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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1516 1801 9 28 Kalt und abwechselnd Regen. Früh ging ich zum Grafen, zu Brandl, ins Theater, wo ich den „Regulus“ erhielt, dann nach Hause. Eckhart speiste mit uns. Nach Mittag unterhielt ich mit Durchlesung des „Regulus“ von Collin vortrefflich. Abends waren wir zu Schmirer geladen. Durch eine kleine Kantate, Worte von Keller, Musik von Schuster, gesungen von Jeanette und Carl, wurde des Reinhart (?) Namensfest – Michael – gefeiert. Ich unterhielt mich gut. Therese sang die Arie der Griselda und mit Schuster das Duett aus „Soliman“ von Saal und Calvani. Band 04 (IV.), Seite 20r
1517 1801 9 29 Ein angenehmer Tag. Ich frühstückte bei der Calvani und brachte ihr das Promemoria, welche ich an Grafen Franz Pálffy schrieb. Um 10 h fuhren wir in Gesellschaft der Therese Benkó nach Hütteldorf, bestiegen den Paarischen Berg, sahen das Wald- und das Blaue Haus, die Ruine, das runde Fass, das Monument, welches dem Hauptmann Wenzel Paar, der bei San Giacomo am 20. April 1800 starb, errichtet wurde, und das niedliche, mit sehr viel Geschmack erbaute Gartenhaus, „Mutwillen" genannt, und besuchten noch die kleine Schlafhütte der Fürstin. Fürst und Fürstin begegneten uns und trugen dem Gärtner auf, uns alles zu zeigen, welches sein Junge Michael treulich befolgte. Bei der Muhme Willmein (?) speisten wir. Nach Tische fuhren wir mit der Muhme über Hütteldorf nach Maria Brunn, Hadersdorf und Hainbach am Wald. Das Grabmal Laudons an der Straße sahen wir auch. Trafen da die Kaufmann Bürger mit ihrer Familie an, gingen eine Weile spazieren, tranken sehr teuren Kaffee und fuhren wider zur Muhme. Da jausneten wir und um 7 h fuhren wir in die Stadt. Therese ging nach Hause, ich ging ins Kärntnertor-Theater „Ähnlichkeit“ und zum zweiten Male „Haus zu verkaufen“, eine Posse in 1 Akt von der Weissenthurn und Compagnie, sehr unmoralisch. Band 04 (IV.), Seite 20r
1518 1801 9 30 Früh zum Grafen; dann machte ich Kommissionen und kam um 12 h nach Hause. Mittags waren wir allein. Heute nötigte uns die Goldmann das Versprechen ab, sie ins Quartier zu nehmen. Nach Tisch arbeitete ich, Therese blieb zu Hause. Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater „Bathmendi“ renoviert und verbessert; anstatt Willmann Ascher, statt Schuller Rösner, statt Schüller Lippert. Band 04 (IV.), Seite 20r
1519 1801 10 1 Früh, es regnete, ging ich ins Kärntnertor-Theater. Dolleschel zeigte mir den Theaterboden, alle Gänge im und unter dem Theater. Um 11 h ging ich zur Eisenkohl, dann speisen. Nach Mittag hatte ich einige Gänge zu machen, besuchte Weinmüller, Brandl und ging dann ins Burgtheater „Edle Rache“. Band 04 (IV.), Seite 20v
1520 1801 10 2 Vor Mittag war ich beim Grafen, ging in die Generalprobe von „Regulus“, wo ich mit Collin, dem würdigen Verfasser, bekannt wurde. Ich unterhielt mich vortrefflich und wurde besonders durch der Nouseul Spiel als Attilia ganz hingerissen. Klimbke und ich begleiteten den Verfasser nach Hause. Mittags allein; nach Tische gingen Therese und ich auf den Schmalzmarkt, zahlten die erhaltenen 24 Pfund, dankten dem Eberl und gingen über die Bastei nach Hause. Die Zimmer des Erdödy und seinen Garten zeigte uns Fritzi (?). Abends gingen wir ins Kärntnertor-Theater „Corsaro“. Mit Therese ging die Fritzi. Band 04 (IV.), Seite 20v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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