Leonore; windig, heiter, es taut etwas. Im Burgtheater zum 1. Mal „List und Liebe“, Lustspiel in 5 Akten von Förster (?) nach Shakespeares „Ende gut, alles gut“; so-so, hat nicht gefallen. Im Kärntnertor-Theater „Cenerentola“, im Theater an der Wien Einnahme des Karl Fischer „Rosenstrauch auf Plankenfels“ von Weidmann. Den Vormittag zu Haus. Fieglmüller Marie brachte der Therese eine genähte Wolltasche, speiste samt Mayer und Gurk bei uns. Dieser brachte Partie von Karlsbad, 30 fl.. Krieghammer und Kathi speisten auch da, Rudolph reiste ab, Jean schrieb, dass seine Lotti am Blutgang gefährlich liege, dass ihr Vater gestorben sei. Die Taschnersfrau brachte die Nachricht, dass heute die Kieninger Therese, 33 Jahre alt, begraben wird; sie hat ausgelitten. Nachmittags zu Jungmann, seine Kräfte schwinden. Zu Corra, in Gesellschaft. Bei Therese die Collens; sie erfreute sie mit unseren Gartenbildern.
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Finster, Schnee, dann Tauwetter. In den Hoftheatern Norma, im Theater an der Wien „Schwarze Frau“. Bürgerakademie im Redoutensaal; die Hähnel, Weiß, Tamburini, Rubini singen. Den Vormittag zu Haus, schrieb an Nesinger wegen Chirurg Schmidt. Werner aß mit uns. Nachmittags zur Wohlfarth, zur Bauer. Abends Préférence mit Werner.
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Regen, auf den Straßen schwimmt es. Im Burgtheater „List und Liebe“, im Kärntnertor-Theater Akademie, Romberg spielte Violoncello; detonierte sehr; dann „Vermummter Neffe“. Im Theater an der Wien „Zaubermandoline“, „Raphael“. Am Vormittag beantwortete ich des Müller Entschuldigung wegen seiner Frau, verdient satirisch, schrieb, was man darüber bei Hofe und in der Stadt spricht. Gned aß mit uns samt Raulino, dem ich 5 fl. gab. Nach Tische zur Marie, in Gesellschaft, spielte mit Therese Domino.
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Regen; es wird nicht Tag. Im Burgtheater dasselbe, im Kärntnertor-Theater „Joseph“, im Theater an der Wien „Richard in Palästina“. Wegen Husten und Niesen konnte ich gar nicht schlafen. Ließ bei Wohlfarth mittags absagen. Blieb mit Therese allein, schrieb an den Grafen, schickte der Stullmüller ihr Interesse. Ließ der F(anny ?) bei Hr[uschka ?] wissen. Mittags mit Therese allein, abends kam auf eine Stunde August, dann die Hoffmann mit ihrem Ferdinand; sahen Kupferstiche, spielten Préférence.
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Sonnenschein. Im Burgtheater „Herrmann und Dorothea“, im Kärntnertor-Theater zum 1. Mal „Il Pirata“ von Bellini, gefiel nicht; im Theater an der Wien „Höhle Soncha“. Am Vormittag besuchte mich Mellini, Werner speiste mit uns. Nachmittags zur Hruschka, in Gesellschaft, hörte, dass sie gestern wieder mit dem lockeren Honegger charmierte. Mit Therese und Hoffmann Préférence. Im Kärntnertor-Theater gefiel [die Oper] nicht.
Band 11 (XI.), Seite 77r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).