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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11406 1828 9 28 Nebel, dann heiter; abends stürmisch, dann starker Regen. Im Burgtheater „Käthchen von Heilbronn“, im Theater an der Wien und Josephstädter Theater das Gestrige. Früh in die Linienkapelle. Aufstellung der Windrose nach Angabe des genialen Sprenger. Schlosser Pröbsting 40 fl., Vergoldung, dafür dem Sprenger englischen Bleistift von Silber 17 fl, Trinkgeld 3 fl.. Gegen Mittag zu Bartenstein, Abschied nehmen. Mit uns speiste nur Werner. Um 6 h brachte die Kirchmayer Toni und Pepi; Toni 15 Jahre. Wir ließen ihr einen Wickler machen; 18 Ellen Taffet; kostet 52 fl.. Zahlreiche Gesellschaft: Mark brachte die Wohlfarth, Ryhiner mit Susanne, die Reimannischen etc. Wie alles fort war, gab Therese der Toni den schönen Mantel; große Freude. Band 11 (XI.), Seite 100r
11407 1828 9 29 Früh Regen, dann sehr veränderlich. Im Burgtheater „Dienstpflicht“, Meck von Magdeburg als alter Dallner; im Theater an der Wien „Abu“, im Josephstädter Theater „Faust“. Den Vormittag mit den Kindern beschäftigt. Nach Tische mit ihnen zur Tante, kaufte der Pepi gelbe Binde, für Toni 3 ½ fl. Näh-, Stecknadeln, verschiedene Kalender. Tante beschenkte sie mit Bändern, Chemisette, der Toni puce Leinwandkleid, Therese ein Tascherl mit englischen Nadeln. Abends zu Therese. Bei ihr waren Kreutzer und sie, welche sie beschworen, bei ihrem werdenden Sprössling Patenstelle zu vertreten; wie unangenehm ! Die Kinder tanzten, spielten Pianoforte. Band 11 (XI.), Seite 100r
11408 1828 9 30 Heiter, windig. Im Burgtheater „Braut von Messina“, im Theater an der Wien „Verzauberter Prinz“, im Josephstädter Theater „Füllhorn. Um ½ 8 h gab Demmel (?) den Kindern die erste Lektion, für 1 Stunde 1 Taler. Gegen 10 h überraschte mich in Begleitung meines Freundes Mayer die Katastral-Aufnahmekommission, an der Spitze Inspektor Herkyer (?). Sahen den Garten, Aussicht, Haus, blieben lange. Im Zelte überraschte uns Sprenger; ich dankte ihm für die Windrose und schenkte ihm einen englischen Bleistift in Silber gefasst, 17 fl.. Er und Raulino speisten mit uns, nachmittags mit ihm zur Schwitzer, fanden sie allein mit der Marschall. Therese war bei der Fanny in Hietzing, blieb eine Stunde, dann zu Reimann; war nicht zu Hause. Theodor kam eben von seiner Jagdpartie. Abends Préférence mit der Kugler; die Loise besuchte die Kiszelényi von Eisenstadt, samt ihrer Fanny. Band 11 (XI.), Seite 100r
11409 1828 10 1 Dichter Nebel; um 1 h siegte die Sonne, der Tag war sehr angenehm. Im Burgtheater „Hotel von Wiburg“, Meck von Magdeburg als Amtsrat Herbert; im Theater an der Wien „Verzauberter Prinz“, im Josephstädter Theater „Füllhorn“. Früh zahlte ich den Jaudl, gab ihm 40 fl. Holzgeld. Nach der Klavierstunde mit den Kindern zur Fanny, dann zusammen nach Schönbrunn. Vorher bei Kárner; er sprach in Preßburg wegen meiner Pension, glaubt einen Vergleich zu erlangen; der Prozess muss in Tyrnau geführt werden. Zuerst zur Giraffe, sahen auch die Kuh, Ziegen, dann zu den Beuteltieren, Leopard, amerikanischen Schafen etc. Der Giraffe sprach nicht sehr an. Besuchten die Rebhann, passierten das Bügeleisen (?), sahen die Anlage und das Haus des Malfatti; die Canapé im Freien, zum Zusammenschlagen, mit Couvert von Blech, sind bequem. Durch Lainz, beim Tige (?) vorbei über die Wiesen zur Einsiedelei bei St. Veit. Schöne Lage, aßen schlecht, 7 fl., nach Tische zur Hüterhütte. Der Hruschka Tempel ist gegen St. Veit ganz mit Schindeln beschlagen; sieht abscheulich aus. Dann ins Kaffeehaus nach Hietzing, tranken Kaffee. Waren um ½ 8 h zu Haus; mit Therese speisten Eder Pepi, Loisl, Kridl, Raulino. Nachmittags kam die Aspelmayer; fühlt sich unglücklich, ist der Entbindung nahe; Freyberger ist stets bei seiner bösen Mutter, für sie nichts, zahlt nichts. Spielten Préférence. Rindfleisch 20 x. Band 11 (XI.), Seite 100v
11410 1828 10 2 Heiter. Im Burgtheater „Schmuckkästchen“, im Theater an der Wien „Eifersüchtige Frau“, Dorfbarbier“, im Josephstädter Theater „Füllhorn“. Den Vormittag im Salettl,. Nach 11 h mit Therese, Toni, Pepi und Loisl um das Diorama des Siegert von Breslau zu sehen. Der Fux und Dini gaben wir das Rendezvous dorthin, sowie dem Raulino. Die Kapelle des Januarius bei Mondenschein ist mein Favoritbild, mit dem größten Effekt. Wir sahen dreimal die Beleuchtungsvariationen; fanden viele Bekannte. Wir speisten zusammen im Zelte, nach Tisch gab Raulino Lektion. Abends große Societas; Rosner (?) sang mit der Betty Treitschke, Fieglmüller Marie spielte Fortepiano, Visconti machte seine Lazzi. Die drei Imhof kamen gar von Döbling. Der Tanz dauerte bis 9 h. Band 11 (XI.), Seite 100v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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