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Anzeige von 1791 - 1795 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1791 1802 6 30 Früh zum Sattler, ins Bureau dann den ganzen Tag zu Hause. Therese war bei Salieri, um 300 fl., die sie nicht bekam, in der Kassa. Mittags allein, nach Mittag schrieb ich meiner Mutter, dem Elsler, machte ihm zwei Gilets aus Bastzeug zum Präsent, sodann dem Köstler wegen der Nachtuhr. Die Maurer mit Tochter und Babett Eberl besuchten uns auf Kaffee, Therese ging mit ihnen ins Kärntnertor-Theater, „Freemann“, ich ins Burgtheater, „Oedipus in Kolonos“, Oper in 3 Akten mit Rezitativen vom weiland Sacchini. War leer. Nach dem Theater gleich nach Hause und ins Bett. Die Erhaltung der 300 fl. macht mir Sorge. Band 04 (IV.), Seite 55r
1792 1802 7 1 Windig und heftiger Staub. Fünftes Augarten-Konzert. Die Gley sang die Arie von Paër „Su, Griselda“ und mit Mayer ein Duett aus „Ciabattino ingentilito“. Ich ging mit Kiepach hinaus und mit ihm wieder in die Stadt, nahm den August des Koch mit, welchen Koch, sein Vater ins Burgtheater in die Leseprobe der „Vergeltung“ führte. Sonst arbeitete [ich]. Vor Mittag war Gley und seine Frau bei uns, sich zu beurlauben. Ignaz Moreau speiste mit uns. Von D. (?) Prüschenk (?) brachte er uns die Nachricht, dass der Rotter Nachlass nur 300 fl. ungefähr betrüge, dass also gar keine Hoffnung wäre, etwas zu erhalten. Nach Mittag ging ich zum Lackierer, zu Bachhoffer (?), nahm den Bonbon mit, welchen ich verlor. Ein Schusterjung brachte ihn wieder. Ging über die Bastei, sah den neuen Brückenbau an, dann ins Kärntnertor-Theater in die Loge „Lästerschule“. Therese war mit den Maurerischen und der älteren Gulyás darin. Um 8 h gingen wir nach Hause, überlegten, plauderten. Um 10 h lagen wir schon. Anfang der Ferien der Operisten und Tänzer. Band 04 (IV.), Seite 55v
1793 1802 7 2 Ein warmer Tag Im Burgtheater „Regulus", Mad. Böheim (?) von Berlin als Attilia. Vor 6 h zum Brandmayer, dann zum Grafen, wo ich bis ½ 12 h blieb. Massburg begleitete mich ins Bureau, wo ich auf 2 Klafter hartes Holz einen Zettel fand, zur Illésházy, dann nach Hause. Wir speisten allein. Nach Mittag ging ich zum Levi, sonst war ich immer allein. Therese ging um 5 h zur Gley, brachte ihr als Andenken ihr Bild, um welches sie so oft bat, und hörte, dass sie Sonntag früh über Salzburg, München usw. nach Stuttgart zurückreisen. Um 7 h ins Burgtheater, Mad. Böheim zu sehen. Eine schöne Figur; sie ist gewiss eine brave Schauspielerin und spielte die Attilia nach allgemeiner Meinung weit besser als die Krüger. Es geschah ihr gewiss Unrecht, dass sie nicht vorgerufen wurde. Nach dem Theater nach Hause und ins Bett. Therese unterhielt sich ein paar Stunden bis 8 h bei der Gulyás. Band 04 (IV.), Seite 55v
1794 1802 7 3 Außerordentliche Hitze. Um 7 h zum Grafen, blieb bis 11 h. Ich ersuchte ihn, dass ich nach Eisenstadt fahren darf. Vorher schrieb ich meiner Mutter, die uns Kirschen und Weichseln schickte, dass wir künftige Woche nach Eisenstadt kommen würden. Um ½ 8 h ging Therese, begleitet vom Bonbon, zur Ascher, blieb den ganzen Tag. Ich speiste bei Brandl, kam mit Linhard (?) und Gruber zusammen. Die Brandlischen engagierte ich für heute in die Loge im Kärntnertor-Theater, zum 3. Male „Freemann“. Um 5 h regnete es, die Hitze ließ aber nicht nach. Nach Mittag blieb ich zu Hause, arbeitete. Um 7 h ging ich auch ins Theater. Vor dem Theater war ich noch bei der Marchand de modes in der Herrengasse, welche von 200 fl. Zins auf 700 fl. gesteigert wurde. Heute bekamen wir Holz, dies machte in unserem Hause viel Unordnung. Band 04 (IV.), Seite 55v
1795 1802 7 4 Scheiger und Frau besuchten uns früh. Moreau kam auch und wir gingen zur Rottruff. Moreau speiste mit uns Nach Mittag blieb ich zu Hause. Kielmann (?) besuchte uns, blieb bis ½ 7 h und unterhielt mich recht angenehm. Um 7 h ins fürstliche Haus, da kam eben Stessel von Eisenstadt an. Wir plauderten von Kárners neuem Eintrittt beim Fürsten, von seinem mit ihm geschlossenen Kontrakt, gingen zusammen ins Burgtheater „Liebhaber und Nebenbuhler in einer Person“, Lustspiel in 4 Akten von Ziegler. Kamen mit Kielmann und Moreau zusammen, soupierten nachher in der Session, wohin Brockmann, Koch und Kiepach kamen. Therese war den Abend bei der Braunmüller, welche sie nach Hause begleitete. Band 04 (IV.), Seite 56r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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