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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11421 1828 10 13 Teuflisches Wetter, ein Orkan wütet. Im Burgtheater „Vater und Tochter“, im Burgtheater und Josephstädter Theater das Gestrige. Früh mit den Kindern zu Reimann, er lag am Rheumatischen; Schauenstein war da. Dann mit einem schönen Bouquet zur Schwitzer Therese. Zu Hause, ordnete vieles; die Sepherl bringt Schwäche und üble Laune um. Suchte Fanny im neuen Quartier bei Schenk, zieht heute ganz hin. Ging zu uns, sahen Stickereien, Hosenträger. Zusammen speisen in die Kettenbrücke, wollten im Circus Porté den Stockschläger sehen; spielten gar nicht. Zur Wohlfarth, ist von Kreutz schon zurück. Brachten Theresen Weichselgefrorenes und Schokoladenbrot. Fanny schenkte der Toni Merinos-Überrock mit schwarzem Spenzer. Therese hatte die Stessel mit Pepi zu Gast, brachte ein Reh. Plauderten den Nachmittag, die Stessel weiß nicht, was sie will. Abends die Kugler. Tod des Aloys Wille im Spital, Luftröhrenschwindsucht, 50 Jahre. Band 11 (XI.), Seite 101v
11422 1828 10 14 Sturm und Regen wüten fort. Im Burgtheater „Aussteuer“, C[aroline] Müller als Sophie, gefällt; im Theater an der Wien „Schwarze Frau“, im Josephstädter Theater Alpensänger, „Waldmädchen“. Wir konnten nicht einmal ins Salettl. Klavier- und Zeichenmeister gaben ihre Stunden, Therese schrieb der Reimann und schickte 11 Ellen lapisgrauen Taffet, 22 fl.. Früh kam mit der Stessel Pepi, die Loisl, welche blieb, später Vater Elsler mit Resi und Fanny. Raulino speiste mit uns im Korridor, samt Mayer, welchem ich ein Billett an Carl um Garderobe mitgab. Nachmittags und abends Gratulanten: die Imhof, Reich, später Mark, sie, Mädchen, Marie, die Reimannischen, Fieglmüller. Die Hruschka schickte Theresen einen Kettenring mit Schlössel. Band 11 (XI.), Seite 101v
11423 1828 10 15 Der Orkan wütet fort, öfters Sonnenschein. Im Burgtheater „Menschenhass“, im Theater an der Wien „Staberl Freischütz“, im Josephstädter Theater „Biene“, C[aroline] Müller, die Alpensänger. Mit innigen Küssen gab ich Theresen 35 fl. in neuer Münze und 15 fl. in Scheinen. Die Wohlfarth schickte eine kleine Torte, viele Gratulanten kamen. Von dem Reh schickten wir einen Schlögel der Fux, den zweiten der Schenk durch Birgfellner. Toni Thanhäuser brachte Theresen sehr mühsam gestrickte Strümpfe, die Dini, Kurakin (?) machten Torten. Sprenger machte für die Reimann das Amphitheater in Pola. Mit der Fux, ihm, Dini und Agnes kam die Sepherl, ist sehr elend. Alle – mit Raulino, Loisl 10 Personen – speisten. Wegen anhaltender Kälte ließ ich das Zelt abbrechen, Fenster vor das Glashaus machen. Um 6 h fuhr alles nach Haus, wir spielten mit der Kugler Préférence. Therese hatte Kopfschmerzen; legten uns schon um 8 h. Band 11 (XI.), Seite 101v
11424 1828 10 16 Kalt, düster. Im Burgtheater „Eduard in Schottland“, „Schauspieler wider Willen“, im Theater an der Wien „Herma“, im Josephstädter Theater Alpensänger, „Robinson“. Früh wurde die neue Heizung im Glashaus angefangen. Der Kälte wegen blieb ich in meinem Kabinett; alle Tage wird geheizt. Unsere Gäste die Stessel mit Pepi, Loisl, Raulino, Visconti, wie gestern 10 Personen. Visconti sang und pfiff, etc.. Nachmittags Toni, Pepi, Loisl zu Reimann, Probe zum Jux für Sonntag; Visconti kam mit ihnen zurück. Abends Werner; sprachen vom Sonntagseinzug, Giraffe, etc. Visconti soll Chineser sein. Band 11 (XI.), Seite 102r
11425 1828 10 17 Trüb, feucht, kalt windig; schlechter Herbst, wie der Sommer. Im Burgtheater „Liebeserklärung“, „Schloss Limburg“, Carol[ine] Müller von Graz, gefällt. Im Theater an der Wien „Roderich und Kunigunde“, im Josephstädter Theater „Die Biene“, worin die Alpensänger singen; im Leopoldstädter Theater Einnahme des Raimund „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“, romant[isches] Zauberspiel in 2 Aufzügen, Musik von Müller. Den Vormittag im Kabinette, die Kinder haben die Meister. Hanulik, nachher Andres kamen; er speiste mit uns. Nachmittags mit der Loisl und den Kindern zu Mark. Sie probierten, auch bei der Maria. Ich ging zur Sepherl, schenkte der schwarzen Nany 1 fl. CM. Zur Fanny, dann ins Leopoldstädter Theater; eine ganz originelle Idee, schöne Sprache und schöne Bilder. Raimund spielte meisterhaft, selbst Lang. Garderobe, Dekor, Maschinen, alles gut, gefiel ungeheuer. Sehr großes Gedränge, unterhielt mich, sprach Tonder (?), Majlath, Czerkowitz, Sichrowsky. Holte nachher die Kinder ab. Band 11 (XI.), Seite 102r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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