In der Nacht und am Tag Regen und kalter Wind, abends düster. Im Burgtheater „Schreibpult“; heute tritt der Allemann ein. Im Kärntnertor-Theater „Kreuzritter“, im Theater an der Wien „Weiberehre“. Bin auch heute ins Zimmer gebannt. Schrieb der Knoblich, lud sie in den Garten; Therese ein paar Zeilen an Dräxler, wegen Paumgarten – statt diesem Baron Förster (?) – und ob die Bombe nicht auch zu seinem Fenster platzte ? Mit uns speiste Theodor, abends die Kugler; nach 8 h ins Bett. Rindfleisch 20 x.
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Heiter, windig, kalt, sehr kotig; öfters kleiner Regen. Im Burgtheater „Macbeth“, Anschütz, die Hruschka Hekate; im Kärntnertor-Theater „Weisse Frau“ mit Vetter, im Theater an der Wien „Soldaten“. Ich ließ heizen, weil ich heftig husten muss. Am Vormittag Besuche von der Marie, Mayer, Teutschmann, welcher mit uns speiste. Nachmittags überraschte uns Hruschka, plauderte ein paar Stunden, von Paumgarten, der Schröder; abends Kugler.
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Rauer Wind, heiter, dann finster, öfters Regen. Im Burgtheater „Glück bessert Torheit“, im Kärntnertor-Theater Einnahme des Vetter „Zauberflöte“, im Theater an der Wien „Staberls Abenteuer“. Mussten wieder heizen, sind ins Zimmer gebannt. Vor Tische Petter von Preßburg, dann Fanny; ging im Regen fort. Mittags allein, abends die Kugler, später Theodor.
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Finster, öfters Regen, traurige Zeit. Im Burgtheater „Aussteuer“, Schmidt von Hamburg als Commissär Wallmann (?); so ziemlich; im Kärntnertor-Theater „Beide Ehen“, „Joko“ mit Stempfl, im Theater an der Wien Rott zum letzten Mal in „Tell“. Immer ins Zimmer verwiesen, Theodor frühstückte und speiste mit uns; abends die Marie.
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Anhaltender Regen, kalter Wind, in der Nacht Sturm. Im Burgtheater „Sühnung“, „Mann von 50 Jahren“, im Kärntnertor-Theater „Kreuzritter in Ägypten“, im Theater an der Wien „Das war ich“, „Staberl Physiker“. Werner kassierte für Holbeins „Aloyse“ die 60 # vom Gallenberg und übergab Buch und Partitur. Dies schrieb ich dem Holbein, und dass er bei mir 265 fl. CM ausweisen kann; schickte ihn ein Turm-Billett als Einladung für den 5. Juli. Mittags Teutschmann unser Gast, erzählte ihm die gestrige Unterredung mit Partsch (?), dass er auf Burg darum erzürnt, weil er ihn wegen dem zweiten Kaufmannsgewerbe betrogen. Abends Kugler, Werner, Frühauf, welcher sich morgen zur Rekrutierung stellen muss.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).