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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11311 1828 6 25 Kalt, Regen. Im Burgtheater „Hedwig“, Rott als Rudolph; seine Leistungen sprechen nur zur Hälfte an. Dann „Hans am Scheidewege“; im Theater an der Wien „7 Mädchen in Uniform“, dann Herkules Rappo, lässt 40-pfündigeKugeln auf Brust und Wangen fallen. Im Garten, Therese schrieb der Stessel, dass des Ludwigs Tony Louise immer bei sich behalte, dass sie ihr nur 3 Singlektionen gab. Schickte der Rosel die 5 fl.. Den Johann schickte ich zum Klein um Pelargonienstupfer. Die Sepherl kam heraus, brachte Institutsgelder. Mit uns speisten Mayer und Kridl; diesen ersuchte ich, den Taufschein der Hruschka zu erheben. Dem Mayer schlug Dräxler vor, wenn er von Wein Kenntnis habe, um die Stelle des Hofkellermeisters einzukommen. Abends mit Kridl eine Stunde Préférence. Band 11 (XI.), Seite 91r
11312 1828 6 26 Sturm und Regen ohne Unterlass; kalt, wir kommen nicht aus dem Zimmer. Im Burgtheater „Schmuckkästchen“, im Theater an der Wien „Roderich und Kunigunde“, im Josephstädter Theater „Zar Iwan“, Rappos Kraftproben; im Leopoldstädter Theater „Gefesselte Phantasie“. Bei der Weinrevision fand sich, dass 16 Bouteillen gestohlen wurden. Dies machte uns unruhig; kein Fremder außer den Bierträgern kam in den Keller. Die Stullmüller quälte mich wieder, mit Carl wegen Titus zu reden; ihr Toni möchte gar zu gern hierher. Carl bot T(itus ?) von der 7. (?) Vorstellung nur die Hälfte. Mees (?) und Stullmüller, Pauline und Mayer speisten mit uns. Im Saale regnete es wieder ein. Mit R[eimann ?] spielte ich Billard, sonst stets allein; abends eine Weile Domino. Band 11 (XI.), Seite 91r
11313 1828 6 27 Kalt, Regen, stürmisch; unerträgliches Wetter im Garten. Nach 5 h Wolkenbruch mit Schlossen, der Donner rollte, Regengüsse folgten, die Straßen glichen einem See. Im Burgtheater „Kabale und Liebe“, Rott als Vizedom, so-so; zum letzten Mal, wurde von den Unsrigen gerufen. Im Kärntnertor-Theater Paganini, der Zustrom lässt nach; im Theater an der Wien „Bernsteinring“. Früh in die Stadt, schlichtete manche Geschäfte. Schmidt kam wegen Sitzung bei Sedlnitzky nicht. Neefe äußerte, für 1400 fl. Engagement bei Schmidt zu wünschen. Lembert schrieb mir, dass er heute durch die Schweiz nach Mailand reise. Der Stullmüller schickte ich die Kopie von Carls Brief an Titus; dem Toni schrieb ich selbst. Gegen Mittag sah ich die Arbeiten am Neuen Tor, ging über die Kettenbrücke, speiste beim Sperl. Wollte das Diorama ansehen, war geschlossen. Um 6 h in den Garten, brachte Therese Bäckerei. Nach 9 h schickte die Stessel die Louise. Band 11 (XI.), Seite 91r
11314 1828 6 28 Warm, öfters Regen. Im Burgtheater „Eduard in Schottland“, „Peter und der Ring“, im Theater an der Wien das Gestrige, im Josephstädter Theater „Chiffre“, Rappos Teller- und Messerspiel. Durch Heinrich ließ ich die Mauer des Turms von außen verputzen, grau anstreichen. Schrieb dem Grafen. Der Regen zwang uns, im Korridor zu speisen. Das Spielmannische Haus von Fischer kaufte der Hofagent Pasqualati für 230.000 fl.. Dem Fux schickte ich eine Bouteille Siebenbürger, 2 Bouteillen roten und 2 weißen Wein. Abends fand mich Werner im Salettl, später spielten wir Préférence. Band 11 (XI.), Seite 91r
11315 1828 6 29 Der Morgen heiter, wie wohltuend nach 8 Tagen. Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Johanna von Montfaucon“, im Theater an der Wien „Preciosa“, im Josephstädter Theater „Feuerprobe“, Herkules Rappo. Im Garten. Früh antwortete ich dem Dräxler nach Laxenburg, dann den Kindern. In der Hütte speisten wir mit Schmidt, Focke (?), Lissl, Louise. Nachmittags Traubenberg mit einem Trupp Theresianern (?), Visconti (?) etc., Römer, Imhof, großes Schaukeln. Reimanns Carl brachte Theresen Gefrorenes. Band 11 (XI.), Seite 91r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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