Wie gestern, mit kleinen Intervallen. Im Burgtheater „Selbstbeherrschung“, die Vetter als Rosenstein ließ kalt. Im Kärntnertor-Theater Pechatscheck, im Theater an der Wien Einnahme des Rott „Vergeltung“, Schauspiel in 3 Akten von ihm, gefiel; 400 fl. Um 12 h mit Therese des Swoboda Wohnung anzusehen: 3 spiesseckige große Zimmer, das erste feucht, das mittlere nicht zu heizen, in schlechtem Zustande, 3 Hofzimmer, Küche finster. Fanny kam mit Elsler nach. Mittags Hruschka, Dräxler, Werner. Kirchmayer kam, ich zahlte ihm nach Abzug von 20 fl. noch 60 fl. für Juni, Juli, August. Nachmittags auf dem Balkon, Therese ließ sich Oberstorte schmecken. Von Hannover kam Volkmar mit Briefen von Holbein; nichts von Schmid, geht auf ein Jahr nach Pest. Abends Mark, Werner; sahen auch des Swoboda Quartier, fanden es auch zu teuer.
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Heiter. Im Burgtheater „Ring“, im Kärntnertor-Theater „Don Juan“, im Theater an der Wien das Gestrige. Die Fux kaufte uns große Provision für den Garten. Am Vormittag einen Augenblick die Reimann, fuhr mit Therese ein Stück in den Garten, welche einen großen Transport hinaus führte. Vor Tische mit der Fanny spazieren zum Schenk, kaufte einen grauen Hut, 5 fl. CM. Mittags Weidmann mit Volkmar. Rösner zeigte mir den Plan seines Musik-Konservatoriums, recht brav. Nach Tische kam die Schenk, abends allein.
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Heiter, kühl. Im Burgtheater „Johanna von Montfaucon“, im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Kreuzritter in Ägypten“, Oper in 2 Akten, Musik von Meyerbeer; Armand die Hähnel, Aladin Siebert, Palma (?) Hardmeier. Adrian Schuster, schwach. Hartdmayer detonierte, im ganzen so-so; im Theater an der Wien das Gestrige. Vielleicht gelingt es heute dem Stuwer, den Faust in die Hölle zu schicken. Am Vormittag Promenade, Wasserglacis, Musik und große Gesellschaft; zahlte 7 fl., samt Trinkgeld 10 fl.. Mittags mit der Marie, nachmittags zur Hruschka; untersuchte den Garten, fand das Haus elegant. Später die Umlauf mit Familie.
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Wie gestern, windig, kühl. Im Burgtheater „Bester Ton“, im Kärntnertor-Theater „Insulanerinnen“, „Cäsar in Ägypten“, im Theater an der Wien „Götz von Berlichingen“. Rüstungen im Garten. Am Vormittag kam der Violinspieler Schindler; seine Schwester hat einen Kontrakt von 1300 Talern, ohne Garderobe und Reisegeld nach Hannover; ich widerriet. Später in den Volksgarten. Dem Tschernohlawek schrieb ich wegen meiner Interessen. Mittags Hruschka, Weidmann, Werner, Volkmar, reist morgen nach Pest. Ich erwartete Fanny, aßen auf dem Balkon Kalbsbraten. Abends Familie Mark, Marie. Begräbnis des Bäckers Eberl.
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Finster, kühl, nachmittags heiter. Im Burgtheater neu studiert „Rettung für Rettung“, im Kärntnertor-Theater „Weisse Frau“ mit Vetter von Darmstadt, Stimme ohne Vortrag; im Theater an der Wien „Zimmerreise“. Am Vormittag Arrangements für den Garten. Mittags Hruschka, Dräxler, Agnes, Sprenger. Nachmittags mit Fanny zum Neuen und Fischertor, sah die Abgrabungs- und Aufschüttungsarbeiten. Abends allein, erst spät Werner. Nachher Wertheimer, fragte mich wegen Übernahme des Ossolinskischen Gartens durch Kolowrat.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).