Palmsonntag, ein schöner Tag. Fechner ordnete Aderlass. Hanl ließ um 11 h am rechten Arm 10 Unzen. Nach dem Rasieren setzte ich mich ans Fenster, ergötzte mich wieder an dem schönen Neben(?)werk zu der Rebhann Pudel von Marie, zeigte selben allen, Schmirer und Gruber, Aigner mit 2 Mädchen, Dräxler, Werner, Fieglmüller. Gestern beim Licht konnte man ihn nicht gut sehen. Dem Mayer gaben wir 6/4 pappfarbenes Umhangtuch, 10 fl.. Fux, Dini, Marie speisten mit Therese; ich aß nur etwas von Kalbsknochen. Gab Marie 5 fl. für Auslagen. Nachmittags an meinem Schreibtisch, schrieb der Fanny, dass sie morgen nach Tische mich besuchen möchte. Nach 6 h ins Bett, Hruschka, Mark, sie; Bewunderung des Hundes. Die Nacht mittelmäßig. Mautners Begräbnis.
Band 11 (XI.), Seite 116r
11602
1829
4
13
Veränderlich. Nach 11 h Fechner; ich stand dann auf. Wohlfarth, Seitz, Aigner, ganz glücklich, war mit seinen 3 Mädchen im Prater. Schmirer mit Fanny ging auf sie hin und sagte beim Weggehen, er möchte sie zu ihr bringen. Nach Tische überraschte uns die Rosel; gab ihr 2 fl. und schickte sie in den Garten schlafen. Später kam die Fanny zum ersten Mal, erzählte mir manches von der armen Seitz, ging um 5 h. Ich machte mich um ½ 6 h ins Bett, nach einem kurzen Frost wieder ein heftiger Anfall, der 17.. Abends Hruschka, Marie.
Band 11 (XI.), Seite 116r
11603
1829
4
14
Veränderlich, kälter. Fechner gab mir heute statt Nitrum-Pulver Haller-Säure und Digit[alis ?]. Vormittags Besuche, der Hruschka schickte ich für Dupré 4 Bouteillen Wein; dann speiste sie da. Nachmittags allein, abends war sie und Marie da.
Band 11 (XI.), Seite 116r
11604
1829
4
15
Ein schöner Tag, warm. Die Nacht war ruhig, erst um 1 h wegen Dunst aus dem Bette. Dräxler, Werner, Aigner, Schmirer; der Fanny Babi haut die Weinstöcke. Um 4 h an meinen Schreibkasten, um 6 h ins Bett; interessanter Tagesablauf ! Um ½ 7 nach 49 Stunden das 18. Mal, wie am Montag; Fechner schien sehr betroffen. Abends Hruschka, Werner, Marie, Aigner.
Band 11 (XI.), Seite 116r
11605
1829
4
16
Gründonnerstag; ein schöner Tag. Die halbe Nacht wegen Eisentropfen glühheiss, wenig Schlaf. Fechner riet, wegen Dunst im Bett zu bleiben. Vor Tische Schmirer, Herzenskron, Hans Hoffmann, nachmittags Fanny, brachte das Kartentableau mit Figuren vom „Freischütz“, sehr angenehm. Krieghammer Kathi erzählte mir von der Mauthner: ist Frau vom halben Vermögen, wenn sie nicht heiratet. Kleine Visite von Traubenberg und Dagschitz, abends eine Stunde Werner und Aigner. Die Nacht schenkte mir wieder die Fux.
Band 11 (XI.), Seite 116r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).