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Anzeige von 2041 - 2045 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
2041 1803 3 7 Feuchte Witterung. Den Vormittag beim Grafen. Therese hatte Probe von „Don Juan“ .Mittags allein. Nach Tische besuchte uns Klimbke und brachte den Jänner vom „Freimütigen“. Diese Schrift unterhielt mich sehr. Abends gingen Therese und ich ins Burgtheater „Die Hussiten vor Naumburg“, nach dem Theater ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 96v
2042 1803 3 8 Vor Mittag beim Grafen und Kárner. Therese hatte Probe von „Don Juan“. Bernardi war unser Gast. Er blies Flöte und unterhielt uns sehr angenehm. Nach Mittag kam Salieri und Goldmann. Therese hatte Kopfschmerzen und blieb den Nachmittag und Abend im Bett. Abends war im Burgtheater „Die Nachtwandlerin“ und „Deutsche Treue“ von der Weissenthurn, worin ihre Fanny durch ihr herzliches Spiel das ganze Publikum rührte. Im 3. Stock fand ich Baranyay, plauderte, dann ließ ich Mor[eau ?] aufsuchen. Band 04 (IV.), Seite 96v
2043 1803 3 9 Vor Mittag beim Grafen, Schuhmann (?), Roggendorf und Kárner, dann bestellte ich für den Klobuschitzky (?) ein Tamburin. Therese hatte Probe von „Don Juan“. Mittags allein, nach Tische zu Kárner und abends mit Therese, Bernardi, Kiepach, der Fräule Sattmann (?), welche Therese abholte, zu Schouppe. Es wurde vom Dr. Rudolph ein Quartett, von Bernardi Variationen auf der Flöte gespielt, die Sattmann sang eine Arie aus der „Camilla“. Dann wurde ein Quintett gemacht, worin Baron Grecht das Pianoforte sehr schön spielte. Zuletzt sangen Sander (?), ein Tenor, und Scheidlein (?), ein Buffo, eine Bassarie, welche allgemeines Gelächter erregte. Therese nahm auch die Rosalie mit. Wir unterhielten uns gut und kamen um ½ 12 h nach Hause. Band 04 (IV.), Seite 96v
2044 1803 3 10 Ungesunde, feuchte Witterung. Vor Mittag beim Grafen und Kárner. Nach Mittag arbeitete ich bis ½ 7 h, dann ins Kärntnertor-Theater „Elise Valberg“, Mad. Bulla als Fürstin, Mlle. Bulla als Elise. Ich staunte wegen der außerordentlichen Völle, ging anfangs in den 3. Stock, dann ins Orchester, wo ich blieb. Ich fand das Schauspiel jetzt wie vordem langweilig und in mehreren Szenen sehr unrichtig. Die Mutter gefiel wenig, mir auch die Tochter nicht besonders. Sie ließ wenig Natur in ihrem Spiel verraten, Kunst herrschte, und mir schien, sie hat dadurch den Charakter verfehlt. Am Ende wurde geklatscht, die Mutter führte ihre Tochter an der Hand heraus uns sagte: „Mit gerührten Herzen danken wir für Ihre gnädige Aufnahme. Die gütige Nachsicht, welche Sie meinem Kinde schenken, machen mich zur glücklichen Mutter.“ Therese war den Nachmittag und Abend bei der Braunmüller. Band 04 (IV.), Seite 96v
2045 1803 3 11 Den ganzen Tag Regen und abends Schnee. Diese so lang anhaltende schlechte Witterung erschüttert die Gesundheit auch eines festen Menschen. Den Vormittag beim Grafen, dann zur Beridez, welcher ich eine Loge ins Kärntnertor-Theater „Hussiten vor Naumburg“ beschaffte. Mittags allein. Nach Tische machte ich eine Bittschrift für den Bedienten Bartl (?) und Csekonics. Dann kamen die Kühnel, Beridez und Fräule Bittner; sie tranken Kaffee und blieben bis 5 h. Therese war den Abend zu Haus, ich ging ins Kärntnertor-Theater in den 4. Stock, fand da die Woller und Zoller, welchen ich heute einen Besuch machte, ging dann in die Loge, wo die Beridez, Kühnel und sie, Bittner und Kárner waren. Nach dem Theater ins Bett; es war ein außerordentlicher Morast. Heute war bei Braun die Verlobung des Koberwein mit der Tochter der Bulla; sie bleibt hier, die Mutter reist nach Stuttgart zurück. Band 04 (IV.), Seite 96v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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