Stürmisch, finster. nach Mittag Regengüsse, abends Hagel, Donner, Blitz, Sturm; schreckliches Wetter. Im Burgtheater „Fiesko“, im Kärntnertor-Theater „Cenerentola“, im Theater an der Wien „Soncha“. Am Vormittag schrieb ich an den Grafen. Zu St. Stephan; Weidmann speiste mit uns, mit Baldamus, welchen er aufführte; war uns angenehm. Er wird lange mit Verheißungen gefüttert, will im Mai nach London. Er hat so leidende Züge, die sehr interessieren. Zusammen zu Corra, fand Gesellschaft. Ins Kärntnertor-Theater, leer; bei Therese Krieghammer, Ball.
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Heiter. Im Burgtheater „Flattersinn und Liebe“, im Kärntnertor-Theater „Zwei Worte“, „Vermummter Neffe“, im Theater an der Wien „Soncha“. Ich erwartete Mayer von St. Florian, um ihm Bilder der Optik zu zeigen; er speiste mit uns. Nachmittags zu Jungmann, wieder Konzertation mit Cserny wegen meinem Testament. Zu Reimann, weil er mich heute geladen,des Fritz Gerippe vom Amphitheater in Pola zu sehen; Nobile hat große Freude, doch viele Mühe umsonst; sprach es klar aus. Suchte Gesellschaft, mit Therese Domino.
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Veränderlich. Im Burgtheater „Brandschatzung“, „Zeichen der Ehe“, im Kärntnertor-Theater „Barbiere“, im Theater an der Wien „Höhle Soncha“. Den Vormittag zu Haus. Hoffmann brachte die Zessionen, sprachen von Kleins (?) Pelargonien – er versprach mir 50 Stück –, von Josephs Denkmal und einer Inschrift. Koch, Dräxler, Ritter, Müller speisten bei uns. Dann auf die Chur zur Vermählung des Agenten Haymerle mit der Kaan; großer Pomp, fand Gesellschaft. Bei Therese Fiala, mit dem wir plauderten.
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Wie gestern. [Im Burgtheater] „Welcher ist Bräutigam ?“, im Kärntnertor-Theater „Blinder Harfner“, „Vermummter Neffe“, im Theater an der Wien „Schwarze Frau“. Den Vormittag zu Hause. Förster zeichnete mir ein Gestell zu der neuen Uhr, welche in den Turm bestimmt ist. Mittags speiste Kridl, Müller, Schwarz da, mit Bethmanns Sekretär Lachs (?), jung; Bethmann selbst musste nach Preßburg, will die Neumann sehen. Müller machte Lazzi, Weidmann schrieb eine Schilderung der Aloysia, und das Gedicht an Gyrowetz von Holbein, Sutor und Maurer. Heute legte ich einen Zettel in Gneds Brief an Schmid bei. Dem Wiedmann schenkte ich ein gelb und blaues Halstuch, 7 fl.. Zum Corra, Schenk, Walcha (?), Stracchini (?), die Bogner (?). Mit Mark und Hoffmann Préférence, vorher der Ferdinand im „Hahnenschlag“.
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Wie Gestern. Im Burgtheater „Isidor und Olga“, im Kärntnertor-Theater „Italiana“, im Theater an der Wien Einnahme des W[enzel] Scholz „Schwarzer Mann“, Posse in 2 Akten, Musik von Gläser. Den Vormittag zu Haus, zu Marie. Bei uns speisten Moreau, Weidmann, Krieghammer, Kathi, Baldamus. Weidmann bekam seine Uhr, M[oreau ?] predigte. Dann zu Boltzmann, hörte sein neues Flötenwerk, vortrefflich. Sein Sohn will zu Bethmann nach Aachen (?). Zu Corra, ins Theater an der Wien; sehr langweilig, Musik nicht ausgezeichnet, wurde mit großer Nachsicht geduldet. Fand Gesellschaft, Held (?), die Hruschka mit Honegger; welche Herabsetzung !
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).