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Anzeige von 1546 - 1550 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1546 1801 10 28 Kalt. Früh zum Grafen, ins Bureau und ins fürstliche Haus, wo ich mit Walther sprach, zur Eisenkohl und zum Speisen. Mittags war Klimbke unser Gast und erzählte mir, dass der arme Patsch noch immer in Ängsten sei. Wir plauderten bis 3 h. Ich ging zum Grafen und um 5 h zur Eisenkohl in ihre Apotheke hinaus, dann zurück. Ich ging in kein Theater, war mit der Weidmann zu Hause. Band 04 (IV.), Seite 23r
1547 1801 10 29 Regen, kalt. Früh zum Grafen, in die Linzer Zeugfabrik, kaufte 12 Ellen Casimir und ging damit zu Eisenkohl; sie bat mich, für Lotte und Elise Stammbücher zu bestellen. Gleich fuhr Therese vorbei, welche in der Probe von „Phasma“ war, kam hinauf, dankte für das schöne Geschenk des Arbeitskörberls und der Rosinen, nebst dem englischen Portefeuille. Wir plauderten bis ½ 1 h und fanden zu Hause schon den Walther, welcher mit uns speiste. Madlen Eisenkohl gab mir ihr Stammbuch mit und ersuchte mich, mich hineinzuschreiben, welches ich auch tat. Therese besuchte die Willmann, ich arbeitete und abends besuchte ich das Marinellische Theater, „Der geschwätzige Barbier“, dann „Raoul von Crequi“; Jeanette Schmirer tritt heute zum ersten Mal auf. Sie spielte mit viel Kühnheit, aber wenig Richtigkeit; im Singen distonierte sie sehr. Sie wurde vorgerufen, aber aus Protektion, und hielt eine gewöhnliche Abdankung von Beifall, Gnade, Ihrem Vergnügen ganz widmen etc. Therese sang in der 25. Zauberflöte. Band 04 (IV.), Seite 23r
1548 1801 10 30 Kalt, windig. Zur Eisenkohl mit der Maurer, zum Liebisch, wo ich für Therese Batist-Musselin, 8 ¼ Ellen auf ein Kleid kaufte. Mittags allein. Mittags kam Klimbke, ich schrieb für Patsch noch eine Bittschrift im Namen der Mutter an Braun. Abends ging Therese mit der Scheiger zum Marinelli „Raoul von Crequi“; die Schmirer tritt zum zweiten Mal auf. Ich ging mit Klimbke zum Buchbinder Krauss wegen Stammbüchern für Lotte und Elise Eisenkohl, dann nach Hause, wo wir soupierten und über die so fatale Situation nachdachten. Therese und die Scheiger holten wir vom Theater ab und so schlichen wir bequem nach Hause. Jeanette wurde mit Anstrengung aller Kräfte vorgerufen. Band 04 (IV.), Seite 23r
1549 1801 10 31 Beim Walther frühstückte ich, dann zum Grafen, wo ich bis ½ 12 h blieb. Ich ging zu Distler und ließ Klimbke herausrufen, welcher mir erzählte, dass Patsch ohne Rettung verloren sei, dass seine Mutter auch beim Braun war, der ihr sagte, Patsch sei ein Betrüger. Therese hatte Probe von „Phasma“; als sie nach Hause kam, sagte ich’s ihr. Beide aßen wir nichts; o, welch ein schändlicher Bubenstreich ! Nach Tische kleidete sich Therese an und ging zum Braun, kam aber nicht vor, weil er mit Branter (?) von Joslowitz zu tun hatte. Diese neue Kränkung verursachte uns beiden Verdruss. Therese schrieb an Lichtenstein, um mit ihr dieserwegen zu sprechen. Abends schlich ich herum; Therese war zu Besuch bei der Schreibers. Schrecklich verdross mich diese Geschichte und stimmte Therese und mich zur Traurigkeit. Band 04 (IV.), Seite 23r
1550 1801 11 1 Früh zum Grafen, zur Eisenkohl, dann nach Hause, wo eben Baron Lichtenstein sich mit Therese besprach. Er versicherte uns, mit Braun zu reden; es blieb aber ohne Wirkung. Mittags aßen wir allein. Nach Mittag arbeitete ich zu Hause. Abends schlich ich herum. Therese spielte im Burgtheater in „Schreiner“. Band 04 (IV.), Seite 23v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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