Glatteis, finster. Im Burgtheater zum 1. Male „Reise nach Paris“, Lustspiel in 4 Akten von der Weissenthurn, 10 Damen spielen darin. Im Kärntnertor-Theater „Cenerentola“, im Theater an der Wien „Barbarei und Größe“. Den Vormittag zu Haus. Lux brachte eine Kaffeemühle und ein Bügeleisen, 20 fl., Raulino Nussdorf; 10 fl.; er mit Werner, Gned, Pick aßen mit uns Knödel, Reis, Strudel. Nach Tische zum Jungmann, brachte ihm beide Zessionen samt Brief von Farkasz und Bétsely. Fand ihn mit schwerem Atem, er muss brechen um den Schleim los zu werden. Ins Burgtheater, langweiliges Gewäsch, oft schon gehört; missfiel. Fand Gesellschaft, Wolfmayer. In der Nacht anhaltend Donner und Blitz.
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Tauwetter, stinkender Nebel, kämpft mit der Sonne. Im Burgtheater das Gestrige, auch im Kärntnertor-Theater, gefiel sehr. Im Theater an der Wien „Richard Löwenherz“. Mittags in Weidmanns Gesellschaft in der Schwann, Raimund mit einem Compagnon gesellte sich zu uns. Wir sprachen über das Stück, dass es nicht für das Theater, das Personale passe, dass er zum Komischen zurückkehren soll; er ist erpicht auf den Kothurn. Nachher in die Redoute, für die Wohltätigkeit, mit Glückshafen. Sprach die Wohlfarth, sahen Aufrichten der Gewinste. Ziemlich voll, wenig Masken, im kleinen Saal ohne Musik. Mit Therese spielte Pick (?), später auch ich.
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Finster, auf den Straßen schwimmt es. Im Burgtheater „Emilia Galotti“, im Kärntnertor-Theater „Blinder Harfner“, „Schimpf und Rache“, im Theater an der Wien „Asträa“. Den Vormittag zu Haus, anstatt eines Merinos und Unterhaltung gab ich Theresen 20 fl.. Mit uns speisten Mayer, Weidmann. Zur Wohlfarth, Corra, blieb in Gesellschaft. Bei Therese war Theodora Rohlfs.
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Anhaltend Regen; es wurde nicht Tag. Im Burgtheater „Reise nach Paris“, Im Kärntnertor-Theater „Cenerentola“, im Theater an der Wien „Sonntagskind“. Den Vormittag zu Haus, unsere Gäste Koch, Dräxler, Müller, nach Tische die Theodora Rohlfs. Nachmittags zu Schenk, plauderte lange, in Gesellschaft. Ein wütender Orkan mit Regen raste den Abend und in der Nacht; erst bei den Augustinern fand ich einen Fiaker. Ganz ermattet, erfroren kam ich nach Hause.
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In der Nacht fror es stark, rauer Eiswind; welch ein Wechsel ! Im Burgtheater „Liebeserklärung“, „Sühnung“, im Kärntnertor-Theater „Schimpf und Rache“, „Erste Zusammenkunft“, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Die Höhle Soncha“, Schauspiel in 4 Akten von Treuhold; das Spektakel für einmal zu sehen. Den Vormittag zu Hause. Bei Therese speisten Krieghammer, Kridl, Werner; ich bei Koch; der preussische General Plankensee (?), Offizier Weissenthurn, Korn, sie, Hruschka, sie, Lembert, sie, Löwe und Tochter, Müller und Vater, Schwarz, sie, Schmirer. Ich saß zwischen Löwe und Hruschka, unterhielt mich gut. Sprachen von Kochs Jubiläum. Um 6 h zu Haus. Die Jette gab mir eine Torte, fand die Haube von Polborn, welche er selbst brachte. Spielte mit Therese und Mark. Ball der Wohlfarth; wir sind nicht geladen.
Band 11 (XI.), Seite 73r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).