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Anzeige von 2101 - 2105 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2101 1803 5 6 Sehr heiter und warm. Schnupfen und Katarrh quälen mich sehr. Beim Grafen, Illésházy, Post, Stessel. Mittags speiste ich mit Klimbke, Nadastini und Geiger im Seitzerhof, wo nur allein Fastenspeisen zu haben waren. Beim Kramer tranken wir Kaffee, bei Scheiger ließ ich Ringe für Stessel schätzen, arbeitete, brachte Stessel das Original der „Hussiten“. Fuhr mit Kárner in den Prater, ging ins Kärntnertor-Theater „Tage der Gefahr“; blieb im Parterre, dann auf dem Theater. Therese speiste bei ihrer Mutter, war nach Mittag zu Haus und abends wieder dort. Heute früh stürzte sich an der Ecke der Kruger-, noch in der Kärntnerstraße die Tochter des Tapezierers Zilly (?), ein Mädchen von 18 Jahren, vom 3. Stock in den Hof herab. Sie lebte noch 2 Stunden. Band 04 (IV.), Seite 106v
2102 1803 5 7 Früh Regen, dann heiter. Den Vormittag beim Grafen und zu Haus. Von der Influenza bin ich sehr abgemattet. Mittags war Moreau unser Gast. Kárner fuhr heute nach Baden und schickte uns nach Mittag seine Equipage. Wir – Therese, Moreau und ich – fuhren nach Penzing und stiegen beim Neumann ab. Wir waren die ersten, die ihn auf dem Land besuchten. Den Moreau spedierten wir gleich ins Theater, vis-á-vis von Neumanns Wohnung, zum Regisseur Deutsch. Fürst Liechtenstein mietete den Schwengerischen (?) Saal, und ließ darin das Theater von der Stadt, welches Platzer malte, aufrichten. Das Theater und Schauplatz ist sehr klein, 5 enge Kulissen tief, hinten eine Galerie, welche der Hausherr nicht abbrechen ließ. Das Parterre hat nur 5 Bänke, dann die Galerie, rückwärts 3 Logen. Das ganze Theater kann höchstens 200 Personen fassen. Das Ganze mit der Garderobe und den Nebenzimmern ist sehr elegant und artig gemalen. Bei Neumann wurde Kaffee getrunken, um 6 h fuhren wir in die Stadt. Bei Schönbrunn kam uns die Ascher mit Kirstein entgegen. Therese wurde engagiert, nochmals zu Neumann zu fahren. Sie setzte sich zu ihnen, und Moreau fuhr mit mir in die Stadt. Ich blieb den Abend bei Kárner. Die Reise behagte ihr gut. Band 04 (IV.), Seite 106v
2103 1803 5 8 Vor Mittag Regen, nach Mittag heiter. Den Vormittag beim Grafen, zu Hause und bei Kárner. Therese speiste bei der Uhrmacherin, ich bei Brandl. Ich habe so Kopfweh, dass ich gar nichts essen konnte. Nach Mittag kam die Therese, später die Lienhart (?). Sie tranken Kaffee, ich bediente sie mit Gefrorenem. Nach 6 h gingen wir zur Uhrmacherin; es wurde „Wohltun und Herzensgüte“, Lustspiel von Ziegler in 4 Akten gegeben. Die Woller Lisett kam mit Carl und brachte mir ein Billett mit der Mama. In dem kleinen Raum versammelten sich 52 Personen. Jean spielte den Fritz Berg (?), Joseph den Rittmeister, die Goldmann die Antonie, die beiden Enikel (?) den Präsidenten und Gräfin Albosi (?) Die Hitze war grimmig. Nach 9 h kamen wir nach Haus. Ich hatte Alteration und legte mich gleich. Mit Lisette sprach ich wegen Garten ziehen, dem Zins und Aufsagen der Beridez in Zollers Haus. Band 04 (IV.), Seite 106v
2104 1803 5 9 Trübe. Den Vormittag zu Hause. Eckhart war unser Gast. Wir verzehrten den Spargel, den uns meine Mutter schickte. Nach Mittag zu Kárner, Therese ging zur Rottruff, fand Moreau und mit selbem nach Haus. Abends ins Kärntnertor-Theater „Musiksucht “, Singspiel in 1 Akt von Mayr, Brocchi (?) gefiel sehr als Buffo. Nachher ein Pas de deux vom Giulio Viganò und Frau. Dolleschel ging mit seiner Schönen mit mir, ich schenkte ihm Theresens Bild und lieh ihm den „Freimütigen“. Band 04 (IV.), Seite 106v
2105 1803 5 10 Regen. Ich habe täglich Alteration. Heute früh besuchte die Frau des Kaufmanns Lämel aus Prag. Beim Grafen, mittags allein. Nach Tische beim Kárner, wir fuhren im Regen im Prater herum, dann ins Kärntnertor-Theater „Ähnlichkeit“, Lustspiel in 3 Akten, „Komödie aus dem Stegreif“. Darin spielten die Menner und Goldmann zuerst, erstere war ganz erträglich. Band 04 (IV.), Seite 106v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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