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Anzeige von 1796 - 1800 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1796 1802 7 5 Heute bin ich 32 Jahre. Morgens Regen, nach Mittag heiter. Theresens Herzensgüte beim Erwachen ihren liebevollen Glückwunsch an. Remling (?) brachte uns von meiner Mutter 2 Laib Brot und eine Schachtel mit Kirschen und Weichseln. Wir beschlossen, morgen nach Eisenstadt zu fahren und bestellten ihn auf morgen. Bei Moreau frühstückten Therese, Kiepach, und ich. Therese ging nachher zu Brandl, bat sie wegen Kassenschlüssel und gab ihnen den Logenschlüssel ins Kärntnertor-Theater „Scheinverdienst“, Schauspiel in 5 Akten von Iffland. Ich ging mit Moreau um den Abschied des alten Müller vom Burgtheater, zum Levi, ins fürstliche Haus und ins Bureau. Den übrigen Tag war ich zu Hause, Kiepach speiste mit uns. Abends gingen Kiepach und ich ins Ingenieurstift zum Csekonics Carl, dann zum Tischler Aschkan. Therese war nach Mittag beim Schouppe, um für Moreau beim Natorp einen Empfehlungsbrief vom Sessi (?) in Brünn zu erwirken. Rahl schickte mir 12 Abdrucke von Theresens Bild, wovon ich 6 mit nach Eisenstadt nahm. Abends war Therese zu Hause und packte. Von der Akademie führte mich Kiepach in sein Bierhaus zum Steinernen Löwen, dort aßen wir Schinken und tranken Horner, dann führte ich ihn ins Kärntnertor-Theater „Scheinverdienst“; in der Loge fanden wir die Brandlischen. Band 04 (IV.), Seite 56r
1797 1802 7 6 Um 6 h stunden wir auf, um 8 h fuhren wir in Gesellschaft der Kühnel Katherl, welche in Hohenems (?) verheiratet ist, dann der Mutter des Immervoll nach Eisenstadt. In Wampersdorf trösteten wir unsere Mägen mit Eierspeis und um ½ 4 h trafen wir bei unserer Mutter ein. Gleich nach unserer Ankunft kam Elsler. Therese rangierte unsere Sachen, teilte die mitgebrachten kleinen Geschenke aus. Den Mädchen brachte sie Rosabänder, dem Ignaz Schreibzeug und Federfutteral, der Mutter ihr Bild und Handschuhe, der Nany Schuhe, Handschuhe und einen Fächer. Wir jausneten, Elsler und ich marschierten zum unteren Tor hinaus, durch die Menagerie in den Hofgarten, sahen die verunglückte Wassermaschine, den Bau des Glashauses und die kindische Anlage des englischen Gartens, vom Flusswirtshaus – jetzt Casino – bis zum Pölt, welche wirklich kaum die Idee eines englischen Gartens erweckt. Von da ins Casino, wo ich meinen Jugendfreund Pichler und seine Frau, die Juli, welche beim Ringer war, grüßte und alles ansah. Dann zu Csekonics, wo ich die alte Frau mit einem neuen Siebener beglückte. Therese blieb bis 8 h zu Hause, dann ging sie mit der Nany in den Garten der Kröss (?), wohin auch ich um ½ 9 h kam. Wir blieben da beinahe eine Stunde, gingen zum oberen Tor heraus, soupierten recht viel und trollten uns nach 10 h ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 56r
1798 1802 7 7 In Eisenstadt. Vor Mittag gingen wir ins Casino zum Pichler. Therese ruhte aus, ich spielte mit Elsler 5 Partien; von da zur Csekonics. Zu Hause speisten wir; die Hitze war unerträglich. Therese ging am Nachmittag mit Nany und den Mädchen zur Judenhochzeit. Ich schrieb an Kárner, an die Martini wegen Ausbleiben ihrer Schwester und an Burgheim nach Brünn. Elsler besuchte mich. Nach 6 ½ h gingen meine Mutter, Therese und ich in den Garten der Kröss und ich in ihre Wohnung. Therese brachte ihr ihr Bild. Um 10 h kamen wir nach Hause, soupierten etwas, dann gleich ins Bett. Vor Mittag schenkte Therese der Csekonics und Elsler ihr Bild. Band 04 (IV.), Seite 56v
1799 1802 7 8 In Eisenstadt. Den Vormittag waren wir bis 12 h zu Hause, außer einem Besuch beim Barmherzigen-Prior Leo, welcher uns das Krankenzimmer zeigte, in welchem vor einer Stunde ein Schneider starb, und das Extrazimmer, in welches die Leiche gelegt wurde, und die Therese vor dem Frühstück sehr unangenehm überraschte. Therese unterhielt sich mit Merken, ich las Müllers Abschied. Elsler holte uns zur Csekonics zum Speisen ab. Außer der Fandler (?) aßen Richter, Finger (?) und Elsler da. Um 4 h gesellte sich der junge Köstler, Hüttel (?) und Frau, Prinster der jüngere; wir gingen zu den Brunnstuben, zur Antonisäule, lagerten uns da, aßen, tranken, scherzten, hörten Canons ab. Gegen Abend gingen wir auf den Höfleiner Weg und weideten uns an der schönen Aussicht, von da durchs Fahrenwaldl bei den Barmherzigen herab. Prinster zündete einige Frösche an, die uns lachen machten. Wir unterhielten uns recht angenehm und kamen erst um ½ 10 h nach Hause. Band 04 (IV.), Seite 56v
1800 1802 7 9 In Eisenstadt. Vor Mittag besuchten wir Tomas, dann Scheer, dann gingen wir in die Kassa zum Stessel, welchem wir das versprochene Bild Theresens übergaben. Therese ging allein zur Waldmeisterin Gneischek (?) Wir aßen zu Hause, mit uns speiste die Kröss. Nach Mittag schliefen wir, lasen, Therese merkte. Vor 6 h gingen wir, meine Mutter, die Kröss, ihre Kinder, Elsler, Richter und Prinster der jüngere in die Au, in die Sattlerwiese. Wir spielten Kegel, gingen spazieren, jausneten. Es wurden Canons gesungen, blieben bis 9 h und kamen erst um 10 h nach Hause. Ich plauderte noch eine Stunde mit Franz Walch in seinem Zimmer, dann erst ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 56v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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