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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11291 1828 6 5 Fronleichnam; Heiss, ein paar kleine Regen, dann Sturm und kalt. Im Garten; den Vormittag meistens im Salettl und in der Hütte. Mit uns speisten Theodor, Vater Koch und August in der Grotte. Mit Koch spielte ich 3 Partien Billard. Koch reist morgen mit August nach Kreutz. Evarist, Carl und Sprenger kamen einen Augenblick und erzählten, dass die arme Minna Poller jede Stunde ihren Tod erwartet; das gute Kind ! Lissl Joseph starb am 27. Mai in Hadersdorf an einem Fall und Berstung der Gallenblase, im 65. Jahre; war geheimer Staatsratskonzipist und Hofsekretär. Abends mit Therese, welche an Kopfschmerzen litt, allein. Band 11 (XI.), Seite 88v
11292 1828 6 6 Öfters Regen, nach Mittag Sturm, abends rauer Wind. Im Burgtheater „Merope“, im Theater an der Wien „Schweden in Prag“, Schauspiel in 4 Akten von Lembert. Gegen 9 h brachte ich Fanny Obers und ein Bouquet ins Haus; Jean engagierte sie in eine Loge im Kärntnertor-Theater, das Konzert des Kammervirtuosen Ritter Nicolò Paganini zu hören; gedrängt. Mittags in der Kettenbrücke, zum Klein, bewunderte seine Rosenflur, gab ihm Gartenbilder mit der Inschrift: „Floras Liebling. Dem Großmeister der Pelargonienflur, seinem Freund Klein, Rosenbaum“. Um 7 h zu Haus, Reich Pepi speiste mit Therese, die Stessel nahm Abschied. Band 11 (XI.), Seite 88v
11293 1828 6 7 Kalter Wind, öfters Regen. Im Burgtheater „Falsche Scham“, im Theater an der Wien das Gestrige, im Leopoldstädter Theater „Ritter Roststaub“, „Reise nach dem Nordpol“. Im Garten. Früh ging ich auf den Kirchhof; Vater Hoffmanns Grabmal steht noch nicht. Die Stessel brachte Louise, nahm mit der Nettl nochmals Abschied. Ich saß mit Raulino in der Kapelle, arbeitete; er brachte Kirchmayers Haus in Königstetten, speisten zusammen. Abends kam Leyritz mit Frau, Evarist, Sprenger; Theodor; brachten die Trauerkunde von Minna Pollers Tod, in der Blüte ihrer 19 Jahre; am Partezettel 21 Jahre. Nach langem Leiden endete sie gestern Nacht, 12 h. Sie heiratete am 30. Oktober 1827, war 7 Monate und 7 Tage verheiratet, nicht glücklich. Während ihrer anscheinenden Genesung sehnte sie sich nach unserem Garten, wo sie so frohe Tage erlebte; war zweimal da, Theodor trug sie in die Kapelle. Sie starb in Traiskirchen; der Leichenzug beginnt morgen um 5 h, dann wird sie in Pollers Grab in Währing geführt. Mutter, Fanny und Gruber fuhren gleich in die Stadt, die Schmirer schickte mir durch Petschke (?) einen Brief von Kochs Nichte Caroline Spilcke vom 30. Mai, dass die arme Jeanette wie vor 8 Jahren bedeutend krank sei, 2 Ärzte habe, Unterstützung brauche. Schmirer bat mich indessen in ihrem Namen zu antworten. Band 11 (XI.), Seite 89r
11294 1828 6 8 Ein windiger Tag. Im Burgtheater „Räuschgen“, im Theater an der Wien das Gestrige, gefällt; im Leopoldstädter Theater „Sylphide“. Umgänge in den Vorstädten. Früh mit Louise Stessel, Theodor, die Altäre beim Belvedere, Schwarzenberg, Polytechnik, Steiger, dann bei Reimann den Umgang anzusehen. Sie fahren mit der Fieglmüller zur Begräbnis nder Minna Poller nach Traiskirchen. Ich besuchte den kranken Steiger, sah seine Bilder. Die Hoffmann mit Ferdinand und Louise speisten mit uns, nachmittags das neue Ehepaar, die Imhofischen, dann Förster, brachte 6 Bilder aus dem Leben eines Husaren von Hoechle. Die Kirchmayer mit Schuster, Töchtern, Moritz und Polborn überraschten uns, blieben bis 9 h. Emanuel spielte die Phisharmonika Band 11 (XI.), Seite 89r
11295 1828 6 9 Trotz des hohen Barometers am Vormittag Regen. Im Burgtheater „Ein treuer Diener“, im Theater an der Wien „Hass allen Weibern“, „Millionär“, Pantomime; im Josephstädter Theater „Schwarze Frau“. Ich schickte den Jaudl zum Klein, gab ihm ein Garten- und englisches Messer mit. Er schickte mir 12 schöne Pelargonien. Beim Frühstück erzählte uns Theodor die Funktion. Ich arbeitete und schrieb im Salettl der Jeanette. Mit uns speisten Theodor, Louise; nach Tische mit Louise über den Linienwall zum St. Marxer Kirchhof, sahen alle Monumente. Zurück außen herum, kein Fußteig, gingen 3 Stunden. Fanden Fux und Dini. Schrieb der Toni und schickte ihr zum Namenstag einen Guglhupf, einen Zwanziger und 1 fl.. Abends allein mit der Reimann, Illésy und Frau. Die Schmirer sprach zu der Reimann von der Zärtlichkeit des ekligen, geizigen Poller. Ich schrieb der Schmirer, dass ich jetzt keine Gelegenheit wisse, der Jeanette Geld zu senden; sie möge sich an Walcha (?) wenden. Band 11 (XI.), Seite 89r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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