Früh ins Bureau. Wokurka zahlte ich 15 fl. für Holz für die Mama. Dann in die Leopoldstadt, zum Scharfen Eck, zur Eisenkohl, welche mir Brot für Therese gab. Zu Hause fand ich Fuchs, welcher Therese für Sonntag zum Singen lud. Nach Mittag ging ich mit Therese zum Aschkan wegen der Tasse für Eisenkohl. Später fuhr ich mit Walther in die Porzellanfabrik, und zum Lackierer wegen einem Tisch für die Eisenkohl. Mit ihr arbeitete ich den Abend wegen Apothekenangelegenheiten. Therese hatte Besuche von Salieri, von Weidmann und Schmirer; mit letzterer ging sie zu Etzelt, wo sie den Abend blieb.
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Ein wahrer Wintertag. Gestern wurden die Winterfenster eingemacht und heute schon geheizt. Früh ging ich zum Aschkan, Distler, nach Hause, wo ich arbeitete. Therese suchte ich bei der Eisenkohl, ging mit ihnen in die Kirche, dann auf die Bastei. Die Mädchen produzierten ihre Nelsons, nur Madlen musste aus Strafe den Spenzer anziehen. Auf der Bastei war es sehr windig, folglich leer. Walther und mein Bruder speisten bei uns. Nach Mittag besuchte uns Schöpfer. Therese und ich waren den ganzen Nachmittag und Abend allein. Therese arbeitete, ich las den „Macbeth“ von Schiller. Um ½ 9 h legten wir uns.
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Früh schrieb ich der Eisenkohl, dann ging ich wegen ihrem Tisch zum Aschkan, mit ihm zum Bronzearbeiter in sein Haus No. 4. Mittags speiste ich in Gesellschaft des Walther, nach Mittag blieb ich zu Hause. Um 4 h ging ich zu Leidenstorfer (?) um 6 h zu Eisenkohl, wo ich den Abend arbeitete. Therese war allein zu Hause.
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Kalt. Früh ins Bureau, dann zu Levi um für Eisenkohl Obligationen zu verkaufen, dann in die Leopoldstadt und über die Bastei zur Eisenkohl, welche im Bad war. Vor Mittag besuchte Therese die Galvani. Mittags aßen wir allein. Nach Mittag sang Therese mit Salieri. Um 4 h gingen wir zu Aschkan, beim Burgtor herein und nach Haus. Um 6 h gingen wir zum Quarin, wo wir bis 10 h blieben. In der Gesellschaft waren die alte Pfaller, Braunmüller und Frau und Phillebois; wir unterhielten uns gut.
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Regen und kalt. Früh arbeitete ich am Brief an Braun, welchen Therese hernach abschrieb. Dann ging ich ins Bureau, zum Levi wegen Eisenkohls Obligationen und zu ihr selbst. Als Therese den Brief fertig hatte, machte ich gleich die Adresse nach Joslowitz. Vor Mittag besuchte ich auch Quarin. Mittags speiste Eckhart bei uns. Therese war den ganzen Tag zu Hause. Nach Mittag arbeitete ich, ging ins Bureau, zu Wallishauser. Mit Eisenkohl und ihrer Lotte fuhren wir ins Theater an der Wien „Waltron“, wurde kalt und bei ziemlich leerem Hause gegeben. Bei Therese fand ich Goldmann, mit welcher wir Ovids „Verwandlungen“ ansahen.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).