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Anzeige von 1831 - 1835 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1831 1802 8 9 Sehr warm. Früh zum Scheiger, die Nadel, dann zum Rahl, den Kupferdrucker zu zahlen und die Abdrucke nebst der Zeichnung zu übernehmen, welche ich gleich aufhing. Später ins Bureau, Tabakamt usw., wo ich den Vormittag beschäftigt. Moreau gab ich eine Carta bianca zur Vollmacht für den Notar Riedl, und die Original-Schuldscheine der Rotter. Klimbke speiste mit uns und brachte mir den neu bearbeiteten „Othello“ zum Geschenk. Wir sprachen von den Theatern, ihrer zweckwidrigen Leitung, der geheimen Aufführung der Cherubinischen Oper „Die Wasserträger“. Nach Mittag arbeitete ich bis 7 h, schrieb auch an Krieghammer wegen nicht bewilligter Uniformierung, dass die Länderstellen beisammen bleiben und wegen seinem Aufsatz in Rücksicht der Ziegel. Therese und ich gaben den Brief auf die Post, gingen zum Stubentor hinaus, über die Glacis an die Wien, dann in die neue kleine Gasse in Aschkans Haus. Der Staub und die Hitze waren unerträglich. Heute schenkten wir dem Scheiger und Störr Theresens Bild. Um ½ 9 h kamen wir nach Hause, setzten uns zusammen, soupierten etwas und um 10 h ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 66r
1832 1802 8 10 In Wien. Ein äußerst schwüler Tag. Früh ins Bureau, dann den ganzen Tag zu Hause gearbeitet. Den Nachmittag brachte ich mit Krieghammer (?) zu, welcher viel Arbeit, auch schrieb ich. Mittags allein. Therese sang im Kärntnertor-Theater „Adelaide“, ich ging spazieren, kam mit dem Bonbon zum neuen Brückenbau an der Donau, soupierte etwas im Badhausgarten, Schüttel genannt, traf da Schrämbl (?), mit welchem ich plauderte, und kam um 10 h nach Hause. Therese und ich saßen eine Weile zusammen, dann ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 66v
1833 1802 8 11 Die Hitze steigt mit jedem Tage. Vor Mittag im Bureau, bei der Regierung, dann schrieb ich dem Kárner nach Also Stubna ins Bad. Mittags speisten wir allein. Therese war nach Mittag in der Theatergarderobe wegen Schuhen. Brandl besuchte ich auch und hörte über sein altes Leben klagen. Nach Mittag im Bureau und zu Hause. Abends ins Burgtheater „Dorfbarbier“, um Mad. Otto als Suschen zu sehen. Nach der Oper holte ich Therese ab, welche mit Willmann soupierte, gingen zum Burgtor hinaus, über die ganze Bastei. Um 10 h ins Bett. Band 04 (IV.), Seite 66v
1834 1802 8 12 Meiner seligen Schwester Namensfest; traurige Erinnerung ! Ein amerikanisch (?) heisser Tag. Therese, die Goldmann und ich gingen ins Augarten-Konzert. Die Campi sang eine Arie und ein Hassa (?) spielte ein Violinkonzert gräulich. Nach dem Konzert ins Bureau. Mittags war die Goldmann unser Gast. Nach Tische ging ich zum Klimkowsky, auf die Hauptmaut wegen Pässen, zum Brandl. Arbeitete bis 8 h, dann ins Kärntnertor-Theater „Svizzeri“, „Spanier in Christina“. Die Brandlischen führte ich in die Loge. Nach dem Theater ins Bett. Therese war zu Hause. Band 04 (IV.), Seite 66v
1835 1802 8 13 Um 6 h regnete es etwas. Um 7 h gingen wir ins Schüttelbad; Therese badete, ich blieb am Ufer sitzen und badete später den Bonbon. Nachher ging ich zur Rasumofsky-Brücke, setzte mich auf ein Canapé, und las den „Othello“, von Schubarth neu bearbeitet; Therese aber zur Ascher, der ich um 12 h folgte. Kirstein brachte uns aus der Stadt die Nachricht, dass heute zum ersten Mal im Theater an der Wien „Graf Armand“, oder „Die zwei unvergesslichen Tage“ sind, von Bouilly, mit Cherubinis Musik. Da diese Oper morgen im Hoftheater gegeben wird, so bestimmte mich meine Neugierde, selbe heute zu sehen. Um 6 h machte ich mich auf den Weg. Beim Theater traf ich den dicken Mayer, wir nahmen uns Sitze ganz am Orchester. Graf Dietrichstein und Schuppanzigh waren unsere Nachbarn. Die Ouvertüre und beiden ersten Akte wurden mit verdientem Beifall aufgenommen, beim 3. sank er und die Oper verlor sehr. Dietrichstein, Mayer und ich sprachen über das Theater und unterhielten uns sehr gut. Nach der Oper gingen Mayer und ich ins Kärntnertor-Theater, es war eben der 3. Akt der Generalprobe, welcher auch nicht zum Besten zusammenging. Klimbke machte mich mit dem Dichter Treitschke bekannt, welcher die Oper übersetzte, ein artiger, angenehmer Mensch. Zusammen soupierten wir etwas in den Drei Hacken, plauderten über die Aufführung und gaben uns das Rendezvous morgen nach der Oper in der Schwann. Im Nachhause gehen erhob sich ein gewaltiger Sturm und ein Gewitter brach aus, es goss eine halbe Stunde. Band 04 (IV.), Seite 66v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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