Im Burgtheater „Jude“, im Theater an der Wien „Schweden in Prag“, im Leopoldstädter Theater zum 18. Mal „Gefesselte Phantasie“. Im Garten, früh zu Hoffmann, sie saßen beim Frühstück. Sah das ganze Haus an, die neuen, die alten Zimmer, Stallungen, Garten, das neue Haus. Blieb 2 Stunden, manches gefiel mir sehr; es ist viel verwendet. Hoffmanns Tiroler bot mir eine Kuh für die Hirschl und 15 fl. Aufgabe an. Den Vormittag im Salettl, mittags in der Hütte mit Louise. Nachmittags die Schmirer, Fanny, Gruber, Poller; sie streichen den ekligen Poller heraus, Die Wohlfarth, August mit der Famillie Pfeiffer (?), Segner, Schreiber (?), Moritz Kirchmayer; alle blieben bis nach 9 h. Der Tiroler brachte nach 8 h abends die neue Kuh.
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Trüb, windig, nach mittag trüb. Im Burgtheater „Bild“, im Theater an der Wien „Falscher Virtuos“, in Leopoldstädter Theater „Rosen des Malesherbes“ und „Fahrt zum Nordpol“. Van Akens Menagerie. Beim Erwachen freute ich mich, dass ich mein gutes Weib nun 28 Jahre besitze. Küsste sie herzlich, dankte Gott für die Gnade und bat ihn um lange Dauer. Sie gab mir 6 Schlafhauben, ich ihr 20 fl.. Den Vormittag im Garten, im Salettl, besuchten die neue kleine Kuh. Mit uns speisten Fux, sie, Dini, Theodor, Evarist, Kridl, Louise.
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Veränderlich. Im Burgtheater „Geiziger“, „Vetter aus Bremen“, im Kärntnertor-Theater Konzert des Paganini zum Vorteil der Antonia Bianchi. Im Theater an der Wien das Gestrige, im Leopoldstädter Theater 105. „Millionär“. Im Garten. Johann machte mir eine neue Laube am Rosenberg. Stessel ließ die Louise holen. Mit uns speisten Baldamus, Theodor; ersterer schrieb mir ein Gedicht ins Gartenbuch, worin er versprach, sich der Historie zu widmen. Nachmittags kam auf eine Stunde die Reimann mit Förster und Bewen (?) aus Bayern, abends spät kam die Marie.
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Finster, kalt. Im Burgtheater „Wallenstein“, im Theater an der Wien „Zar Iwan“, „7 Mädchen in Uniform“, im Josephstädter Theater „Lustspiel im Zimmer“, „Zauberrose“. Um 8 h in die Stadt, zu Schenk. Der Wohlfarth franzblaues Seidentuch, 15 fl., dann ihr und der Koch Bouquets. Sprach nur Dehne, zum Engel im Saal speisen. In den Währinger Kirchhof, sah des Beethoven ärmliches Monument, eine kleinliche Pyramide, jenes der Peter. Peter hat schon die Kapelle zu bauen angefangen, kostet über 600 fl. CM. [Fand] Corda, war im neuen Kaffeehaus No. 1, einst eine große, schöne Anlage von 3000 Quadratklaftern, mit Grotten, Kaskaden; nun sieht man nur, wie es gewesen. Hornung und Compagnie sind die Unternehmer. In Van Akens Menagerie zur Fütterung, traf Julie, ihn, die Gruber. War um 8 h zu Hause; Therese war mit Louise allein. Der Abend heiter.
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Heiter, angenehm. nach Mittag vertrieb uns der Wind. Im Burgtheater „Heirat aus Vernunft“, „2 Auvergnaten“, im Theater an der Wien „Falscher Virtuos“, im Leopoldstädter Theater zum 1. Mal „Metallschmelze in Venedig“, Schauspiel in 2 Akten, Musik von Gleich. Gestern brachte ich Theresen ein Karten-Dominospiel, Bäckerei. Theodor frühstückte mit uns; endlich enden sie ihr Amphitheater in Pola. Ich war viel im Salettl. Die Stullmüller kam wegen Titus; ich schrieb an Carl, welcher ihm schon antwortete. Mittags mit Louise in der Hütte. Abends kam die Thanhäuser mit der Toni, Reimann, sie mit der Treitschke, welche schwanger.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).