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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
211 1798 3 7 Früh um 6 h fing ich schon zu arbeiten an und arbeitete den ganzen Tag. Mittags speiste ich bei Therese; besuchte v. Kárner, begleitete ihn bis zum Roten Turm, sprach mit ihm über den Einfluss des Grafen Carl in die Regierung und wünschten uns den Tag des ganzen Bruchs. Abends ging ich ins „Opferfest“, sprach mit Fajt und der Mutter über Therese und freute mich herzlich, dass sie so hübsch sang und ihr der allgemeine Beifall ward. Nach dem Theater ging ich gleich nach Hause und legte mich schlafen. Band 01 (I.), Seite 25v
212 1798 3 8 Arbeitete teils zu Hause, teils erledigte ich meine Arbeiten bei v. Kárner. Charles besuchte mich; auch kam die Sepherl, brachte die Mehlsackeln und lud mich zum Speisen. Ich ging mit v. Kárner zum Maler, dann speisen zu Therese. Nach Tisch hatte ich Geschäfte; ging dann mit v. Kárner zum Walnefer wegen der Medaillen, dann ins Wiedner Theater, wo man „Agnes Bernauer“ gab. Da es leer war, gingen wir in die Stadt; v. Kárner machte Besuch, ich ging zu Brandl und blieb da bis 9 h. Amalie war da, ich schlief aber den größten Teil. Band 01 (I.), Seite 25v
213 1798 3 9 Ich brachte den größten Teil des Vormittags beim Fürsten zu. Mittags ging ich mit v. Kárner zum Maler, dann zum Steindl speisen und zu Therese; dann zum Walnefer. Abends war ich bei Therese, soupierte da, ging nach 10 h nach Hause und schlief recht gut. Ich hatte einen angenehmen Abend; Therese ist so gut und liebt mich so innig, welches mir selige Tage verspricht. Band 01 (I.), Seite 25v
214 1798 3 10 Ich musste früh zum Fürsten. Kárner machte Erwähnung von meiner Heirat, der Fürst schien ungnädig zu sein und Kárner schwieg. Dies machte mich sehr traurig. Kárner fuhr nach Eisenstadt und Esterház. Ich ging nach Hause und arbeitete mit aller Anstrengung. Abends ging ich zu Theresen; da machte die neue Sängerin Castelli von Linz, aufgeführt von Süssmayer, einen Besuch; sie will mir nicht gefallen. Später gingen die Mutter, Nanette und ich auf die Bastei spazieren, dann begleitete ich sie ins Kärntnertor-Theater, wo man „Nina“ und die „Contadina“ gab. Dann ging ich zu den Gassmannischen, da soupierten die Mutter, Therese und ich. Ich ging um 10 h nach Hause und arbeitete bis 10 h nachts, machte auch eine Bittschrift an den Fürsten wegen Vermählungserlaubnis. Ein höchst unangenehmer Tag, deren es in der Reihe meines Lebens so viele gibt. Hoffnung und bessere Zukunft müssen uns beruhigen. Band 01 (I.), Seite 25v
215 1798 3 11 Vor 6 h saß ich schon am Schreibtisch und arbeitete bis ½ 9 h, dann ging ich in die Stadt zum Fürsten und blieb bis 10 h. Als der Fürst nach Hof fuhr, bat ich ihn im Herabgehen um die Erlaubnis, mich heiraten zu dürfen. Der Fürst war sehr gnädig, wollte es doch nicht ganz erlauben und befahl mir denn schriftlich zu bitten. Dann besuchte ich den Brandl; mittags aß ich bei Therese, war froh und munter. Nach Mittag gingen wir zusammen zur Muhme Reyher (?) in die Neue Schottengasse, zum Laudon; blieben ein Weilchen, dann gingen wir wieder zur Mama. Die Nina zog sich zum „Dorfbarbier“ an; die Mutter, Therese und ich blieben zu Hause, schwatzten, lasen und schliefen ein Weilchen, dann soupierten wir. Um 10 h war ich schon zu Hause und legte mich gleich ins Bett. Band 01 (I.), Seite 26r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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