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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11156 1828 1 22 Nebel, dann heiter. Im Burgtheater „Fiesko“, im Kärntnertor-Theater „Blinder Harfner“, „Vermummter Neffe“, im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag zu Haus. Polborn kam; mit ihm plauderte ich viel von Königstetten. Die Reimann kam nach 2 Monaten wieder, sprachen ganz indifferent. Dem Fux schickte ich 1 Tokajer, 2 rote und 2 weiße Weine. Ging zu Schmirer, mittags bei uns Dräxler, Müller. Nach Tische kam Schießl, die Rohlfs, Müller machte Lazzi. Dann zur Bauer, die Arthaber Marie und Schmidl (?) kamen hin; plauderten lange. In Gesellschaft, später mit Therese Domino. Band 11 (XI.), Seite 73v
11157 1828 1 23 Regen. Im Burgtheater „Launen des Zufalls“, „No. 777“, im Kärntnertor-Theater „Joseph“, im Theater an der Wien „Soncha“. Den Vormittag zu Hause. Meinem Bruder schickte ich nebst Mantel und Frack einen Schlafrock. Unsere Gäste Schießl, Gned, Krieghammer. Hoffmann Johann kam, sprach wegen Zession der 2 Kapitalien des Grafen und Erhebung der Interessen. Nach Tische zur Wohlfarth, zu Corra; von diesem kaufte ich die Modenzeitung für 10 fl.. Mit Mark Préférence; er geht auf Dotzheimers Ball bei der Kaiserin von Österreich, bei der Kettenbrücke des Schwarz Ball. Band 11 (XI.), Seite 74r
11158 1828 1 24 Windig, öfters Regen. Im Burgtheater „Hausfriede“, im Kärntnertor-Theater „Barbiere“, im Theater an der Wien „Soncha“. Den Vormittag zu Haus, mittags allein. Nach Tische zu Jungmann, sprach von meinem Testament, konsultierten Cserny; manches ist zu ändern, um Zwist und Kuratoren auszuweichen. Hoffmann brachte mir schon die Interessenquittung, sprach von der Amour mit Kronberg (?) und der Stiffel (?). Zum Corra, dann ins Burgtheater; sehr leer. Teilte meine Neujahr, fand die Schröder nicht an ihrem Platz. Langweilte mich, dann mit Therese Domino. Band 11 (XI.), Seite 74r
11159 1828 1 25 Kalt, Regen. Im Burgtheater „Stuart“, im Kärntnertor-Theater „Italiana“, im Theater an der Wien „Soncha“. Den Vormittag zu Haus. Jean schickte 2 blaue, 2 grüne Kaffeetücher, kosten 55 fl.. Mayer von St. Florian, welcher mit dem Prälaten Arneth in Wien ist, besuchte mich. Wir plauderten 2 Stunden zusammen. Mit uns speiste Gned; ließen ihn den Brief der Schmid lesen. Nachmittags im Judentempel; von 15 Sängern wurde auch ein Psalm von Gyrowetz gesungen, recht brav. Ich fand ihn mit Joseph Biedermann. Zum Corra, abends Préférence mit Werner. Band 11 (XI.), Seite 74r
11160 1828 1 26 Veränderlich, kalt.Im Burgtheater „Reise nach Paris“, im Kärntnertor-Theater „Joseph“, im Theater an der Wien „Soncha“. Das ganze Porzellanmagazin kommt in die Stadt. Ich lieh dem Rathmayer 50 fl. CM. Mittags bei Wohlfarth mit Janschik; sprach mit ihr von Walnefer; sie versicherte mich, August heirate sie nicht. Zu Corra, in Gesellschaft, mit Therese Domino. Band 11 (XI.), Seite 74r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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