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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
241 1798 4 5 Gründonnerstag. Früh stand ich um 6 h auf. Früh besuchte mich Brandl und frühstückte mit mir, dann kam auch Charles; arbeitete sehr fleißig bis gegen 3 h. Dann besuchte ich die Bastei und speiste bei Therese. Wir hatten ein ziemlich munteres Mittagsmahl, Mutter und Mädchen waren froh und guten Muts. Nach Tische ging ich mit v. Kárner, in die Pumpermetten, abends zu Therese, wo die Schmidtmayerischen und Fräulein Orengo (?) auf Besuch waren. Wir plauderten, die Mädchen sangen und der Abend verging sehr angenehm. Nach 10 h trollte ich mich nach Hause und begegnete die beiden jungen Haydn, welche bei mir schliefen. Knittl brachte mir Tüchln. Band 01 (I.), Seite 30v
242 1798 4 6 Karfreitag. Von 6 h bis 9 h arbeitete ich, dann wollte ich zum Fürsten wegen Unterschreiben gehen. Da selber aber krank war, wurde nichts vorgenommen. Der Stallmeister erzählte mir, dass Graf Carl sicher wieder die Regie übernimmt. Dies und mehr anderes stimmte mich ganz karfreitagmäßig. Nach 11 h fuhr ich mit Nina und der Mutter nach Hernals; Familiensachen waren der Stoff unserer Unterhaltung. Um 3 h fuhren wir zurück, an der Ecke des Kohlmarkts brach uns der Hauptriemen des Wagens, welches ich im Scherz voraussagte. Nach 4 h ging ich, Kirche zu besuchen und v. Kárner zu suchen, fand ihn aber nirgends; begegnete Babette, begleitete sie zu den Michaelern, beklagte mich über meine traurige Lage und bat sie, die Fürstin um Abhilfe zu bitten. Abends begegnete ich Katter, der sich bei mir wegen seiner schmutzigen Streiche reinigen wollte. Ich verstand die Kunst und ließ den Buben reden. Um 8 h ging ich zu Therese, soupierte und hatten einen ziemlich vergnügten Abend. Um 9 h ging ich nach Hause und sah mächtigen Rauch und Licht am Horizont. Auf dem Himmelpfortgrund war Feuer und mehrere Häuser wurden ein Raub der Flammen. Band 01 (I.), Seite 30v
243 1798 4 7 Von 6 h bis 1 h mittags arbeitete ich zu Hause. V[on] Kárner machte uns einen Besuch und ritt dann mit Seitz nach Schönbrunn. Ich aß etwas beim Brandl und besuchte Therese, die sehnlich meiner wartete. Ich ging mit ihr auf die Bastei, zu den Schotten und dann wieder nach Hause. Nach 4 h besuchte ich v. Kárner und erhielt von ihm die ebenso wichtige wie tröstende Nachricht, dass der Fürst ihm alle Plane und Kontrakte mit Graf Carl mitteilte. Dies war wohltätiger Balsam für mein Herz. Ich expedierte gleich eine Estaffette an seinen Vater in Preßburg, wo ich ihm meldete, dass sein Sohn diese Feiertage nicht versprochenermaßen zu ihm komme. Um ½ 9 h ging ich wieder zu Therese. Sie bemerkte meinen Frohsinn und nahm innigen Anteil. Gegen 11 h ging ich nach Hause und legte mich beruhigt schlafen. Band 01 (I.), Seite 30v
244 1798 4 8 Früh um 6 h stand ich auf. Es war ein trüber, regnerischer Morgen. Verfertigte meinen wöchentlichen Rapport und fuhr um 9 h in die Stadt. V[on] Kárner sprach ich beim Fürsten und erfuhr von ihm, dass wenigstens bei meinem gewissen Übel so wenig wirkend als möglich gemacht wird. Mittags aßen v. Kárner und ich bei der Gassmann, waren munter und Frohsinn würzte unser Mahl. V[on] Kárner ritt nachher mit Seitz in den Prater und ich fuhr mit den Gassmannischen in unseren Garten auf der Landstraße. Wir spazierten herum, sprachen den Beverely (?), ruhten aus und gingen nach 7 h in die Stadt zurück, soupierten zusammen und nach 9 h empfahl ich mich und wiegte mich gleich in Morpheus’ Armen. Band 01 (I.), Seite 30v
245 1798 4 9 Früh um 6 h stand ich auf, rangierte zum Frühstück, arbeitete eine kleine Weile, und erwartete meine Gäste, welche um ½ 10 h erst kamen, als ich eben ausgehen wollte. Wirklich hatten Elsler und ich schon gefrühstückt. Es kam Klimbke, Pauer (?) und Peresutti, Eisenhändler aus Klagenfurt, und Antonie Kurz (?), Hofmeisterin von Christalnigg. Wir frühstückten, ich zeigte ihnen unsere Wägen, Reitschule und um 11 h begleitete ich sie in die Stadt. Nachher ging ich zu v. Kárner und mit selbem bis 1 h spazieren. Viel Tröstendes erzählte mir selber, beruhigte mich, machte Hoffnung ins Bessere. Ich aß bei Therese, Nina bei der Braunmüller; wir schwätzten viel zusammen, waren aber nicht recht munter. Ich blieb bis 5 h, ging auf die Bastei und ins Burgtheater, wo man zum 1. Male „Bürgertreue“ gab, eine elende, plumpe, uninteressante, höchst langweilige Arbeit von Schenkert, die verdient aufgenommen und am Schlusse ausgezischt wurde. Die Karoline Umlauf sang als Knabe eine Arie, die mir missfiel. Nach dem Theater begleitete ich meine Lieben nach Hause, tat ein gleiches und legte mich schlafen. Auf der Bastei begegnete ich den jüngeren Lamberg, der mich selbst anhielt und von meiner Verbindung sprach. Ich versicherte ihm dass auf diese Erlaubnis mein Glück gegründet sei, und bat ihn, sich für mich bei guter Gelegenheit zu verwenden, und er versprachs. Band 01 (I.), Seite 31r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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