Seite 117r
3143 1806 3 12 Heiter. Therese hatte Probe vom „Opferfest“, ich war beim Grafen. Mittags allein, unterm Essen kam Maurer von Eisenstadt, wir plauderten wegen der Geschichten von Eisenstadt, von Schmidts und Hummels Verdruss über das Gelegenheitsstück, dass sie sich über mich ärgern, und zwar ganz unschuldig, da ich ohne Kárners Ersuchen keinen Schritt gemacht hätte. Ich ging mit ihm wegen der Dekoration zu den „Savoyarden" ins Magazin des Kärntnertor-Theaters und nachher ins Laboratorium an der Wien, wo wir Gail, Sacchetti und Czermak trafen, mit welchem Maurer seine Hinabkunft richtig machte und täglich 4 fl. accordierte. Sie malten eben an der Dekoration zur „Samniterhochzeit". Ich erwartete nach Mittag Perinet und ging abends ins Burgtheater „Verlorenes Kind“ und „Organe des Gehirns“. Ich blieb der Compagnie wegen und plauderte mit Haradauer (?) Heute sprach ich die Dichtler. Beide Slowaken kamen heute wieder und sagten, ich hätte ihnen gestern 5 fl. zuviel gezahlt, die brächten sie zurück. Mich rührte diese Ehrlichkeit und ich kaufte ihnen wieder 30 Ellen feine Leinwand ab. Anfangs war ich auch in „Faniska“, die erst um 7 h begann, weil die Fier warten ließ. Bei Riedl soupierte ich und saß ganz allein. Den Perinet traf ich im Burgtheater, und machte ihm wegen Umlauf die Hölle heiß, da er den Fischer vorschlug. Koch erhielt auf der Bühne von der Lefèvre eine Dose mit der Schädellehre (?), recht artig gemacht. Therese hatte abends die Töpfer Mutter bei sich. Band 05 (V.), Seite 117v
3144 1806 3 13 Nebel, Regen. Therese hatte Probe von „Opferfest“, ich erhob bei Dr. Lutz als Legat für das Institut von einem Kaufmann 100 fl. Dann zum Grafen, Maurer von Eisenstadt war unser Gast. Nach Tisch kam Perinet, sprach mit Maurer und bettelte mich wieder an um 5 fl., die ich ihm geben musste. Heute schickte ich ihn zum Fürsten, damit nach meinem Vorschlag Umlauf die Musik schreibt, welches auch geschah. Ich arbeitete zu Haus, Therese ging in die Gesellschaft zu Salieri. Csekonics kam von Eisenstadt, ich engagierte sie ins Kärntnertor-Theater, Lipparinis Einnahme „La donna ve la fà“ oder „Traut den Weibern nicht“, Farce in 1 Akt, Musik von Gardi, worin Tomeoni wieder sang, und zwar die Arie „Ombra adorata“; dann die „Winzer“. Ich traf auch Maurer, führte ihn auf’s Theater etc. Band 05 (V.), Seite 117v
3145 1806 3 14 Heiter. Im Theater in der Leopoldstadt La Roches Einnahme „Megära“, 1. Teil, Musik von Müller. Vormittag beim Grafen, dann mit Tonerl Kutschersfeld ins Tuch-Gewölb, um ihm Tuch zu kaufen. Mit Therese fuhr ich in die Porzellanfabrik, dann in die Probe von „Opferfest“. Csekonics war unser Gast, nach Tische schrieb ich nach Szélés, dann mit Umlauf ins Kaffeehaus zum Jüngling. Abends ins Theater in der Leopoldstadt. Es war schon sehr voll, ich fand wenig Compagnie. Schlechteres sah ich nicht. Zu Haus soupierte ich. Band 05 (V.), Seite 117v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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