In Eisenstadt. Früh besuchte uns Franz Walch, welcher sich das Bild Theresens ausbat, das wir ihm auch schenkten. Beim Tomas frühstückten wir im Garten, plauderten bis 10 h. Zu Hause schrieb ich der Sepherl, Therese arbeitete. Um 12 h gingen wir zum Assessor Scheer speisen. Nach Mittag blieben wir bis 6 h zu Hause; der junge Köstler kam und nahm den Brief an die Sepherl mit. Meine Mutter, Therese, Franz Walch und ich gingen zum Inspektor Walch nach Großhöflein. Ihn fanden wir im Badhause, sie aber in Gesellschaft der Kalasch (?) zu Hause. Wir spazierten im Garten, blieben bis gegen 9 h, dann nach Hause. Therese klagte über Müdigkeit. Ich ging mit Walch noch zu Tomas, aßen Rostbraten und plauderten mit Röckl bis ½ 12 h.
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Außerordentliche Hitze. Um 10 h gingen wir in die Stadtpfarre, Therese nach Hause und ich ins Kaffeehaus zu Tomas. Heute speisten wir in Gesellschaft der Kröss und ihrer Kinder, dann des Franz Walch bei meiner Mutter. Nach Mittag 6 h ließ uns Röckl zu sich bitten, wo wir große Jause hatten. Seine Mutter, Schwester und von ihr ein paar Freundinnen waren da. Um 8 h gingen wir auf die Schießstatt, Köstler gab das Beste und Tarnóczy ließ ein Paar Sporen ausschreiben. Um die Stadt ging Therese mit meiner Mutter nach Hause, ich auf den Berg zur Csekonics, um mit Elsler wegen der morgigen Waldunterhaltung zu reden. Nachher ins Casino und um 11 h ins Bett.
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Die Hitze ist unerträglich ! Vor Mittag bis 11 h beschäftigten wir uns mit Lesen, Schreiben, Verschiedenes zu rangieren. Dem Stessel und Kühnel machten wir Besuche. Bei der Kröss speisten wir mit meiner Mutter. Um 3 h kam ich nach Hause, las, und erwartete die Gesellschaft, in den Wald zu gehen. Mit mir und Therese gingen der junge Székely, seine Frau, Nani, Elsler, Richter, Prinster mit der Frau Mutter, die Kröss mit Familie, Röckl, Frau, seine Mutter, Schwester und 2 Freundinnen von Wien, Dinelt (?), Streibmayer (?), Szèkely und 3 Kinder. Im Wald war die Gesellschaft mehr als 40 Personen. Es wurde Kegel geschoben, die Mädchen unterhielten sich mit Dinelts Galanterien, einige gingen spazieren. Elsler machte Späße und lockte durch blosse Muskelbewegungen einen Kreuzer von der Stirne in den Mund. Die Buben machten Feuer und sprangen darüber, dann wurde um das Feuer getanzt. Therese, Richter und Prinster sangen Canons in einem Gebüsche, welche eine schöne Wirkung machten. Andere unterhielten sich mit Feuern, später alles mit Essen und Trinken und so blieben wir bis 10 h im Walde. Mit Laternen, Fackel und Musik zogen wir in die Stadt, zu Röckl, zur Krössin, dann nach Hause; es war ½ 1 h. Alles war munter und unterhielt sich vortrefflich; Therese war besonders aufgeräumt, beglückt aber war der Sattlermeister als Grundherr.
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Unausstehliche Hitze. Um 10 h hörten wir von der Harmonie den „Achille“, besuchten die Csekonics, plauderten beim Hause mit den Röcklischen. Mittags aßen wir zu Hause. Nach Mittags machte Therese der Sattlermeisterin und Lichtenstern (?) Besuche, ich besuchte Ringer, wir plauderten ein paar Stunden. Therese kaufte von einem Juden 2 schöne große weiße Halstücher für 9 fl. Um 5 h kam Elsler, um 6 h gingen wir zur Csekonics und ins Engel-Wirtshaus in den Garten Kegel scheiben. Die Csekonics bewirtete uns mit gebackenen Hähneln und lud dazu Elsler, Hüttel, Richter, Finger, Prinster. Um ½ 9 h beurlaubten wir uns und gingen mit unserem Bonbon, welcher sich schon ein paar Tage unpässlich befindet, in die Stadt nach Hause. Wir soupierten zu Hause, mit uns die Krössische Familie. Nach 10 h legten wir uns, da fing schon das Beurlauben an. Die Kinder, besonders die Tonerl, weinten. Abends gab es einen Wetterregen, doch war die Hitze so fürchterlich groß in unserem Zimmer, dass wir keines schlafen konnten. Ich triefte vor Schweiß.
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Reise nach Wien. In der Nacht und früh regnete es stark Um 6 h fuhren Therese und ich in Gesellschaft des Pauer und Musikus Gottl nach Wien. Es war kühl, bei Wien heiterte es sich auf und wurde warm. Um 3 h kamen wir an. Moreau machte uns den ersten Besuch, sagte, dass heute noch mein Koffer gepackt werden muss und dass wir morgen 5 h früh nach Brünn reisen. Zum Beweis gab er mir einen Brünner Brief. Salieri, Schmid und Kiepach kamen auch. Therese, das gute, liebe Weib, richtete mir alles zusammen und packte den Koffer. Ich nahm die Schale und Slivovitza für Krieghammer mit. Mit Massburg ging ich zum Eder (?) wegen Theresens Bild, ordnete alles zum Abreisen. Dann ins Burgtheater „Deutsche Kleinstädter“; Moreau erwartete mich. Nach dem Theater nahm ich ein Fußbad, und ins Bett.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).