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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11636 1829 5 17 Vormittags angenehm, um 3 h leider Donner, Regen. Im Burgtheater „Erbvertrag“. Im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“ mit Siebert, Adam Hasenhut; so-so, Nachsicht . Dann „Ottavio Pinelli“ im Theater an der Wien „Schwarzes Kind“. Stuwers Feuerwerk „Faust“ wurde abgesagt; doch wurde der Cavaliers Frühlingsfest in der Nähe der Schwimmschule; auf der Donau und am Kahlenberg Raketen. Vor Tische mit Elsler auf den Kohlmarkt, Graben; brachte Therese Bäckerei. Setzte mich dann auf den Hof vor die Kirche, ließ Therese rufen. Sprenger und Marie speisten mit uns. Nachmittags schickte ich die Saly mit der Rosel in die Affenkomödie im Prater, zum 1. Mal im 3. Akt auch Hunde. Sehr voll, trotz hoher Preise. Die Tiere sind gut dressiert. Abends Mark, sie, 2 Mädchen; Hruschka speiste mit Radinger im Sperl. Band 11 (XI.), Seite 118v
11637 1829 5 18 Am Vormittag heiter, nachmittags finster. Im Burgtheater „Ring“ im Kärntnertor-Theater „Weisse Frau“, Vetter, im Theater an der Wien „Scharfrichter von Amsterdam“. Vor Tische Aigner. Hruschka trug ihren Wagen an, fuhr mit Therese und Werner in den Prater zum Rondeau, dann zum gestrigen Festplatz unter der Schwimmschule. Sahen die Blumenanlagen, das Tanzzelt, gedeckt mit grüner Wachsleinwand, inwendig mit weißem Musselin drapiert, mitten eine Säule, um selbe viele Blumen und Lichter; recht hübsch. Therese fuhr mit der Hruschka in das Affentheater, Parterresitz 1 ½ fl., voll; unterhielten sich gut. Reimann brachte seine 200 fl; noch kein Hausverkauf. Hruschka trank bei uns Schokolade und blieb den letzten Abend. Seit dem 26. März schenkte sie uns 26 Abende; nie vergesse ich es. Band 11 (XI.), Seite 118v
11638 1829 5 19 Vormittags Regen, mittags heiter. Im Burgtheater „Medea“, mit der Vetter, so-so; im Kärntnertor-Theater „Beide Ehen“, „Cäsar in Ägypten“; im Theater an der Wien „Culmer Berg“, Fried[erike ?] Vernier Bibiane; unter aller Kritik. Am Vormittag auf den Markt mit Fanny, kaufte Theresen 4 breites grünes Band, 7 fl. 12 x, Glaslavoir. Dräxler, Rotter, Mayer, Hruschka speisten da, Hruschka siedelt nun nach St. Veit, Therese fuhr mit der Agnes und Bagage in den Garten. Fanny erzählte vom großen Diner Sonntags bei Jean wegen Bischof Gruber, 18 Personen, sehr elegant; von des Muth gestriger Abreise mit der Tony abends 7 h. Um 6 h kam Therese, Theodor und Mayer schlugen das Zelt auf; der Garten soll sehr blühend sein. Wir plauderten bis 7 h, dann allein. Band 11 (XI.), Seite 118v
11639 1829 5 20 Vor Tisch heiter, dann Regen. Im Burgtheater „Schreibpult“, im Kärntnertor-Theater „Freyschütze“, Vetter als Max, sehr brav; im Theater an der Wien „Spieler“. Vormittags wegen Tücheln, Taffet kleines Wölkchen am Ehestandshimmel. Mit Fanny und Elsler auf den Markt im Schottenhof. Fanden Kornhäusel, sprachen über den Bau, der noch 7 Jahre dauert; sahen den Plan. Dräxler speiste mit uns, dann Eder mit Dini, sprach Fechner. Abends Collens, Mark, Werner, Marie; produzierten die lange Pressburger Wurst. Band 11 (XI.), Seite 119r
11640 1829 5 21 Den ganzen Tag Regen. [Im Burgtheater] „Amerikaner“, im Kärntnertor-Theater „Oberon“, voll, Vetter als Hüon; im Theater an der Wien „Schwarzes Kind“. Weidmann kam vom Schneeberg, speiste mit uns. Nachmittags Fanny, Fux und sie, kauften Provisionen für den Garten. Sie sah den 1, Stock vom Swoboda, 640 fl., Therese und ich allein auf dem Balkon. Spät kam die Marie. Dehne ist gestern nach Paris. Band 11 (XI.), Seite 119r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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