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Anzeige von 11656 - 11660 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11656 1829 6 6 Pfingstsamstag, stürmisch, kalt. Im Burgtheater „Der alte Junggeselle“, Schmidt, Direktor von Hamburg gefiel, so wie Hruschka als Fr[au] Eberhard; neuer Versuch. Dann „No. 777“. Im Kärntnertor-Theater „Geheimes Fenster“, „Cäsar in Ägypten“; im Theater an der Wien „Othellerl“, Carl gefiel. Ich bin von Schnupfen und Husten gequält, stets ins Zimmer gebannt. Am Vormittag Kirchmayer mit Moritz; Toni hustet noch. Fanny speiste zum ersten Mal mit uns, nach Tische die Mayer, er ist krank. Dann Sprenger mit seinem zweckmäßigen und schön gedachten Plan zum Konservatorium, welcher mich sehr interessierte. Ich schrieb dem Farkasz. Schwitzer Therese mit Bruder, Christin und Maly Amon (?), Weidmann, blieben ein paar Stunden. Weidmann las ihnen das Genesungsgedicht vor. Wir freuten uns, einander wieder zu sehen; gegen 7 h waren wir und blieben allein. Band 11 (XI.), Seite 120r
11657 1829 6 7 Pfingstsonntag; Regen, kalter Wind, manche heitere Stunde gab uns Hoffnung zum Ausheitern, und doch nicht; müssen weiter heizen lassen. Theodor mit uns beim Frühstück, Frühauf führte mir seinen Bruder beim Geymüller auf. Später die Reimann mit Fieglmüller, welche ich wegen Sprenger nicht mehr mag. Mittags allein, der Sepherl 1 fl., der Saly 20er, dem Jaudl Kalbsbraten, Wein und Bier. Nachmittags Direktor Schindler, Theodor, Evarist, Carl, Lieben, Ritter, Familie Mark, Kugler, Marie, es wurde etwas getanzt. Mit Focke machte ich für 90 fl. einen Handel auf eine alte Meisteruhr; Theodor macht den Kasten. Band 11 (XI.), Seite 120v
11658 1829 6 8 Finster, früh Regen, rauer Wind, nach Mittag heiter, nur kühler Wind. Im Burgtheater „Pagenstreiche“, Schmidt als Stuhlbein; im Kärntnertor-Theater „Zauberflöte“, das 1. Mal missfiel Vetter als Tamino ganz, heute ging es besser.; im Theater an der Wien „Othellerl“, Posse. Theodor frühstückte mit uns. Hoffmann mit Ferdinand, Marie – welche Theresen den Rahmen zum Kuh-Tableau spannte – speisten mit uns. Nachmittags die Schmirer mit Anhang, Reimann mit Theodor, Evarist, Carl, Lederer Sohn, Spengler (?), die Seitz mit Pepi, die zwei Markischen, Weingarten, Burg mit Kugler, Lieben, Troppauer. Mit der Hoffmann eine Stunde im Garten und Salettl. Band 11 (XI.), Seite 120v
11659 1829 6 9 Trüb, Nebel, öfters, abends anhaltender Regen. Im Burgtheater „Alter Junggeselle“, „No. 777“, im Kärntnertor-Theater „Kreuzritter in Ägypten“, im Theater an der Wien „Othellerl“. Theodor mit uns beim Frühstück und Mittagsmahl, vor Tische kam Fanny im Regen, sonst ganz allein. In der Dämmerung kam Sprenger, klagte Therese seine Leiden wegen der Fieglmüller. Band 11 (XI.), Seite 120v
11660 1829 6 10 Zerstörendes Wetter, rauer Wind, Landregen. Im Burgtheater „Macbeth“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, Vetters 12. und letzte Rolle. Im Theater an der Wien „Othellerl“, Carl und Scholz mit dem „ABC“ gefallen. Ich bin wieder ins Zimmer gebannt, mich quälen Husten und Schnupfen. Wir müssen heizen. Ich schrieb der Kirchmayer zum Namenstag, dass sie bei gutem Wetter die Kinder bringen möchten. Hruschka speiste mit uns, nachmittags mit ihr in die Kapelle, welche ich zur morgigen Funktion arrangierte. Ich las Journale, in der Abendzeitung vom 31. Worte des Teufels, 2 Capritanern – bei Neapel – in der Christnacht anvertraut: „Sator a repo tenet opera rotas“; zurück zu lesen. Die Donau ist ausgetreten; die Wien und Leitha richten große Verheerungen an. Münchendorf und große Teile des Marchfelds sind unter Wasser. Große Teuerung wird die Folge sein. Band 11 (XI.), Seite 120v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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