Warm. Im Burgtheater „Silberne Hochzeit“, im Kärntnertor-Theater Wild von Kassel in der 1. Gastrolle als Georges in der „Weisse Frau“ im Theater an der Wien „Jäger“. Um 5 h war der arme Hörr schon im Garten, Theodor beim Frühstück. Ich badete das zweite Mal, mittags allein. Der Sartory schrieb ich um den Rest von 47 fl. Zins. Abends Rösner, Ranftl mit seinen russischen Skizzen, zwei Heidinger, Leyritz mit Weigl. Gruber erfreute uns mit 2 schönen Glaskelchen, einer vergoldet, einer von gelbem Glas, wofür ich ihm schriftlich dankte.
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Heiss, der Abend stürmisch. Im Burgtheater „Alter Junggeselle“, Wolf [?, recte Schmidt] von Hamburg zum letzten Mal, „Nehmt ein Exempel“. Im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Maskenball“, im Theater an der Wien „Othellerl“. Therese badete. Mayer, später Fanny kamen, brachte Brief von Seitz, dass Carl den Konton (?) produzierte. Ich schickte den Brief der Reimann und schrieb, sie solle nur das Strafamt ausüben und gab den Brief dem Theodor, welcher mit Sprenger samt Kridl bei uns speiste. Der Bube Seitz war bei Sp[renger ?], sich zu verteidigen, will abends zu mir kommen. Neuling mit Anton Hassaureck (?), Braunhofer, Baumann (?), Werner mit Aigner (?) und Nichte, Herzenskron mit Theodor, Sprenger, Evarist und Carl, über welchen ich strenges Strafgericht hielt. Theodor, Sprenger baten für ihn; er versprach Besserung und ich verzieh.
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Fronleichnamstag, veränderlich. Gegen Abend Regen, rauer Wind; die Fenster sind angelaufen. Theodor zum Frühstück, Marie mittags. Nachmittags die Wohlfarth mit Janschik, ihrer Tony und 3 Mädchen, Hanulik mit Radl, welcher den Weibern die Cour [machte], Familie Mark, Theodor, Carl, Lieben, Sprenger, Rösner, Traubenberg mit Schwager, Werner, Aigner (?) mit Nichte und Lehrer Herz (? ) – welcher den Raimund und mehrere Schauspieler kopierte und sehr amüsierte –, Jonak mit 2 Söhnen. Bis nach 9 h wurde gesungen, getanzt, alles unterhielt sich sehr gut.
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Kalt, rauer Wind, Regen. Im Burgtheater „Häuslicher Zwist“, „Verräter“, „Oberst“, im Kärntnertor-Theater „13. Mantel“, „Cäsar in Ägypten“, im Theater an der Wien „Strelitzen“, der Mayer von Baden, Lemberts Bruder, als Zar; ist brav. Theodor beim Frühstück und mittags. Vor Tische einen Augenblick Weidmann, brachte „Jaroszynskis letzte Tage“, vom Münich; gab selbe dem Theodor, welcher die Zeichnung zum großen Uhrkasten brachte. Sonst den ganzen Tag allein.
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Der Regen dauert fort, kalt, windig. Im Burgtheater „Correggio“, Devrient zum letzten Mal, missfiel. Im Kärntnertor-Theater „Kreuzritter in Ägypten“, Wild zum 2. Mal, als Montbarry, gefiel außerordentlich; im Theater an der Wien „Othellerl“. Verbannung ins Zimmer. Den ganzen Tag allein, nur abends einen Augenblick Mayer, dann die Kugler.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).