Den Vormittag zum Grafen und Kárner. Mittags speisten wir allein. Nach Mittag zu Haus. Meine Schmerzen nehmen zu. Schmirer Jeanette besuchte uns und erzählte uns noch umständlich Verschiedenes von Marinellis Testament. Abends blieb ich zu Haus, las und legte mich früh ins Bett.
Band 04 (IV.), Seite 90v
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Den Vormittag zum Grafen, zu Roggendorf und Kárner. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Abends engagierte mich Kárner, mit ihm in den Saal zur Neuen Welt zu fahren; Brandl hätte ihn gebeten und geladen. Ich war voll Schmerzen, wir fuhren nach 7 h hinaus und bestimmten, eine Stunde zu bleiben und bis 9 h im Casino zu sein, wo uns Therese mit den Kühnelschen und Hitzingerischen Gesellschaft erwartete. Als wir ankamen, hörten wir, es sei das Grünwaldsche Piquenique und jede Person müsse 3 fl. 30 x zahlen. Wir mussten 7 fl. zahlen. Brandl machten wir derb herab, er lachte uns aus. Man gab uns Billetts zur Tafel um 9 h. Die Lienhart, Rottensteiner, Kaiser, Grünwald etc. fanden wir da. Mit aller Mühe kamen wir erst um 12 h etwa ins Casino. Ich hatte von Schmerzen ein Fieber, doch um den Spaß nicht zu verderben, machte ich mit. Wir fanden die Kühnelschen, Louis, St. Joany (?), Mainoni, Hitzinger, Jean etc. Kaum suchte ich eine Stunde auszuhalten, dann ins Bett zu eilen, um selbes beinahe 14 Tage nicht zu verlassen. Im Casino war es voll und eine gewählte, schöne Gesellschaft.
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2008
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Lichtmess. Mit Mühe entwand ich mich dem Bette, meine Schmerzen sind groß. Ich arbeitete beim Grafen, dann zu Kárner, zu Brandl, dem ich von Kárner 500 fl. Vorschuss brachte. Bei Kühnel speiste ich, Baranyay war auch an unserer Tafel. Ich speiste äußerst wenig. Nach Tisch kam Kühnels Bruder; wir disputierten von der Regierung, dem Tun und Charakter des Fürsten etc. Um 5 h überwältigten mich die Schmerzen, ich musste nach Hause und ins Bett. Ich hatte Fieber und unausgesetzte Schmerzen. Therese speiste bei ihrer Mutter und blieb auch den Abend da.
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Im Bett, gequält von Hämorrhoidalschmerz, ohne Esslust, ohne Schlaf. Am Abend gesellte sich wie immer Fieber hinzu. Am Tage erhielt ich verschiedene Besuche, abends war ich allein. Therese sang im Kärntnertor-Theater in „Medea“.
Band 04 (IV.), Seite 91r
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Im Bett, voll Leiden. Therese war den ganzen Tag mit mir beschäftigt. Ich kann nicht essen und schlafen. Therese speiste mit Eckhart. Nach Mittag kam Kühnel, sie und Louis, tranken Kaffee und blieben bis 6 h.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).