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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1521 1801 10 3 Früh zum Grafen, zu Brandl; dann machte ich Kommissionen und ging nach Hause. Mittags allein. Nach Tische ging ich zur Barany, dann ins Burgtheater „Regulus“, Tragödie in 5 Akten in Jamben. Ich habe nie ein Stück mit gespannterem Interesse gesehen; das Publikum war auch sehr attentiv. Man muss es öfters sehen, um darüber ein Urteil zu fällen. Wenn Collin auch nicht mehr schreibt, so macht ihn „Regulus“ allein groß. Band 04 (IV.), Seite 20v
1522 1801 10 4 Vormittag war ich bei Stessel, beim Grafen, bei Eisenkohl und auf dem Bankl, wo ich über den „Regulus“ räsonnieren hörte. Er gefiel allgemein, nur der Nichtkenner mag Langeweile gefunden haben. Therese fragte bei Willmann wegen Pálffys Namensfest, dann ging ich hin und schrieb mich auf; Franz, des Kaisers Namensfest. Therese speiste beim Uhrmacher Hitzinger, ich mit Stessel im Augarten. Mittags machten wir eine Promenade zum neuen Brückenbau, am Holzplatz vorüber zur Kanalbrücke. Stessel blieb beim Tor, ich ging in die Stadt, nach Hause. Therese machte Toilette als Gräfin Rosalie in der „Edlen Rache“ im Burgtheater, ich trollte mich ins Kärntnertor-Theater, zum zweiten Male „Regulus“. Es war sehr voll und schien mehr zu gefallen wie gestern. Ich war heute wieder sehr gespannt aufmerksam. Eisenkohl begleitete mich nach Hause. Band 04 (IV.), Seite 20v
1523 1801 10 5 Kalt und feucht. Früh zum Grafen, dann verschiedene Kommissionen gemacht. Therese besuchte die Kohl und blieb den Vormittag da. Mittags allein, nach Mittag arbeiteten wir. Die Maurerische besuchte Therese. Abends gingen wir ins Leopoldstädter Theater „Das lustige Beilager“, Farce. Ich ennuyierte mich sehr und freute mich auf’s Ende. Band 04 (IV.), Seite 20v
1524 1801 10 6 Vor Mittag beim Grafen, dann in die Theaterkanzlei. Mittags allein. Abends ins Kärntnertor-Theater „Corsaro", mit den Kohlischen. Ich fühlte sehr lange Weile, ging um 8 h nach Hause und legte mich gleich. Im Burgtheater war „Flucht aus Liebe“; die Goldmann zog sich bei uns an. Ich las Hamburgs Theatergeschichte. Heute bekam ich von Benkó Therese den für mein liebes Weib bestellten Arbeitsbeutel. Band 04 (IV.), Seite 20v
1525 1801 10 7 Früh zum Grafen, ins Bureau und in die Theaterkanzlei. Mittags speisten wir allein. Nach Mittag arbeiteten wir. Ich ging mit Therese zur Klob, Neumann und Frau begleiteten uns. Als wir zurückgingen, fing es zu regnen an. Therese und die Neumann blieben bei uns, er und ich gingen ins Burgtheater „Erklärte Fehde“, Lustspiel in 4 Akten vom jüngeren Stephanie, dann „Haus zu verkaufen“. Stegmayer spielte statt Weidmannn den Frontin sehr mittelmäßig. Band 04 (IV.), Seite 21r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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