Trübe. Im Burgtheater „Hausfriede“, im Kärntnertor-Theater „Anatolie“, im Theater an der Wien „Staberl in floribus“. Mein Zimmer wird ausgerieben. Ich fuhr in den Garten, hielt den Hausmeistersleuten eine Strafpredigt. Speiste bei der Schwitzer; sie brachte Theresen ein rot und blaues Kaffeetuch, 20 fl., der Mutter einen Kalender für 3 fl.. Ich sah des Fürsten Galerie, plauderte mit Beyfuss (?), blieb 3 Stunden, schenkte ihm 2 ½ fl.. Ass in Gesellschaft im Erzherzog Carl, teuer, zahlte 6 fl.. Holte abends Therese ab, fand Fautz (?), Hauptmann.
Band 11 (XI.), Seite 70r
11117
1827
12
14
Angenehmer Wintertag. Im Burgtheater „Tell“, im Kärntnertor-Theater Akademie“, „Zögling der Natur“, im Theater an der Wien „Barbarei und Größe“. Den Vormittag kaufte ich Zögerln für Röser. Den Vormittag bei Marie, zeigte ihnen den Teppich der Fanny, sehr schön. Mit uns speisten Dräxler, Gned. Nachmittags zum Sauerwein, Corti. Krida des Breisach (?), Semmler (?) verliert durch Giro 145.000 fl.. In Lemberts Loge im Theater an der Wien, Brede kalt, Kunst brav. Bei Therese Werner und Pick.
Band 11 (XI.), Seite 70r
11118
1827
12
15
Stinkender Nebel, finster. Im Burgtheater „Reise nach der Stadt“, im Kärntnertor-Theater „Weisse Frau“, im Theater an der Wien das Gestrige. Den Vormittag zu Haus, schrieb an den Grafen. Mit uns speisten Werner, Mayer. Nachmittags zu Corra, blieb in Gesellschaft. Bei Therese abends nach langer Zeit die Assen, Honegger.
Band 11 (XI.), Seite 70r
11119
1827
12
16
Wie gestern. Im Burgtheater „Wallenstein“, im Kärntnertor-Theater „Lorenz“, „Joko“, Briol zum letzten Mal; reist nach Berlin. Im Theater an der Wien „Fausts Mantel“, Vereinskonzert, Karte dem Eckl. In St. Michael Judenhochzeit. Vermählung des Reitlinger mit der Würzburg; Prediger Mannheimer hielt eine vortreffliche Rede. Voll, alles Weibliche sehr galant; kam neben Aicher (?). Koch engagierte mich zum Speisen. Fand die Stegmayer mit Karl und Wilhelm, Scheiner (?), den Juden Hoffmann; plauderten bis nach 5 h. Mit Therese speiste Ball, zur Préférence kam Pick.
Band 11 (XI.), Seite 70r
11120
1827
12
17
Wie gestern. Im Burgtheater „Hans Sachs“, im Kärntnertor-Theater „Zwei Worte“, „Schimpf und Rache“; im Theater an der Wien „Barbarei und Größe“. Den Vormittag zu Haus, mittags mit Therese allein. Dann zum kranken Jungmann, plauderten von Peter, dem Verkauf der Garderobe seiner Frau. Suchte Gesellschaft, ins Josephstädter Theater „Narrheit“, Lustspiel in 1 Akt von Castelli, dann „Zaubermandoline“, Pantomime in 2 Akten von Occioni, Musik von Gläser, Maschinen von Pojet (?). Einiges recht brav, das ganze unterhaltend, elegant; sah Lembert, Scheidlin, Carl.
Band 11 (XI.), Seite 70r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).