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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11686 1829 7 6 Wie gestern, mittags ein Sturm. Im Kärntnertor-Theater Einnahme des Wild „Barbier von Sevilla“, im Theater an der Wien „Machtspruch“, Lukas und sie. Von allen Seiten Zurüstungen zum heutigen Jux. Demmel. Mayer, Theodor frühstückten mit uns und speisten. Janschik kam früh, aber wieder ohne Geld. Carl war wegen Garderobe äußerst artig, Kridl kam erst spät zum Speisen. Nachmittags war alles in voller Arbeit im Sommertheater, die Arrangements für die Szene, im Zelt die 4 Tableaux zu vollenden; Theodor und Ranftl waren sehr tätig. Assen brachte eine Knopfnadel und Bonbons. Gegen 7 h war alles versammelt, die Gesellschaft über 100 Personen. Nach 7 h spielte Emanuel Phisharmonika, sein Freund akkompagnierte, dann Trompeten, Pauken. Spann und Herz; Hruschka als Baberl, Herz als Peter sagten einen gemütlichen Wunsch. Ein kleiner Regen jagte uns in den Saal, da war die Fortsetzung: Florian und Mariandl, Herz und Ball, Tiroler Bub Kneisel (?), Zitherschläger Petzmayer (?) mit zwei Compagnons, Herz als Zettelträger Papp sang ein Quodlibet, Fürst (?) pfiff meisterhaft, Herz Szenen aus dem „Berggeist“, dann 4 Tableaux von Ranftl gestellt, 2 Räuber und Bauernhochzeit, Hygieia, Äskulap und Flora. Tony, Evarist und Dagschitz, nachher Tanz. Herz sang das gemütliche Lied mit Chor, zum Schluss Herz die „Lebensphilosophie“, ich band (?) Herz ein seidenes Tüchl um, 4 fl.. Bis 12 h unterhielt sich alles vortrefflich. Band 11 (XI.), Seite 123r
11687 1829 7 7 Stürmisch, oft finster. Im Kärntnertor-Theater das Gestrige, im Theater an der Wien „Othellerl“. Großes Ordnen und Geschenke verteilen. Dem Allemann 5 fl., für Garderobe 15 fl., den Tischlern und Trägern 16 fl. 30 x, Beleuchtung. Fanny kam, speiste mit uns im Saal. Nachmittags lesen, schreiben, abends mit Theodor und Lieben in der Hütte. Schöner Sonnenuntergang. Band 11 (XI.), Seite 123r
11688 1829 7 8 Angenehmer, stiller Morgen, mittags erhob sich ein Sturm. Blitz und Donner, ohne Regen. Im Kärntnertor-Theater „Angriffsplan“, „Mathilde von Spoleto“, im Theater an der Wien „Partie nach Weidling“, „Eifersüchtige Frau“. Theodor beim Frühstück, mittags Kridl. Ich schrieb der Fanny wegen Rückfall der Toni, weil Pepi ein Organdinkleid bekommt; dem Kirchmayer, dass selbe am 17. abgeholt werden sollen. Abends Schmidt, Hörr, Werner, Aigner (?), Kugler. Band 11 (XI.), Seite 123r
11689 1829 7 9 Heiss, von 1 bis 3 h furchtbares Gewitter mit Schlossen, Steine wie die Taubeneier. Im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal die „Aloyse“ von Holbein, Musik von Maurer; Aloyse Achten, Wild als Fernando; die Oper missfiel, weil die Achten zu schwach, viel gestrichen und schlecht arrangiert war. Im Theater an der Wien für die Wohltätigkeit „Jungfrauenburg“. Farkasz ist hier, wünscht mich zu sprechen. Fanny kam, mit ihr und den Kindern in die Stadt, mittags beim Schenk. Auf Farkasz wartete ich in der Schwann Stunden; noch keine Pension; Hoffnung, wenn Früchte und Wolle verkauft sind. Trug mir an, Käufer zu suchen: 7000 Weizen à 7 fl., 2000 Korn à 5 fl., 3500 Gerste à 3 ½ fl., 2500 Haber à 2 fl. 36 x. Sprach Herzenskron und Schenk dieserwegen. Schenk gab den Kindern weißen Musselin auf Kleider, bei Therese die Fieglmüller Marie, Zittern und Beben. Fand die Schuster mit Anhang, Reimann, Fieglmüller, Theodor, Werner, Kugler. Gegen Abend auf die Kurglacis mit Fanny und Schenk, um 7 h im Regen nach Haus. Sah die Verwüstung: die Steine warfen viele Fenster im Haus und fast alle im Glashaus ein; 120 Tafeln im großen allein. Nach 12 h Anfall von Bluthusten; meine gute Therese gab mir Alaun-Pulver. Band 11 (XI.), Seite 123v
11690 1829 7 10 Stürmisch, oft finster, öfter Regen, kalt. Im Kärntnertor-Theater „Kreuzritter in Ägypten“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „4 Uhr“, Schauspiel in 4 Akten aus dem Französischen. Leidensepoche, nach 5 h ein zweiter Anfall. Therese schrieb dem Fechner, kam um 10 h; ist so beschäftigt, dass er abends 10 h den Stessel bestellen ließ; beim 3. Anfall Aderlass und Vesicator anordnete. Die Fanny war am Vormittag da, mittags Theodor, Schmidt – reist morgen ab –, Sprenger, zeichnete mit den Kindern. Ich aß nichts, um 4 h kleiner [Anfall ?], ließ mir Hanl 10 Unzen am linken Arm, schlief bei uns im Billardzimmer. Um 8 h Fechner, Stessel, deliberierten, mir heute nur zum Abführen zu geben. Tod des Stadtkommandanten Sommariva, 75 Jahre, am Schlag. Band 11 (XI.), Seite 123v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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