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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2416 1804 3 15 Früh sehr gefroren; als sich die Sonne erhob, taute es. Abends fror es wieder. Therese, die Gute, befindet sich nicht wohl, hat Kopfschmerzen und liegt den ganzen Tag. Bis 10 h war ich zu Haus. Mayer und Pepi von Hetzendorf kamen gratulieren. Um 10 h zur Gräfin. Bei den Augustinern kam ich mit Woller zusammen. Heute erhielt ich eine niedliche goldene Dose, deren Façon so bequem wie geschmackvoll ist. Als ich zu Richart kam, zeigte ich sie und erfuhr, dass er sich nicht blicken lässt. Mittag aß Therese im Bette und ich beim Bette. Nach Tische war ich zu Haus. Klimbke führte Richart zu Fritsch (?), um mit ihm in ihrer Angelegenheit zu reden. Abends ins Kärntnertor-Theater „Aline“. Richart traf ich im Parterre und noch mehr andere Bekannte. Band 05 (V.), Seite 18v
2417 1804 3 16 Heiter und durch das Auftauen unermesslicher Kot. Nachmittag zu Hause und in der Theaterkanzlei, zu Richart, wo ich mit Fink wegen 1000 fl. für sie sprach. Nach Tische arbeitete ich, brachte mir Rippe (?) die Interessen von 15.000 fl. Abends mit Lang. Bei Therese war die Gabrieli. Von Scheiger erhielt ich die Haar-Kapsel. Im Kärntnertor-Theater war „Axur“, wo ich anfangs war und viele Bekannte traf. Band 05 (V.), Seite 18v
2418 1804 3 17 Den Nachmittag wie gestern. Therese war in Hoftrauer bei Hofe gratulieren. Mittags allein. Nach Tische war Therese bei Quarin, Brandl, dann sie allein bei Oeppinger. Sie klagte ihm ihre Furcht, dass sie schwanger sei, da ihr das Monatliche schon 8 Tage über das Monat ausbleibt und sie anhaltende Kopfschmerzen habe. Mir ist es sehr ungelegen und die Ärmste hat große Furcht. Ich arbeitete zu Haus, schrieb dem Grafen und ging abends ins Kärntnertor-Theater „Beide Billetts“ und „Eduard in Schottland“. Lang war im Parterre, wo ich auch Rosalie fand. Band 05 (V.), Seite 18v
2419 1804 3 18 Heiter, aber sehr kotig. Früh kamen mehrere Gratulanten, unter anderen auch Hitzinger und Scheiger. Um 10 h ging ich in Cleynmanns Predigt, von der Eltern- und Kindesliebe; ich war sehr gerührt. Nach selber eine Promenade vom Burg- bis zum Theresientor, inzwischen in die Alleegasse zum Czippik (?). Ich erfuhr, dass Richart früh zurückgekehrt sei, endlich Reue bewiesen und Besserung versprochen habe, dass er sogar weinte, der Elende ! Mittag mit der Fink Hanserl (?) und Lang allein. Nach Tische kam Berger (?), sonst allein. Abends ins Kärntnertor-Theater in die Loge „Mann von 40 Jahren“ und „Hausdoktor“. Berger und Zimmermann (?) waren in der Loge. Nach dem ersten Stück ging ich in die Gesellschaft zum Stegmayer, wo ich Therese traf, die bei Gulyás speiste. Noch waren Fillenbaum (?), seine Schwester, die DePauli (?), der die Jeanette eine Kantate von Stegmayer mit Quartett, Flöten- und Fagottbegleitung zum Josephsfeste sang, seine Tochter, die Mitis (?) mit ihrem Mann, die Eleonore, ein Rittmeister, Lang, Roose, Frau, Moreau, Maisano, Dittmann. Vorher wurde gespielt, dann unterhielt uns ein Taschenspieler, zum Schluss folgte die kleine Kantate. Um ½ 1 h kamen wir nach Hause. Band 05 (V.), Seite 18v
2420 1804 3 19 Heiter. Früh schon kamen Schreibers, die Muhmen Hitzinger und Willmein, Tandler, Schmidt und Roch[us ?] Hoffmann. Therese war nicht wohl, immer quälen sie Kopfschmerzen, und so bestimmten wir, zu Hause zu speisen, und die Töpfer Mutter einzuladen.Ich kaufte für des Hanserls ? v[om ?] Rektor schwarzseidene Strümpfe und für Spuler nahm ich vom Vetter eine goldene Repetieruhr. Mit Richart ging ich ins Piaristenkloster, Gewölb, dann zur Ballettprobe ins Kärntnertor-Theater. Therese kam nicht aus dem Zimmer. Nach Mittag arbeitete ich zu Hause, trank Kaffee, um 5 h traf ich L[ang ?], machte ihm einen Begleiter zum Kasperl. Zum ersten Mal „Das Scheibenschießen“. Elendes Zeug, an der Wien hieß es „Alle Neune und das Zentrum“. Um ½ 7 h ins Kärntnertor -Theater, Generalprobe von dem „Raub der Sabinerinnen" von Gallet. Die Ballettprobe begann erst um 8 h. Es wurde manches wiederholt, der 4. Akt zweimal gemacht, und doch war sie um ½ 11 h zu Ende. Ich bekam großen Hunger und schickte die Feldweblin nach Haus um Schinken, welchen mir Klimbke verzehren half. Ich unterhielt mich meistens mit Platzer, dessen Dekorationen ungemein schön sind. Band 05 (V.), Seite 19r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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