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Anzeige von 2451 - 2455 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2451 1804 4 19 Trübe. Früh arbeitete ich. Später zu Quarin, Klimbke, zur Gräfin, Richart, dann zum Speisen. Mit Woller Lisett traf ich zusammen, diese führte ich durch alle Burggänge. Früh war bei mir der Wirtschaftsrat Bühler (?) von Franz Pálffy und besprach sich wegen dem Hauskauf und den 18.000 fl., welche wir dem Johann Schwandner (?) auf dieses Haus geliehen haben, und dass der Graf das Haus von der Rippe (?) kaufen wolle. Ich ging selbst zu ihm; er war sehr gütig, versprach uns das 6. Prozent zu zahlen und forderte nur dagegen, dass ihm vom Institut eine jährliche Aufkündigung vor Verlauf dieser 4 Jahre gegeben werde. Ich ging gleich zum Mayer, zum Rühl; man war sehr zufrieden und freute sich mit mir, dem Institut das 6. Prozent zugewendet zu haben. Mittag war die Krieghammer Kathi unser Gast. Nach Mittag arbeitete ich, besuchte Klimbke, Kárner, der wegen einem Pferdekauf mit dem Grafen Almássy viel Verdruss hatte. Ich blieb bis 7 h. Es regnete nach Mittag und abends und machte außerordentlich viel Kot. Mit Lang wegen Holz. Bei Mussini hörten wir, dass Ley den Mann (?) am Sonnabend aus seiner Wohnung abholen und ins Gefängnis setzen ließ. Er soll Falsa in seinen vorher geführten Büchern haben. Um 9 h lag ich schon im Bett. Therese war zu Haus. Band 05 (V.), Seite 23r
2452 1804 4 20 Nachmittag Regen. Das Wetter verdirbt Wiesen, die Saat und verursacht uns große Teuerung. Heute früh sind wegen Übertretung der neuen Fleischordnung schon mehrere Bankknechte geprügelt worden. Früh arbeitete ich zu Haus, zur Gräfin, zum Vetter wegen Strümpfen, zu Richart auf den Hof und Klimbke. Mittag speisten wir mit Nina, Pfaller und Peck bei Quarin, wo ich bis ½ 7 h blieb. Dann ins Kärntnertor-Theater „Gastrecht“; ich traf Scheiger, Spuler, Peck etc. Lang dankte ab und sagt: „Morgen wird von den Hof-Operisten aufgeführt Mistgefühl“, statt „Mitgefühl“; alles lachte. Therese kam von Quarin um ½ 8 h nach Hause und blieb. Heute kaufte ich 10 [Ellen ?] Wallis für Therese. Band 05 (V.), Seite 23v
2453 1804 4 21 Trübe, nasskalt. Des Marktes Anfang, Den Nachmittag zum Grafen, der mir eine niedliche Dose von Schildkrot und Gold schenkte. Zur Starhemberg, sonst wie gewöhnlich. Therese war den Nachmittag in der Kirche und tischte mir Strudel auf, den sie selbst kochte und das mich sehr freute. Nach Mittag arbeitete ich, dann mit Therese auf die Bastei, Finettl kam mit. Später zu Klimbke, Kárner, den ich nicht zu Haus fand. Abends ins Kärntnertor-Theater, „Mitgefühl“, ein Liederspiel in 1 Akt von Treitschke, Musik von Wranitzky, zum Schluss Terzett von Giulio Viganò und Capelletti. Im Liederspiel saß ich neben Wisenfeld, sonst plauderte ich mit Woller, Zoller. Es wurde solenn ausgezischt, und zwar mit Recht, denn weder das Buch noch die Musik sind unterhaltend, obwohl Saal, Tochter und Weinmüller darin spielten. Nach selbem ging ich mit Lang eine Weile herum. Es war ein heiterer Abend, und um 9 h nach Theresens Wunsch nach Haus. Sie arbeitete noch und erzählte, dass die Hausknechte 2 Eimer Slivovitza vom Reidthaler (?) brachten. Sie ging selbst zum Brandl um den Vinzenz wegen Abziehen zu bitten. Band 05 (V.), Seite 23v
2454 1804 4 22 Ein schöner, heiterer Tag. Therese und Vinzenz zogen den ganzen Nachmittag die 2 Eimer Slivovitza ab, waren dabei aber sehr unglücklich, denn sie gossen aus und brachen Flaschen. Ich früh zum Grafen, Theaterkanzlei, mit Lang über die Glacis zur Franzensbrücke, in der Leopoldstadt einen Augenblick zu Mussini, auf den Graben, wo ich Gewey und Stegmayer traf. Dann nach Haus, speisen, wir waren allein. Die Sepherl machte mir wieder wegen Slivovitza Verdruss. Nach Tisch arbeitete ich. Therese ging mit den Brüdern der Sepherl wegen Rekrutenstellung zum Großbauer (?), dann machten wir zusammen Promenade um die Bastei. Abends ins Kärntnertor-Theater „Richard Wanderer“, ich war mit Lang in der Loge. Nach dem Theater nach Haus. Morgen ist der erste Markttag, an dem alles auskramt. Band 05 (V.), Seite 23v
2455 1804 4 23 Heiter. Heute tritt die Töpfer zm ersten Mal im Theater an der Wien auf, als Frau von Riesberg in den „Kammerpagen", Lustspiel in 2 Akten, aus dem Französischen. Nachher „Der Schatzgräber“. Früh mit Therese über die Bastei, zum Grafen und auf die Hauptmaut, wo ich den Nachmittag bis 11 h war. Dann nach Haus, in die Porzellanfabrik, zurück über den Hof, wo ich mit Richart sprach. Es gab viel Verdruss. Es ist für ein Weib doch ein großes Unglück, solch einen Schurken zum Mann zu haben. Er ist ein Lottospieler und das ist schon der Inbegriff alles Schlechten. Therese und ich waren zu Mittags allein. Ich erzählte ihr Richarts Streiche und verbot ihr, unter keinem Vorwand die Tür zu öffnen, wenn er käme. Therese war am Nachmittag wegen den Brüdern der Sepherl beim Großbauer und brachte einem kranken Mädchen eine Bouteille Malaga und eine Schachtel Ödenburger Obst. Nach Tische sang Therese mit der Dichtler, ich arbeitete. Nach 3 h kam die Babette, uns zu ihrem Debüt zu laden. Ich gab ihr einen Verweis, dass sie sich bei uns nicht blicken ließe, dass ich böse bin und gar nicht willens, hinauszugehen. Dann bediente ich sie mit Malaga und hieß sie gehen, empfahl ihr aber noch, deutlich und laut zu reden. Um 5 h kam die Lavotta, die nähmen wir auch mit, aber sie sagte wegen Übelkeit ab. Die Sepherl schickten wir voraus und gaben ihr das Entrée. Im Therese fanden wir die Frau des Paur, die Töpfer Mutter, später kamen Benkó, Kárner und Caspar. Das Lustspiel gefiel, doch war die Rolle der Babette zu klein, und sie sprach so leise, spielte mit so viel Furcht, dass man bestimmt von ihr nichts sagen konnte. Sie wurde am Schlusse, doch ohne Zischen, hervorgerufen und dankte nur durch Verbeugungen. Die Operette machte mir eine lange Weile. Nach dem Theater gleich ins Bett. Band 05 (V.), Seite 23v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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