Früh zum Grafen, zum Quarin, zum Brandmayer in die Roßau, dann nach Hause zur Probe von den Arien für den Augarten. Therese erwartete ich in der Theaterkanzlei, dann gingen wir zum Quarin speisen. Es war die Pfallersche Familie da und wir unterhielten uns recht angenehm. Die Gesellschaft blieb bis 6 h, Therese ging nach Hause, ich ins Kärntnertor-Theater „Die Entführung aus dem Serail“ Oper in 3 Akten von Mozart, Krebs als Belmonte gefiel sehr und wurde vorgerufen. Die Saal als Constanze machte gar wenig; sie hat zur Bravourarie weder Stimme noch Brust. Im Ganzen gefiel die Oper nicht viel, wesentlich hielten sie Weinmüller und Krebs. Lippert warf das schöne Terzett mit Weinmüller und Krebs am Schluss des 1. Akts ganz um, welches zwischen ihm und Süssmayer beinahe Händel gegeben hätte. Vorgestern kam der französische Gesandte Staatsrat Champagny mit seinem Gefolge an.
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Den ganzen Tag Regen und Vereitlung des Augarten-Konzerts. Mit Mayer deutsches Frühstück in der Kärntnerstraße, dann ging ich wegen der Loge zu Quarin; sonst blieb ich zu Haus. Therese besuchte die Willmann, um wegen Pálffy zu reden. Mittags speisten wir allein. Abends gingen Therese und ich ins Kärntnertor-Theater „Poche ma buone“ und Terzett. Die Costa trat zum zweiten Male auf; sie ist sehr schlecht, doch dachte ich sie mir noch schlechter. Weigl versicherte mich, dass sie beim ersten Male noch schlechter sang. Am Mittwoch, den 16. legte der Kaiser den Grundstein zur neuen Brücke unter den Weissgärbern, nach Mittag 4 h. Frh. Johann v. Pacassi, 2. Vorsteher des k.k. Wasserbauamtes, führt den Bau dieses großen Werkes, welches den Namen Franz II. führen wird.
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Früh gingen wir auf den Tandelmarkt. Mittags speisten wir allein. Nach Mittag blieb ich zu Hause und abends ging ich mit Therese ins Kärntnertor-Theater „Entführung aus dem Serail“, Krebs zum letzten Mal als Belmonte. Gefiel sehr, die Saal weniger. Krebs reist in der Nacht nach Stuttgart und kommt erst im Dezember wieder. Therese kaufte ich Theaterschmuck.
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Regen. Früh im Bureau, mittags in die Theaterkanzlei. Mittags aßen wir allein. Abends ins Theater an der Wien, 2. Teil von „Millionär“ von Schildbach. Neben Therese kam die Frau v. Sonnleithner zu sitzen, mit welcher sie sich unterhielt, denn das Stück selbst machte gewaltig Langeweile.
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Regen und kalt. Therese war den ganzen Vormittag zu Hause. Ich besuchte mit Koch und Baumann die Fries'sche Bildergalerie. Mittags waren wir alleine, auch nach Mittag. Therese sang im Burgtheater in „Achille“, ich ging ins Kärntnertor-Theater, „Kobold“ und Terzett. In beiden Theater sehr voll.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).