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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11426 1828 10 18 Stürmisch, kalt, in der Nacht Regen. Jahrestag der Schlacht bei Leipzig. Im Burgtheater für die Invaliden „Wallenstein“, im Theater an der Wien „Richard in Palästina“, im Josephstädter Theater „Tagesbefehl“, Alpensänger. Ich lag wegen Kopfschmerzen auf dem Sopha. Mittags kam die Schwitzer mit Therese, brachten Therese einen Ulanenbeutel und Serviettenband. Mit Therese, Raulino mittags. Ich ließ manches für morgen arrangieren. Am Abend die Kugler. Band 11 (XI.), Seite 102r
11427 1828 10 19 Kalt, veränderlich. Im Burgtheater „Entführung“, mit Carol[ine] Müller aus Graz, „No. 777“, im Theater an der Wien das Gestrige, im Josephstädter Theater „Biene“ mit den Alpensängern. Valete ! Am Vormittag Loisl mit den Kindern zu Reimann, nochmals Probe. Kridl führte mir seinen Vetter Adlerstein auf. Mittags Raulino, gab ihm 20 fl. und gelben Perlbeutel, er mit der Lissl speisten bei uns. Viele ungeladene Gäste fanden sich ein; um 7 h begann das Fest. Der Turm brannte, der Effekt war herrlich. Maskeneinzug: in der Mitte des Saals stand ein reicher Thron, Rosenmädchen führten den Amor, dann Ritter und Damen, alte Herren, Zigeuner, Nationalmasken, Carl Stegmayer als Bergmann, Charaktere der Pantomime. Viele brachten Geschenke, tanzten Charaktertänze. Alle Gedichte von Weidmann; im Ganzen 86 Masken und ca. 130 Personen. Der Abend wunderschön, Ende um 12 h; vom Feste mehr im Gartenbuch. Band 11 (XI.), Seite 102r
11428 1828 10 20 Schöner Herbsttag. Im Burgtheater „Glück bessert Torheit“, im Theater an der Wien das Gestrige, im Josephstädter Theater „Faust“: Abschied der Kinder. Früh gab Demmel noch Lektion, gab ihm 27 fl.. Um 9 h mit Toni, Pepi und Bagage in die Stadt, kaufte ihnen Kämme, Zahn- und Haarbürsten, Strumpfbänder, die Mark gab ihnen 2 Filzhüte, 20 fl., schwarze Atlasbänder. Mittags beim Wittmann, aßen wenig. Um 3 h in einem elenden Wagen, hoch bepackt fuhren sie fort, 6 Personen saßen darin. Zur Fanny, die Haymerle kam. Um 6 h zu Haus, Therese mit Loisl und der Kugler. Band 11 (XI.), Seite 102r
11429 1828 10 21 Letzter Tag im Garten. Im Burgtheater „Maske für Maske“, Carol[ine] Müller gefällt; zum 1. Mal „Nehmt ein Exempel dran !“, von Töpfer. Im Theater an der Wien Einnahme des Adolph Müller „Seraphine“, Oper in 3 Akten, Musik von ihm. Im Josephstädter Theater Alpensänger, „Rübezahl“. Am Vormittag schrieb ich mit Therese die Geschenke zusammen, 25, und 20 Pomeranzen mit Devisen (?). Gegen 11 h holte die Stessel mit der Pepi die Loisl ab; wie gestern bei den Kindern flossen Ströme von Tränen. Mittags allein, Weidmann kam wegen seinem Alpenanzug, nachmittags die Reimann mit der Fieglmüller. Ich schrieb die Gedichte zusammen, ordnete und packte wie Therese. Ließ vor dem Saale Wintertüren vormachen, vom Salettl alles herabtragen etc.. Da besuchte mich noch der Garde Breitschopf (?) mit jungem Pinterics, abends Reimann Theodor, Fritz, Werner, Sprenger, Aigner (?), Kugler; dankten für den Sonntag und sprachen jubelnd von dem Feste. Band 11 (XI.), Seite 102v
11430 1828 10 22 Dichter Nebel, dann kalter, rauer Wind. Im Burgtheater „Albrecht Dürer in Venedig“, „Beide Billetts“, die Bodgorschek wurde beklatscht; „Nehmt Euch ein Exempel“, in Alexandrinern, unterhält, die Anschütz spielt recht brav. Im Theater an der Wien „Seraphine“, verunglückte; im Josephstädter Theater „Biene“ mit den Alpensängern. Um 9 h Umsiedlung in die Stadt, ordnete. Zur Fanny, speiste in der Schwann, zur Prüfung bei der Knoblich. Fand große Bestürzung, der gute Dorner (?) ringt mit dem Tode. Fand vieles, aber nichts Neues. Der liebe Herrmann will ins Kloster. Zu Hause erwartete mich mein gutes Weib. Kam erst um 5 h, fast zugleich die Stessel, sich noch einmal zu bedanken. Ich ordnete, schrieb, las; bei Therese war die Agnes. Band 11 (XI.), Seite 102v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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