Kalt stürmisch. Im Burgtheater „Amerikaner“, Car[oline] Müller engagiert als Sophie; so-so. Im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Maifest“, Oper in 2 Akten aus dem Italienischen von Carl Braun, Musik von Pavesi, leer. Im Theater an der Wien „Regulus“, Esslair als Metell; Rott ist Regisseur, leer, kaum 200 fl. Den Vormittag im Bett. Hruschka, Werner, Mayer, nachmittags Fanny. Später Seitz, sie hat vom Kusenits – dessen Nettl in ein paar Tagen den Frankl (?) heiratet – 200 fl. auf den Zins verdungen (?). Therese und ich schrieben der Toni und Kirchmayer. Fanny las die Briefe, suchte Toni zu entschuldigen; dies stimmte mich ganz um. Abends ganz allein.
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Heiter,warm. Im Burgtheater „Schneider und sein Sohn“, Herzfeld gefällt; im Kärntnertor-Theater die gestrige langweilige Oper, im Theater an der Wien Esslair in „Wallenstein“, bei 500 fl.. Früh beschenkten wir Karl Hanl mit einer silbernen Uhr und langem Stahlband; er war ganz entzückt. Später mehrere Besuche, mittags Hruschka und Marie; sie bat mich, Peter zu schreiben, welches ich nachmittags tat, während Therese mit der Hruschka und Assen in den Prater fuhr. Abends die Freyberger; gestern legte ihm bei der Bücher-Revision das Jurament mit 560 fl. ab. Später Therese, Hruschka.
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Wie gestern, gegen Abend trüb. Im Burgtheater „Stuart“, im Kärntnertor-Theater Pechatscheck, „Cäsar“, im Theater an der Wien Esslair zum letzten Mal „Tell“, bei 400 fl.. Am Vormittag die Schuster (?), Kreutzer mit Kindern. Gestern und heute schmeckte mir der Salat sehr gut; nach Tische Fanny, Therese fuhr mit der Hruschka nach St. Veit, kam um 7 h im Regen zurück und blieb da. Heute war die Fux die letzte Nacht da, wir schliefen beide gut.
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Kalter Wind,vor Mittag Regen, nachmittags heiter. Im Burgtheater „Vorsatz“, „Seltene Audienz“, Herzfeld engagiert als Carlo, Hruschka Frau von Warens . Im Kärntnertor-Theater „Maifest“, leer, im Theater an der Wien „ABC-Schütz“; Carl spielt in Prag. Ich stand früher auf, schloss meine Kasse ab, Frank von Linz brachte ein Billett von Röser, und darin die Trauerkunde, dass der würdige Huber am 2. April im 79. Jahre starb. Werner speiste mit uns, nachmittags Raule wegen seinem Quartier. Sonst allein, abends Mark mit Marie. Die Nacht gut.
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Kühl, heiter. Im Burgtheater „Wunderschrank“, im Kärntnertor-Theater „Oberon“, im Theater an der Wien Einnahme des Artour „Andere Zeiten, andere Sitten“, in 3 Abteilungen; erbärmlich, leer. Vor Tische Dehne, erzählte des Carl Unarten, warum er selben entlassen. Reimann kam auch, sprach aber davon nichts. Nach Tische fuhr Therese mit Sepherl in den Garten, Fiaker 4 fl. Sie bleibt draußen, schläft im Billardzimmer. Nahm vieles mit, ordnete manches. Fanny kam, brachte Briefe und Sämerei von Schmidt, welche die Muth brachte. Kam vor Tische mit der Tony, schläft bei der Fanny. Hruschka wollte Therese in den Liechtensteingarten abholen, den Wintergarten zu sehen. Fuhr mit der Fanny, sahen aber nichts. Gegen abends endlich Weidmann, brachte Porträt (?) des Prinzen (?), 1 fl. CM, las eine steirische Ballade. Erst nach 8 h Werner und Hruschka. Ich schlief nicht ruhig, hustete viel.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).