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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11336 1828 7 20 Schwül, windig; nachts ein wütender, verheerender Orkan. Im Theater an der Wien und Leopoldstädter Theater das Gestrige. Unsere Gäste Raulino, Focke, Marie; nachmittags Traubenberg, Skala. Abends Werner, Reich Vater, Pepi und Nettl; nach 8 h erhob sich ein Sturm; den grüngestreiften Ahorn brach der Orkan ganz ab, den Sanddorn legte er um. Fast alle Bäume sind beschädigt, alles Obst ist abgebeutelt. Der Garten sieht einem Verhau gleich. Band 11 (XI.), Seite 93v
11337 1828 7 21 Windig, veränderlich. Im Theater an der Wien „Essex“, im Josephstädter Theater „Schneider Fips“, „Rübezahl“, im Leopoldstädter Theater „Sylphide“. Früh sahen wir die Verwüstungen. Ließ alles am Aufräumen arbeiten; schmerzlich war der Anblick. Mit Loisen sah ich in der Weintraube die arabischen Pferde für Russland, fand Dr. Bach und Stallmeister von Dietrich. Zur Kettenbrücke, schreitet langsam vorwärts. Gestern verkaufte ich die Kuh den Betrügern um 60 fl., das Kalb um 22 fl. Die von Alland kostet 160 fl., Verlust 78 fl.; teure Kuh ! Wir speisten in der Hütte; nach Mittag kam die Kugler, gratulierten ihr. Abends mit dem Schlosser wegen dem gebrochenen Wetterableiter und Bodentüren. Mark mit Pepi und Marie, Schuster mit Moritz, Plener (?) mit Mädchen; erstere sprangen über die Brücke. Band 11 (XI.), Seite 93v
11338 1828 7 22 Heiss, später Regen. Im Theater an der Wien „Weiberehre“, im Josephstädter Theater das Gestrige, im Leopoldstädter Theater „Gunst der Kleinen“, „Eroberung von Krähwinkel". Früh mit der Loise zum Belvedere spazieren, der Fux gaben wir zum Geburtstag 10 ¼ Ellen englische Leinwand, der Hruschka Crème celeste, 10 fl.. Dem Peter, welcher mit seiner Gelsen (?) der Nettl kam, 12 ½ fl zur Kapelle im Währinger Kirchhofe. Verlangte durchaus 20 fl., leistete uns beim Speisen Gesellschaft, sagte, ihn koste die Kapelle 400 fl.; von Anbühler (?) sei der Christus. Klein schickte uns Pelargonien- und Rosenstupfer. Abends schickte ich meinen Jaudl zum Hirsch, in Schröders Garten; der Windbeutel erschien nicht; Jaudl fand auch im Garten nichts. Abends kam Reimann allein, saßen in der Hütte. Ich mahnte ihn wegen Intabulierung der Kapitalien; er versprach, den Hausverkauf zu betreiben. Band 11 (XI.), Seite 93v
11339 1828 7 23 Windig. Im Theater an der Wien „Staberls Abenteuer“, im Josephstädter Theater „Feldtrompeter“, „Rübezahl“, im Leopoldstädter Theater „Aline“. Früh mit Loise zum Ignaz Hitzinger wegen Uhr für Theodor. Passierten den Hühnerhof, sahen den niedlichen Garten der Battisti, Seidenfärber Marchetti, mehrere andere, kamen müd nach Hause. Die Stullmüller – ihr Toni musste schnell nach Teplitz zum Tanzen –, erzählte mir, dass Johann vor mehreren Tagen hier war und alles sperren ließ. Wir speisten in der Hütte mit der Eder, Kridl, nachmittags kam der Pfarrer von Gumpendorf mit Meissner und Tochter, Werner. Hanulik fährt morgen nach Eisenstadt. Band 11 (XI.), Seite 94r
11340 1828 7 24 Heiss. Im Theater an der Wien „Pumpernickel“, im Josephstädter Theater das Gestrige, im Leopoldstädter Theater wie am 15.; des Paganini Abschiedskonzert im Redoutensaal, 1 ½ fl., Galerie 3 fl. Statt der Bianchi singt die Frontini; nicht voll. Jaudl musste manches versetzen. Rehbock klagte mir, dass er mit 25 fl. pensioniert sei. Mit uns speisten Loise, beide Mark, unterhielten sich mit Vorlesen. Nachmittags Traubenberg mit einem Kapellan und einer Schar Theresianisten, Mark, sie, Werner, die Weingartnischen (?); Visconti produzierte das Katzen- und chinesische Konzert. Band 11 (XI.), Seite 94r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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