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Anzeige von 1571 - 1575 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1571 1801 11 22 Meiner guten Mutter Namensfest. Um 7 h fuhr ich zur Rasumofsky-Brücke und ließ Haber aufladen. Inzwischen die Wägen weg waren, ließ ich mich draußen rasieren, dann frühstückte ich im Gasthaus zu den Tauben Würste. Um 1 h war ich fertig und fuhr auf die Wieden, um nachzusehen, wie das Ausladen vor sich geht, dann zum Speisen; mein Bruder, die Tischlerin mit der kleinen Lisi speisten da. Jean erzählte, dass er in der Musikprobe im Redoutensaal war und mit Eisenkohl, Scharlach (?) und mehreren Bekannten sprach. Nach Tische arbeitete ich wegen Haus des Aschkan, schrieb an den Grafen, ging zum zweiten Mal zum Greifen in der Hoffnung Kárner zu finden, und fand ihn nicht. Nach Mittag war Therese zu Hause, vor Mittag war sie allein zu Mariahilf. Ich ging zu Eisenkohl, fand Scharlach (?), sie ging zur Jagaditsch (?), wo ihre Mädchen waren. Therese sang, weil die Lefèvre krank war, im Burgtheater in der „Molinara“. Ich bin immer missmutig und so wenig meines Lebens froh. Therese zu Liebe ging ich nicht in die Redoute und schenkte dem Goldmann mein Redoute-Billetts. Ich bat ihn, für die Eisenkohl Madlen morgen den Fächer zu machen. In der Katharinenredoute war es gedrängt voll. Band 04 (IV.), Seite 25v
1572 1801 11 23 Ich kann nicht einmal mehr schlafen; um 2 h war ich schon wach. Früh ging ich zum Störr, dann zu Eckhart; später mit Therese zur alten Pfaller und Braunmüller gratulieren. Auf dem Markt kaufte ich für Therese und mich Gläser. Der Eisenkohl schrieb ich wegen Eckhart. Ich trage hier noch Theresens Besuch beim Braun Sonnabend nach. Er versprach ihr, nach ein paar Monaten die Entrée zu geben. Mittags speisten Eckhart und Walther bei uns. Ersterer verschrieb etwas für die Eisenkohl, welches ich machen ließ und ihr mit einem Billett schickte. Nach Mittag war Therese zu Hause. Ich fuhr mit dem Hofmeister zum Wasser und in den Stall, um die Habersäcke zu übergeben und alles zu berichtigen. Abends waren wir zu Hause; Walther und später Klimbke besuchten uns. Letzterer blieb bis 9 h, ich ging mit ihm zur Rose; wir tranken Ofner, aßen etwas Fische und plauderten bis 10 h. Therese fand ich schon schlafen. Band 04 (IV.), Seite 25v
1573 1801 11 24 Sehr kalter Wind. Früh machte ich dem Quarin einen Besuch und trug ihm zum „Urteil des Paris“ die Loge an; dann ins Bureau und nach Hause. Da las ich den „Wirrwarr“, Posse in 3 Akten von Kotzebue; ich fürchte, sie wird ausgepfiffen. Um 12 h fuhr ich in die Roßau zum Hafner. Therese machte Besuch bei der Chatrin Königstein, die in Königswart ihren Petri verlor, bei der Ziegler, dann bei der Tante Besuch. Mit uns speiste Walther. Nach Tische arbeitete ich, schrieb an den Grafen. Nichts will recht von statten gehen; ich bin immer so missmutig, für kein Vergnügen empfänglich, keine Freude wirkt auf mich. Dem Goldmann gab ich aufgespanntes Papier und bat ihn, mir für Madlen Eisenkohl einen Fächer zu zeichnen. Nach Mittag gingen Therese und ich zur Schmirer gratulieren. Abends waren wir bis 7 h allein, ich las, Therese arbeitete an meinem Brustleiberl. Die Chatrin Königstein kam; wir sprachen von ihrer Reise, vom Tode des Petri und dergleichen. Es wurde viel geweint, das war volle Nahrung für meine ohnehin düstere Stimmung. Ich begleitete sie nach Hause, ich arbeitete und um 10 h legten wir uns. Ich schlief wenig, mein Unmut mehrt sich mit jedem Tage. In der Nacht um ½ 12 h starb der Feldmarschall Lacy im 73. Jahre. Band 04 (IV.), Seite 26r
1574 1801 11 25 Katharinentag, neblig, trübe. Früh ins Bureau, zum Störr, in des Grafen Wohnung, dann einige Kommissionen machen und nach Hause, wo ich dem Grafen schrieb. Mittags speiste Klimbke bei uns. Nach Mittag machte ich ein Promemoria für den Schneider Hirmer. Therese sang beim Salieri, ich erhielt einen Besuch beim Schreibtisch von Eckhart. Nachher ging Therese zur Galvani, ich zum Walther. Als ich nach Hause kam, fand ich Therese und die Mädchen der Eisenkohl, sie blieben von 6 bis 8 h. Walther ging zu Menzel, ich ließ ihn rufen und wir begleiteten die Mädchen. Therese ging noch zur Galvani und blieb bis 10 h. Walther führte ich bei Eisenkohl auf und wir hielten uns da bis 9 h auf; ich unterhielt mich gut. Band 04 (IV.), Seite 26r
1575 1801 11 26 Früh ins Bureau. Der Nadastini brachte ich Slivovitza und erbat mir von ihr die „Octavia" und „Regulus“ für Passy. Mittags speisten Patsch, Walther und die Tante mit uns. Therese fuhr um 10 h in die Probe von der „Liebe unter den Handwerksleuten“ von Theresens Vater. Bei der Besetzung, Rösner als Tischler der Tenor, und seine Frau, beide mit wenig Stimme, kann [es ?] unmöglich gefallen. Nach Mittag ging ich zu Walther und mit ihm in die Porzellanfabrik wegen Eisenkohls Porzellan. Abends war ich zu Hause, um 7 h ging ich zur Eisenkohl, wo Therese den Abend war, und blieb bis 9 h. Seeau (?) war bei der Eisenkohl. Ich unterhielt mich zum Teil mit den Mädchen. Band 04 (IV.), Seite 26r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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