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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11326 1828 7 10 Wie gestern. Im Theater an der Wien „Optische Zimmerreise“. Früh besuchte ich die kränkliche Fußer, plauderten lange von Janschky Peter, seinen 3 Mädchen, 3 Knaben, seinem Vater, welcher 60 Pferde hält, schlecht spekuliert. Ich fand die zwei Mark; Joseph wurde Regierungsrat, und dirigierender Kriegsbuchhalter. Stullmüller kam mit der Hiobspost, der Graf ringe an der Kolik mit dem Tode, oder sei schon tot; schrecklicher Schlag ! Toni wird von Teplitz morgen erwartet. Fanny schickte mir 2 niedliche Beuteln. Swoboda vom Erlaer Rechen besuchte uns. Um 8 h kam Horstmann (?), er hörte von der Nany der Keglevics, der Graf bessere sich, aber Johann schrieb am 8., seit 16 Tagen liege der Graf wieder sehr krank, leide an Sand und Stein. Seine Kräfte nehmen sehr ab, es sei wenig Hoffnung. Band 11 (XI.), Seite 92v
11327 1828 7 11 Der Sturm wütet fort, unveränderlich. Im Theater an der Wien „Spinnerin am Kreuz“, im Leopoldstädter Theater das Gestrige, „Felix Immerfroh“, Proberollen der Heurteur. Jean speiste mit Julie in der Stadt, probierte mit Reich die Optik. Früh badete ich, dann arbeitete ich im Salettl, schrieb an Johann nach Preßburg, antwortete ihm, dass er mir fleißig schreiben möchte. Mit Louise sang Therese lange. Schmidt wünschte Baldamus zu sprechen, ich lud ihn zum Speisen; Eder Pepi kam auch. Während dem Essen kam Morawa mit einem Briefe seiner Gräfin, welche unseren guten Grafen am 9. nicht mehr am Leben fand. Ich ließ es der Stullmüller wissen. Wie schmerzlich ist sein Verlust ! Abends kam ein Brief vom Janele, dass der Graf am 9. früh ¾ auf 5 h mit den größten Schmerzen verschieden ist. Nach Mittag kam die Fux, Dini, abends Werner und Marie. Band 11 (XI.), Seite 92v
11328 1828 7 12 Ein schöner Tag. Im Theater an der Wien „Spinnerin am Kreuz“, im Leopoldstädter Theater „Ritter Roststaub“, „Fahrt nach dem Nordpol“. Früh in die Stadt, zur Fanny. Mit Jean wegen der Optik beschäftigt; verlangt des Kaisers Einzug und Schlittenfahrt, Perspektive; gab ihm 2. Später bei der Fux, ich in den Augarten, sah die Rüstungen zum Markt. Nach 7 h nach Hause, fand Reimann, sie, Woller Lisette und Marie, Dagschitz mit Freundin, Bewer, Sprenger. In der Nacht ein wütender Orkan. Band 11 (XI.), Seite 93r
11329 1828 7 13 Stürmisch, öfters Regen, kühl. Im Theater an der Wien „Spinnerin am Kreuz“, im Leopoldstädter Theater Sylphide“. Beim Erwachen erfreute ich meine gute Therese mit einem geschmackvollen Überrock von englischer Leinwand, 23 fl.. Schickte dem Gärtner Jaudl in das Gebirge von Heiligenkreuz um eine Kuh zu kaufen, und gab ihm 140 fl. mit, schrieb und bat Farkasz, Seigneur de Nagy Jokó, Capitaine de SMRI, wegen Anweisung meiner Pension, und dass 2 Noten, vom Mai mit 63 fl. und vom Juni mit 64 ½ fl. ausständig sind. Er möchte dem Vinzenz ins Gedächtnis rufen, was ich von Jugend auf für ihn tat. Mit uns speisten im Zelte Jean und Julie, Familie Mark 4, Marie, Louise, Werner, Hoffmann mit Ferdinand, Eder; nachmittags Herzenskron mit Bruder und Vater, Reisser mit Meissner und einem Kanonikus. Band 11 (XI.), Seite 93r
11330 1828 7 14 Ein schöner Tag. Im Theater an der Wien das Gestrige, im Leopoldstädter Theater „Metallschmelze in Venedig“. Brigitten-Nachkirchtag. Fuhr mit Louise in den Kirchhof vor der Hundsthurmer Linie, sah dem Grabstein der Rose nach. Über den Hundsthurm – sah Seidls Gebäude – und Margarethen zurück. Fand die Stullmüller mit Toni, fragte mich um Rat. Sie hat eine Schenkung der Möbel und Wein und eine Pensionsverschreibung von 1200 fl. CM vom Jahre 1824. Ich wies beide an Schmid. Die Pauer bat um 200 fl., musste selbe verweigern. Bei uns speiste Reich Nettl, führte Therese, Nettl, Louise und Saly in die Brigittenau, Fiaker 5 fl. Ein wahres, großes Volksfest: es fanden sich in Hütten Gruppen aus Wilhelm Tell, ein Wachsfigurenkabinett, Van Akens und Van Dintens Menagerien, Porté und viele andere Springer, Taschenspieler, Marionettentheater, mathematische Waagen (?), unzählige Tanzplätze im Freien, unter Zelten. Therese sah im Wagen die Volksmenge, nach 8 h zu Haus. Fanden Jaudl schon zurück, mit der Kuh und einem Kalb, in Alland für 134 fl. gekauft. Ein großer, schöner Schlag; Maut 15 fl. 25 x, verschenkt und Zehrung 10 fl.. Tod des jungen Ortner. Band 11 (XI.), Seite 93r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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