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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2396 1804 2 24 In der Nacht schneite es; etwas gefroren. Um 8 h zum Grafen, wie sonst. Mittags allein. Den Handspiegel übergab ich bei Lang. Nach Tisch arbeitete ich, besuchte Brandl, ging wegen 2 Testamenten zum Agenten Schuhmann, später zu Lang. Abends ins Kärntnertor-Theater, „Hussiten vor Naumburg“, wo ich Richart traf. Brockmann spielte seit seiner Krankheit den Viertelmeister Wolf zum ersten Mal wieder. Korn machte den redenden Bauern und wusste kein Wort. Er warf alles untereinander und blieb alle Augenblicke stecken. Therese hatte Besuch von Nina, mit dieser und dem Finettl ging sie in die Burg. Den Abend war die Turnau bei ihr. Salieri war am Klavier, er schlug es beinahe durch, so schlecht ging es zusammen. Band 05 (V.), Seite 15v
2397 1804 2 25 Gefroren. Den Vormittag wie gestern. Therese hatte Besuch von Nina und Hocheder, mit diesen und Finettl ging sie auf die Bastei. Waberl (?) war unser Gast. Richart brachte ich früh die Einschreibbücher. Therese ging nach Tisch mit Babett und Finettl spazieren. Ich arbeitete, um 5 h zu Kárner, um 6 h ins Josephstädter Theater „Sitah Mani“, Einnahme der Amalia Worelly (?), ehemalige Sternfeld (?), dann ein englisches Divertissement von 11- und 12jährigen Kindern. Ich fand Lang und Mussini, mit diesen unterhielt ich mich. Therese blieb den Abend zu Haus. Kárner führte mich bis zum Theater, dann fuhr er an die Wien, zum ersten Mal „Die Soldaten“, Schauspiel in 5 Akten von Arnesto (?). „Sitah Mani“ war nicht zum ansehen, das Terzett von Worelly, dann den 2 Mädchen, welche hübsch sind, recht artig gekleidet waren und niedlich tanzten, übertraf alle Erwartung. Nach dem Theater ins Bett. Band 05 (V.), Seite 16r
2398 1804 2 26 Heiter, aber windig. Früh zum Grafen. Bei den Aug[ustinern ?] traf ich Richart, wir machten eine Promenade auf die Glacis und blieben mittags zusammen. Therese war vormittags bei der Schosulan und Streffleur en visite, mittags allein, den Nachmittag und Abend bei der Gulyás. Abends in die Loge im Kärntnertor-Theater „So muss man Füchse fangen“. Weidmann und Brockmann spielten mit vieler Laune. Nach dem Theater ins Bett. Bei Richart speiste heute der Arzt Renoni (?) Band 05 (V.), Seite 16r
2399 1804 2 27 Schnee und Tauwetter. Früh zum Grafen und Richart, mit der ich wegen Therese verschiedenes zu reden hatte. Mittags allein. Nach Tische war ich zu Hause, schlief eine Stunde, plauderte mit Salieri, der mir erzählte, dass er aus den „Hussiten“ eine Oper schreibt. Besuchte Kárner, nach 5 h fuhren wir zum Bankier Vanderart (?), bei welchem die Stollhofer wohnt, und um 6 h ins Burgtheater. Zum 1. Mal „Der Ton unserer Zeit“, Lustspiel in 1 Akt, dann „Waldmädchen“. Das Lustspiel von Jünger hat viel Witz und unterhielt. Ich befand mich in der gewöhnlichen Gesellschaft und war angenehm unterhalten. Nach dem Theater in Morpheus' Arme. Band 05 (V.), Seite 16r
2400 1804 2 28 Trübe, den ganzen Vormittag Schnee, auch abends. Fatales Wetter ! Der Vormittag wie gestern. Die Kutschersfeld war beim Grafen, und bat mich, ihr wegen der vorenthaltenen Pension eine Bittschrift an den Fürsten zu machen, welche ich ihr gleich verfertigte. Mittags war großes Diner, Kárner schickte uns Tokajer, Richart Menischer. Kárner, Koch, Eckhart, Klimbke, Babett waren unsere Gäste. Wir lebten sehr fidel und blieben bis 6 h zusammen. Kárner antwortete der Roose auf ihren Brief an den Fürsten und schickte ihr 30 fl. für die Familie, für die sie sich verwendete. Babett trug ihr den Brief hin, Kárner folgte der Babett nach Haus. Therese erhielt die Turnau zu Besuch, mit welcher sie sang, sich aber sonst sehr fad unterhielt. Am Vormittag war bei Therese die Richart, wegen Leinwandmuster, Handschuhen und einer Haube. Der Finettl war voll Caressen für seine alte Frau und seine Kameraden. Ich war den Abend mit Lang. Jean war im Kärntnertor-Theater „Der Ton unserer Zeit“ und „Ariadne und Bacchus“. Um ½ 10 h war ich zu Hause. Therese kaufte sich von der Hiller ein Tüchl von Dünntuch. Band 05 (V.), Seite 16r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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