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Anzeige von 1766 - 1770 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1766 1802 6 5 Früh bis 10 h revidierte ich im Hause, dann ging’s mit Etzelt zur Rasumofsky-Brücke, wo wir uns unterhielten und eine Stunde ruhten, in den Prater zum Einsiedler, um uns ein Diner zu bestellen. Die Familie Etzelt, Kiepach und wir, zusammen 7 Personen, speisten mittelmäßig. Um 4 h schlichen wir in die große Allee, Kiepach und ich spielten Billard, um 6 h sahen wir die optischen Vorstellungen an. Der schöne Soor gesellte sich zu uns. Um 8 h spazierten wir an der Donau nach Hause und machten uns gleich ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 51v
1767 1802 6 6 Früh windig, abends sehr angenehm. Scheiger, Frau, Carl und die Neumann kamen, um uns nach Nussdorf abzuholen. Therese fuhr mit ihnen, ich machte Compagnie mit Kiepach, fuhren bis zur Linie, dann zu Fuß nach Nussdorf. Beim Albert tranken wir Obers, aßen Kirschen, dann ging’s in die Kirche. Albert hielt das Amt, Therese sang eine Motette von Salieri. In der Rosen speisten wir und unterhielten uns mit Billardspielen. Nach Mittag sah ich das Fellnersche Gebäu, gingen zu Albert, und abends 7 h an der Donau auf den Wiesen in die Stadt. Die Promenade war sehr angenehm und entschädigte mich für den unangenehmen, windigen Tag vollkommen. Um ½ 10 h kamen wir zu Hause. Ich war sehr müde, machte mich wie Therese gleich ins Bett. Ich aß Salat und Kiepach leistete mir Gesellschaft. Band 04 (IV.), Seite 51v
1768 1802 6 7 Ein schöner, aber warmer Tag. Redoute. Im Burgtheater zum 1. Mal „Merope“, Trauerspiel in 5 Akten von Voltaire, bearbeitet von Gotter. Therese ging nach 8 h früh zur Ascher, blieb den ganzen Tag und kam erst um 9 h nach Hause. Ich war bis 12 h beim Grafen, zu Hause bis ½ 2 h und speiste bei Etzelt Mutter. Nach Mittag unterhielt ich mich zu Hause bis 6 h, dann ins Burgtheater. Nouseul als Merope, Brockmann als Narbas, Klingmann als Aegisth spielten gut. Ziegler als Polyphant, Krüger als Eurikles missfielen, von den Übrigen ist nichts zu sagen. Im Ganzen ließ man das Stück passieren, aber auch nichts mehr. In der Session soupierte ich mit Korn, Schwabée, Moreau, Schmid. Kiepach nahm ich mit in die Redoute. Außer einigen vom Theater, Lissl, Buchhofer (?) fand ich wenig Bekannte. Es waren bei 900 Menschen. Um ½ 2 h gingen wir nach Hause. Band 04 (IV.), Seite 52r
1769 1802 6 8 Zu Mittag schwül, nach Mittag trübe und windig. Den Vormittag brachte ich beim Grafen zu. Mittags speisten Therese und ich heute alleine. Nach Mittag arbeitete ich. Massberg, welcher gelbsüchtig ist, besuchte mich und ging mit mir ins Burgtheater „Molinara“ und Pas de deux der DeCaro mit Salvatore Viganò. Nach dem Theater nach Hause und ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 52r
1770 1802 6 9 Therese ging um 8 h zur Ascher nach Erdberg, ich zum Grafen, wo ich bis 12 h blieb. Nach Hause, zum Schmalzversilberer Eberl, zur neuen Brücke unter den Weissgärbern, zur Ascher. Ich blieb den ganzen Nachmittag auf dem Canapé im Garten liegen. Unter Tisch kam Rembold (?), Sekretär vom General Dietrichstein, mit diesem unterhielt ich mich angenehm. Um 8 h über die Rasumofsky-Brücke an der Donau nach Hause. Zum letzten Akt von „Gastrecht“ ging ich ins Burgtheater, dann gleich ins Bett. Kiepach war bei uns, wir plauderten noch eine Stunde zusammen. Heute wurde unsere Nachtuhr aufgemacht und abends zum ersten Mal illuminiert. Band 04 (IV.), Seite 52r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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