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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11191 1828 2 26 Heiter,auf den Straßen schwimmt es. Im Burgtheater „Gabriele“, „Verschwiegene wider Willen“, im Kärntnertor-Theater „Il Pirata“, im Theater an der Wien „Lustiges Beilager“, Hasenhut als Schneider. Schmid schrieb, Einschluss von Sutor, Keller. Ich fing an zu antworten. Vormittags ein bisschen herum, mit uns speiste Dräxler, Agnes; der zärtliche Müller ließ absagen. Reimann kam mit Pollack, große Unterredung wegen Kirchmayer. Sein Bruder ist Kaufmann beim Kopf (?); alles Gute, beruhigte mich. Ich gab beiden französische Liköre. Nachmittags ging ich herum, zum Corra, in Gesellschaft. Bei Therese die Dagschitz mit Gespanin, plauderten viel. Band 11 (XI.), Seite 77r
11192 1828 2 27 Sonnenschein. Im Burgtheater „Vormund und Mündel“ von Raupach, im Kärntnertor-Theater das Gestrige, im Theater an der Wien „Staberls Abenteuer“. Am Vormittag schrieb ich an Keller, promenierte. Werner besuchte Fritz Demmer im Spital, bessert sich langsam. Unsere Gäste sind Kridl, Krieghammer, Raulino. Nachmittags zu Jungmann; etwas besser. Zur Wohlfarth, dann ins Burgtheater, [das Stück] für einmal zu sehen; fand Gesellschaft, Wolfmayer. Band 11 (XI.), Seite 77r
11193 1828 2 28 Heiter; es friert täglich. Im Burgtheater zum 1. Male „Ein treuer Diener seines Herrn“, Trauerspiel in 5 Akten von Grillparzer. Im Kärntnertor-Theater Akademie, Einnahme des Berettoni, dann „Ottavio Pinelli“, die Rozier statt Fanny; im Theater an der Wien „Der Trost von heute“, „Policinello“ [?, am Theaterzettel „Staberls Reiseabenteuer“]. Am Vormittag in den Prater, mittags allein. Die arme Poller wird heute versehen, wie dauert mich die Ärmste ! Nach Tische zu Kornhäusel; wegen Reimann; lag an Rotlauf, plauderten 2 Stunden von seinen Bauten. Dann ich ins Burgtheater; manche effektvolle, auch grelle Szenen. Die Königin Schröder, Meran Löwe, schändlicher Charakter; der Schluss ist nicht befriedigend. Grillparzer wurde am Schluss gerufen, der Kaiser blieb bis nach dem 3. Akt. Neben der Lembert; in Gesellschaft. Band 11 (XI.), Seite 77r
11194 1828 2 29 Finster, öfters Regen. Im Burgtheater „Schöpfung“, im Theater an der Wien Einnahme des Kunst „Der Falschmünzer“, Schauspiel. In der Nacht litt ich an heftigen Kopfschmerzen, schlief nichts, reizte mich zum Erbrechen. Ging nicht aus, ließ Fechner rufen, weil er zur Weinmüller kam, die sich bessert. Er ordnete Melissengeist in Pomeranzenblättertee. Mit uns speiste Werner. Die Poller ist etwas besser. Große Briefexpedition an Holbein, Sutor, Schmid, Keller. Abends Préférence mit Werner. Band 11 (XI.), Seite 77v
11195 1828 3 1 Finster, etwas Schnee. Im Burgtheater „Ein treuer Diener seines Herrn“ zum 2. Mal; im Kärntnertor-Theater „Il Pirata“, im Theater an der Wien „Falschmünzer“ von Vogel. Durch Gned ließ ich von Weidmann die auf Ehrenwort geliehenen 50 fl. fordern; er ist ganz unverschämt ! Mittags bei der Wohlfarth mit Dräxler und Geissler, sprach mit August wegen Freisprechen des Carl, welches in einem Vierteljahr wird. Raimund besuchte mich; versuchte vergebens, Roller (?) Vater und Gned anzubringen. Schrieb dem Sohn nach Graz. Zum Corra, blieb in Gesellschaft, fand zu Hause Schwarz und die Ball. Therese besuchte die Weinmüllerschen; beide klagten, die arme Poller ist sehr gefährlich. Rindfleisch 20 x. Band 11 (XI.), Seite 77v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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